Zusammenfassung
Die bürgerlichen Vereine dienen sowohl der Ästhetisierung des bürgerlichen Alltags als auch der Repräsentation des bürgerlichen Selbstbewußtseins. Für die Bürger eröffnen sich hier Spielräume der Geselligkeit, in denen sie sich auf dilettantische Art und Weise den Künsten und Wissenschaften widmen dürfen. Dabei steht das ästhetische Programm der Vereine ganz im Zeichen der historistischen Geschichtskonstruktion, die nicht von wissenschaftlicher Systematik bestimmt, sondern von den poetischen Visionen genährt wird, die um 1800 in Weimar, Jena und Heidelberg erfunden worden sind. Die Inhalte der klassischen und romantischen Literaturproduktion der Jahrhundertwende möchte nun der Bürger des 19. Jahrhunderts in die Tat umsetzen: Antike, Mittelalter und Renaissance finden, unter Berufung auf die “Klassiker”, Verwendung in politischen Ansprachen, in “gesunder” Dichtung, in der Architektur, wie im Kunstgewerbe. Klassizismus, Mittelalter und Renaissance bestimmen die Gebäude- und Nutzgeräteformen wie die literarischen Vorlieben oder politischen Phantasien der bürgerlichen Mittelschicht.1
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Fliegner, S. (1991). Zusammenfassung und Ausblick. In: Der Dichter und die Dilettanten. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03354-3_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03354-3_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00750-6
Online ISBN: 978-3-476-03354-3
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