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Zeitgeschichtliche Weichenstellungen nach dem Zusammenbruch

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Beschädigtes Leben
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Zusammenfassung

In der Retrospektive, so scheint es heute, war die zweite deutsche Republik von vornherein mit schweren Geburtsfehlern behaftet. Sie war nicht als Ergebnis einer demokratischen Massenerhebung ins Leben getreten, sondern als Folge einer totalen Niederlage Deutschlands und des Verdikts der westlichen Besatzungsmächte. Die Staatsgründung geschah nicht, »um die Teilung durch die Besatzungsmacht zu überwinden«, sondern »auf Grund dieser Teilung«2, »weil die westlichen Großmächte für ihren Besatzungsteil Deutschlands einen selbstverantwortlichen Partner brauchten… «3

»Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre wie die Deutschen…; Deutschland ist nicht der überlebende Erbe, sondem die anzutretende Erbschaft; wer hätte nicht gedacht, dieser schneidende Rückfall vom Reden ins Schweigen, vom Hoffen in die Hoffnungs-losigkeit, von einem menschenähnlichen in einen völlig sklavischen Zustand würde alle Lebensgeister aufregen; Unser Volk hat keine Zukunft, was liegt an unserem Ruf?«

(Ruge an Marx, März 1843)

»Ihr Brief, mein teurer Freund, ist eine gute Elegie, ein atemversetzender Grabgesang; aber politisch ist er ganz und gar nicht. Kein Volk verzweifelt, und sollt’es auch lange Zeit nur aus Dummheit hoffen, so er-füllt es sich doch nach vielen Jahren einmal aus plötzlicher Klugheit alle seinefrommen Wünsche.«

Marx an Ruge, Mai 1843)1

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Notizen

  1. Beide Zit. : Marx. Karl: Frühschriften. Stutteart 1971. S. 156 ff.

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  11. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an den Fall des bedeutenden (und heute fast vergessenen) Gewerkschaftstheoretikers Viktor Agartz, einem entschiedenen Protagonisten der Sozialisierungspläne, der unter dem Vorwurf des Landesverrats zumindest politisch kaltgestellt wurde, vgl. hierzu ausführlich : Gollwitzer, Helmut (1982), in: Treulieb, Jürgen : Der Landesverratsprozeß gegen Viktor Agartz, Münster 1982, S. VI–VIII.

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  16. Ders., Die Potsdamer Beschlüsse. Eine marxistische Untersuchung der Deutschlandpolitik nach dem 2. Weltkrieg, o.O., 1950.

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Türkis, W. (1990). Zeitgeschichtliche Weichenstellungen nach dem Zusammenbruch. In: Beschädigtes Leben. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03331-4_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03331-4_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00721-6

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