Zusammenfassung
Die Analyse des Verhältnisses von Autobiographie und Werk eines Autors setzt die Reflexion der Stellung des subjektiven Materials zur objektiven Intention der Artefakte voraus. Darüber hinaus ist damit zugleich die Frage nach den Produktionsbedingungen von Literatur selbst bzw. der Genesis und Verfaßtheit des künstlerischen Subjekts und seines ästhetischen Sensoriums berührt. Letzteres wird in diesem Abschnitt kurz skizziert, weil dem Rekurs auf die Quellen und Ursachen der eigenen Produktivität im Müllerschen Literaturkonzept der 70er Jahre zentrale Bedeutung zukommt.
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Anmerkungen
1. Der autobiographische Zugang
Vgl. das Interview ›Viv(r)e la contradiction‹, geführt von Jacques Poulet in France Nouvelle, 29. 1. 1979.
Michael Schneider, ›Heiner Müllers Endspiele‹, in Literatur Konkret, Herbst 1979.
Th. W. Adorno, ›Ästhetische Theorie‹, Ffm. 1980, S. 19.
Jack J. Spector, ›Freud und die Ästhetik‹, München 1973, S. 128.
Adolf Muschg, ›Literatur als Therapie‹, Ffm. 1981, S. 115.
2. Die autobiographischen Momente und ihre Form und Themata konstituierende Funktion
Rüdiger Mangel/Georg Wieghaus, ›Abgrenzung und Teilhabe‹ in Text + Kritik 73, München 1982, S. 33.
Gilles Deleuze/Félix Guattaria, ›Anti-Ödipus‹, Ffm. 1977, S. 39.
Ernst Bloch, ›Tübinger Einleitung in die Philosophie‹, Ffm. 1970, S. 263.
Walter Benjamin, ›Über den Begriff der Geschichte‹, in ›Gesammelte Schriften Band I.2‹, Ffm. 1980, S. 697.
Vgl. Wolfgang Emmerich, ›Der Alp der Geschichte‹, S. 115–158, in ›Die deutsche Misere einst und jetzt‹, Hg. Gerhard Klussmann und Heinrich Mohr, Bonn 1982, S. 153ff.
Bertolt Brecht, ›Geschichten von Herrn Keuner‹, Ffm. 1972, S. 9.
George Bataille, ›Die Souveränität‹, in ›Die psychologische Struktur des Faschismus/Die Souveränität‹, München 1978, S. 57f.
Jean Baudrillard, ›Der symbolische Tausch und der Tod‹, München 1982.
Vgl. Arlene Akiko Teraoka, ›The silence of entropy or universal discourse. The postmodemist poetics of Heiner Müller. Bern—Frankfurt/M. 1985. Teraoka kommt partiell zu ähnlichen Überlegungen, unterschlägt aber dabei, daß Müller in erster Linie Materialist ist und postmoderne Positionen adaptiert, ohne deren Axiome zu übernehmen.
Louis Aragon, ›Pariser Landleben‹, München 1969, S. 188.
Michel Foucault, ›Vom Licht des Krieges zur Geburt der Geschichte‹, Berlin 1986, S. 12f.
Paul Virilio, ›Der reine Krieg‹, Berlin 1978, S. 125.
Antonin Artaud, ›Schluß mit dem Gottesgericht/Das Theater der Grausamkeit‹, München 1980, S. 105.
Walter Benjamin, ›Fjodor Gladkow: ›Zement‹, in Ges. Schriften Bd. III, Ffm. 1972, S. 62.
Anton Jirku, ›Kanaanäische Mythen und Epen aus Ras Schamra-Ugarit‹, Gütersloh 1962, S. 29.
3. Die Verwendung autobiographischer Motive als literarische Methode
Georg Lukács, ›Es geht um den Realismus‹, S. 60–86, in Marxismus und Literatur‹ Bd. II, Hg. Fritz J. Raddatz, Hamburg 1969, S. 85.
Th.W. Adorno, ›Erpreßte Versöhnung‹, S. 251–280, in Noten zur Literatur‹, Ffm. 1981, S. 263–264.
Georg Picht, ›Kunst und Mythos‹, Stuttgart 1986, S. 16.
Karl Heinz Bohrer, ›Die Ästhetik des Schreckens‹, Ffm., Berlin; Wien 1983, S. 190.
Sigmund Freud, ›Jenseits des Lustprinzips‹, zitiert nach Walter Benjamin, Werkausgabe Bd. 1/2, Ffm. 1974, S. 613.
Charles Baudelaire, ›Ein Lyriker im Zeitalter des Hochkapitalismus‹, Werkausgabe Bd. 1/2, Ffm. 1974, S. 613.
Karl Heinz Bohrer, ›Ästhetik und Historismus‹ S. 111–138, in ›Plötzlichkeit‹, Ffm. 1981, S. 120f.
Antonin Artaud, ›Die Tarahumaras‹, München 1975, S. 85.
Pierre Klossowski, ›Je me trouve en fait sous la dictée de l’image‹, Quinzaien litteraire 381, Paris 1982, zitiert nach Walter Seitter, ›Jacques Lacan und‹, Berlin 1984, S. 37.
Oskar Panizza, ›Der Illusionismus und die Rettung der Persönlichkeit — Skizze einer Weltanschauung‹, Leipzig 1895.
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Raddatz, FM. (1991). Heiner Müllers Literaturkonzept der Obsession. In: Dämonen unterm Roten Stern. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03356-7_2
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