Skip to main content

Päpstlicher Zentralismus und die Bezirke von päpstlichen Gesandten

  • Chapter
Kirche, Staat, Nation
  • 63 Accesses

Zusammenfassung

Die mittelalterliche Kirche imitierte und präfigurierte gleichermaßen staatliche Herrschaft. Die Hierarchie der Ämter bedeutete die Ordnung eines territorialen Gefüges, und auf dieser Tatsache beruhte der Vorsprung quasi-staatlicher Verfaßtheit gegenüber einem agonalen Gefüge weltlicher Herrschaften. Indes beruhte auch die Herrschaftsausübung in der Kirche auf der Mitwirkung und der Mitbeteiligung von Personenverbänden, die nicht nur Befehlsempfänger und Beauftragte waren, sondern auch als interessierte Pfründenbesitzer und -akkumulatoren, als Reformatoren und Erneuerer, als machtbewußte Mitspieler und Konkurrenten auftraten. Auch in der Kirche war der Hof die wichtigste herrschaftliche Institution, in der Kräfte gebündelt und Wirkungen erzielt wurden. Damit stellte sich aber die Frage, wie vom Hof aus der Raum erfaßt werden konnte. War es möglich, auf der Grundlage von eindeutig definierten Territorien zu agieren, die langfristig bestanden, durch Tradition und Kirchenrecht in ihrer Existenz und in ihrer Ausdehnung geschützt waren und unter der Leitung von Bischöfen und Metropoliten selbst wiederum Herrschaftsräume darstellten? Konnten die Päpste, wenn sie den Raum der papstchristlichen Christenheit zu erfassen suchten, sich der bestehenden kirchenrechtlich legitimierten Jurisdiktionsbezirke bedienen? Oder waren sie darauf angewiesen, von den Bedürfnissen des Hofes, der Kurie, ausgehend und Herrschaft auch in die Ferne ausdehnend, den Raum in anderer Weise, als es die Tradition vorgab, zu gestalten und zu gliedern?

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Augustinus Triumphus, Summa de potestate ecclesiastica, Rom 1584, S. 248.

    Google Scholar 

  2. E. Ottenthal, Regulae cancellariae apostolicae, Innsbruck 1888; H. Breslau, Handbuch der Urkundenlehre für Deutschland und Italien, Bd. 1, 2. Aufl. Leipzig 1912, S. 346–52; L. Jackowski, Die päpstlichen Kanzleiregeln und ihre Bedeutung für Deutschland, in: Archiv f. kathol. Kirchenrecht 90, 1910, S. 3–47, 197–235, 432–63.

    Google Scholar 

  3. M. W. Labarge, Gascogny, England’s First Colony, 1204–1453, London 1980.

    Google Scholar 

  4. A. Paravicini Bagliani, Le corps du pape, Paris 1997; E. H. Kantorowicz, The King’s Two Bodies.

    Google Scholar 

  5. K. Pennington, Johannes Teutonicus and Papal Legates, in: AHP 21, 1983, S. 183–94.

    Google Scholar 

  6. R. Kay, An Eyewitness Account of the 1225 Council of Bourges, in: SG 12, 1967, S. 61–79; R. Foreville, Représentation et taxation du clergé au 4e concile du Latran (1215), in: Comptes rendus de l’Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 1966, S. 16–28, S. 24 f.

    Google Scholar 

  7. R. Sternfeld, Karl von Anjou als Graf der Provence 1245–1265 (Hist. Untersuchungen 10), Berlin 1888; P. Herde, Karl I. von Anjou, Stuttgart 1979, S. 25–33.

    Google Scholar 

  8. R. Gebhardt, Die Gravamina der Deutschen Nation gegen den römischen Hof. Ein Beitrag zur Vorgeschichte der Reformation, 2. Aufl. Breslau 1895, S. 20 f.

    Google Scholar 

  9. H. A. Miskimin, Monetary Movements and Market Structure, in: JEH 24, 1964, S. 470–90, S. 474 f.; S. Jenks, Hartgeld und Wechsel im hansisch-englischen Handel des 15. Jahrhunderts, in: Geldumlauf, Währungssysteme und Zahlungsverkehr in Nordwesteuropa 1300–1800. Beiträge zur Geldgeschichte der späten Hansezeit, hrsg. v. M. North, Köln, Wien 1989, S. 127–66, S. 132 ff.

    Google Scholar 

  10. E. Bourassin, La France anglaise, 1415–1453, Paris 1981.

    Google Scholar 

  11. D. Kurze, Häresie und Minderheit im Mittelalter, in: HZ 229, 1979, S. 529–73; s. auch die Uberlegungen bei B. Schimmelpfennig, Intoleranz und Repression. Die Inquisition, Bernard Gui und William von Baskerville, in:,,… Eine finstere und fast unglaubliche Geschichte?“. Mediävistische Notizen zu Umberto Ecos Mönchsroman „Der Name der Rose“, hrsg. v. M. Kerner, Darmstadt 1988, S. 191–213; sowie die Wertungen in der Aufsatzsammlung Anfänge der Inquisition.

    Google Scholar 

  12. J.L. Mosheim, De beghardis et beguinabibus commentarius, Leipzig 1790, S. 388–92.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1999 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Schmidt, HJ. (1999). Päpstlicher Zentralismus und die Bezirke von päpstlichen Gesandten. In: Kirche, Staat, Nation. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03321-5_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03321-5_6

  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-7400-1087-4

  • Online ISBN: 978-3-476-03321-5

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics