Zusammenfassung
Die Lektüre der zweiten Fassung der Wanderjahre wirft, besonders unter dem Aspekt von Krise und Versöhnung betrachtet, die Frage danach auf, worin die Bedrohung besteht, gegen welche die Darstellungen des Romans gearbeitet sind. Denn die von aller Tragik und Dramatik befreite, spannungslose Romanwelt (nimmt man die Novellen und den Romanschluß davon aus) schildert aus zahlreichen Perspektiven eine vordergründig harmonisch funktionierende soziale Realität, die, wäre sie wirklich, dem Roman jeden Grund zu ihrer Darstellung entzöge. Die problematische soziale Wirklichkeit, die den Grund des Romans ausmacht, bleibt als komplexer Problemzusammenhang zumindest dem Inhalt nach und bis auf wenige Andeutungen weitgehend ausgeklammert. Das Panorama funktionierender sozialökonomischer Unternehmen jedoch unterminieren stumme Bilder und Metaphern individuellen Entsagens und Leidens. Die sozialökonomischen Bewegungen der Geschichte, die der Roman als Hauptsache begreift, drängen Bedürfnis und Stimme des Individuellen ins Abseits (der Novellen) bzw. bannen diese in den stummen Gesten hintergründiger Bilder.
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Anmerkungen
Siehe Hannelore Schlaffer, Wilhelm Metster, Stuttgart 1982, S.119
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Wild, G. (1991). Wilhelm Meisters Wanderjahre. In: Goethes Versöhnungsbilder. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03353-6_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03353-6_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00749-0
Online ISBN: 978-3-476-03353-6
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