Zusammenfassung
Im folgenden ist die Rede von zwei polar verschiedenen Grundvoraussetzungen der Politik, aus denen zwei verschiedene Lösungsrichtungen der Grundprobleme folgen, die man theoretisch auseinanderhalten sollte, auch wenn sie praktisch wohl immer in unterschiedlicher Proportion gegenläufig vermischt sind.
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Notizen
Vgl. N. Luhmann: Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie, Frankfurt a.M. 1984;
ders. : Ökologische Kommunikation. Kann die moderne Gesellschaft sich auf ökologische Gefährdungen einstellen?, Opladen 1986.
J. Habermas: Zur Logik der Sozialwissenschaften. Materialien, Frankfurt a.M. 1970, 326 ff. Über den Grund, Ursprung (arché), dem man nicht ent-springen kann, schreibt M. Theunissen im Blick auf Heideggers Wieder-Holung altgriechischer Metaphysik: »Die ontologisch qualifizierte Vergangenheit, die man wegen ihrer Nähe zur Anwesenheit mit Heidegger ›Gewesenheit‹ nennen könnte, ist einerseits die älteste, die der ersten Gründe, und andererseits die allzeit gegenwärtige. Sie ist die Vergangenheit des frühesten Ursprungs, der aber das Entsprungene nicht aus sich entläßt, sondern immer in ihm anwesend bleibt. Das Wort arché verweist in seiner metaphysischen Doppelbedeutung von ›Anfang‹ und ‹Prinzip‹ auf beides zusammen: auf die Frühe und die Gegenwärtigkeit des ontologisch Vergangenen;
Von den Theunissenschen Überlegungen habe ich wesentliche An- und Abstöße empfangen zu der hier entwickelten Polarität von Metaphysik und Eschatologie. Hinzuweisen ist aber auch auf M. Landmann: Ursprungsbild und Schöpfertat. Zum platonisch-biblischen Gespräch, München 1966. Zu meiner früheren Auseinandersetzung mit Theunissen: 1. die Rezension des genannten Buches in: Hegel-Studien 8, 1973, 276–285;
Zu den damit verbundenen Problemen des Möglichkeitsbegriffs M. Duric: Schwierigkeiten mit der Kategorie Möglichkeit, in: Philosophisches Jahrbuch 89, 1982, 56–75.
E. Bloch: Das Prinzip Hoffnung, Frankfurt a.M. 1959 (im folgenden zitiert als PH), 1055.
H. Klages: Technischer Humanismus. Philosophie und Soziologie der Arbeit bei Karl Marx, Stuttgart 1964, 181 ff. Man denke auch an den überraschend glatten Übergang Blochs von Ost und West, von Leipzig nach Tübingen. —Zum entweder expliziten oder impliziten Utopismus vgl. H.Jonas : Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethikfür die technologische Zivilisation, Frankfurt a.M. 1979, bes. 9;
H. Jonas : Das Prinzip Verantwortung, 251 ff. Das Buch ist einer der interessantesten Versuche, den Schritt von Heidegger zur praktischen Philosophie zu tun. 15 Vgl. R. Maurer: Warum in Europa? Geschichtsphilosophische Überlegungen zur Entstehung der modernen Technik, in: der Mensch und die Wissenschaften vom Menschen, ed. G. Frey/J. Zeiger, Innsbruck 1983, Bd. I, 463–476;
ders. : Chiliasmus und Gesellschaftsreligion. Thesen zur politischen Theologie, in: Der Fürst dieser Welt. Carl Schmitt und die Folgen, ed. J. Taubes, München/Paderborn usf. 21985, 117–135.
Vgl. A. Schwan: Politische Philosophie im Denken Heideggers, 2., erw. Aufl., Opladen 1989, 248;
H. Ott: Martin Heidegger. Unterwegs zu einer Biographie, Frankfurt a.M. 1988.
Vgl. R. Maurer: Heideggers Metaphysik der phýsis. Zur Hauptrichtung seine Denkwegs, in: Martin Heidegger -Unterwegs im Denken, ed. R. Wisser, Frei burg/München 1987, 131–160.
M. Heidegger: Vorträge und Aufsätze, Pfullingen 1954, 172.
Bei Heidegger tritt, sozusagen postmodern, archaisches Urgestein zutage (wie an einigen Stellen seiner Schwarzwald-Heimat). Dazu sehr aufschlußreich A. Gehlen über archaische Metaphysik oder Mystik und die damit verbundene »Transzendenz ins Diesseits«: Urmensch und Spätkultur. Philosophische Ergebnisse und Aussagen. Frankfurt a.M. 1975. Dort liest man z.B. »Das Übernatürliche ist eine Dimension der Natur selbst« (104);
Dazu —sehr heideggerimmanent —E. Kettering: Nähe. Das Denken Martin Heideggers, Pfullingen 1987.
M. Heidegger: Einführung in die Metaphysik, Tübingen 1953, 14.
M.H.: Wegmarken, Frankfurt a.M. 1967, 312.
Zu diesem Thema tut sich Interessantes in der neueren Theologie, z.B. E. Drewermann : Der tödliche Fortschritt. Von der Zerstörung der Erde und des Menschen im Erbe des Christentums, Regensburg 41986;
differenzierter S.M. Daecke: Auf dem Weg zu einer Praktischen Theologie der Natur. Ein Überblick in: Frieden mit der Natur, ed. K.M. Meyer-Abich, Freiburg usf. 1979, 262–316;
ders.: Säkulare Welt — sakrale Schöpfung — geistige Materie. Vorüberlegungen zu einer trinitarisch begründeten Praktischen und Systematischen Theologie der Natur, in: Evangelische Theologie 45, 1985, 261–276;
ders.: Gott in der Natur, in: Pastoraltheologie 77, 1988, 29–43.
M. Heidegger: Nietzsche, 2. Bd., Pfullingen 1961, 378.
vgl. ders.: Holzwege, Frankfurt a.M. 1957, 69 —dort heißt es, das Wesen der neuzeitlichen Technik sei mit dem Wesen der neuzeitlichen Metaphysik identisch.
J. Habermas: Theorie und Praxis. Sozialphilosophische Studien, Neuwied/Berlin 1963, 130.
Vgl. R. Maurer: Thesen zu: Heidegger und die Metaphysik, in: Metaphysik heute?, ed. W. Oelmüller, Paderborn usf. 1987, 37–52.
J.-F. Lyotard: Der Überlebende, Vortrag an der Freien Universität am 22.5.1989.
V. Farias: Heidegger und der Nationalsozialismus, Frankfurt a.M. 1989, 377.
M. Heidegger: Der Satz vom Grund, Pfullingen, 1957, 166.
Dazu H.P. Sieferle: Fortschrittsfeinde? Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart, München 1984, insbes. 193 ff.
Zum Thema Philosophie und Heimat in Bezug auf Heidegger aufschlußreich: Symposion Heimat und Philosophie, ed. Stadt Meßkirch, Meßkirch 1985. Darin der schöne, widerwillig und kritisch zum Sinn der Sache findende Vortrag von W. Welsch: Zwischen Universalismus und Partikularismus, S. 83–111. Eine interessante Rehabilitation des Prinzips Heimat aus sozialdemokratisch-grüner Perspektive enthält das Buch von K.-M. Meyer-Abich: Wege zum Frieden mit der Natur. Praktische Naturphilosophie für die Umweltpolitik, München/Wien 1984.
G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes, ed. J. Hoffmeister, Leipzig 51949, 19. 45 E. Jünger: Der Arbeiter. Herrschaft und Gestalt, Stuttgart 1981 (11932);
vgl. R. Maurer: Das eigentlich Anstößige an Heideggers Technikphilosophie, erscheint in einem Tagungssammelband 1990.
Habermas sieht im »Sein« den Grundbegriff einer im Vergleich zum Alteuropäischen »temporalisierten Ursprungsphilosophie« (Der philosophische Diskurs der Moderne: 12 Vorlesungen, Frankfurt a. M. 1985, 181 ff.). Dabei teilt er mit der ursprünglichen Frankfurter Schule eine bloß plakative Vorstellung von Ursprungsphilosophie. Außerdem ist die Vorstellung, da werde etwas altkulturell Statisches nunmehr »temporalisiert«, viel zu einfach.
N. Luhmann: Legitimation durch Verfahren, Neuwied/Berlin 1969.
O. Pöggeler: Den Führerführen ? Heidegger und kein Ende, in: Philosophische Rundschau 32, 1985, 26–67.
Spiegel-Gespräch mit Martin Heidegger, jetzt in: Antwort. Martin Heidegger im Gespräch, ed. G. Neske/E. Kettering, Pfullingen 1988, 81–114, loc. cit. 96.
J. Ritter: Metaphysik und Politik. Studien zu Aristoteles und Hegel, Frankfurt a.M. 1969.
Vgl. R. Maurer: Wie wirklich ist die ökologische Krise?, in: Wirklichkeit als Tabu, ed. A. Monier, München 1986, 117–138;
ders.: Der Ansatzpunkt einer ökologischen Ethik, in: Tradition und Innovation, ed. W. Kluxen, Hamburg 1988, 380–390.
H. Mohr: Natur und Moral. Ethik in der Biologie, Darmstadt 1987 und viele Aufsätze dieses Autors zu ähnlichen Themen.
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Maurer, R. (1990). Metaphysik und Eschatologie: Zur politischen Bedeutung dieser Polarität. In: Gerhardt, V. (eds) Der Begriff der Politik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03308-6_8
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