Zusammenfassung
Wohl kein anderer deutscher Roman hat die ästhetischen und philosophischen Probleme, die dieser epischen Großform historisch aufgegeben waren, so frühzeitig und produktiv in sich aufgenommen wie E. T A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr nebst fragmentarischer Biographie des Kapellmeisters Johannes Kreisler in zufälligen Makulaturblättern (1820/22). Produktiv — das heißt: formkonstitutiv. Wenn die Entwicklung des Romans im 20. Jahrhundert als die Geschichte seiner Krise beschrieben werden kann, im Zeichen des Zerfalls also erzählerischer Autorität, epischer Konsistenz und narrativer Kontinuität, und wenn die Lösung dieser Krise darin bestehen mag, die Formen des Zerfalls in die Werkstruktur organisierend aufzunehmen, sei es als Ironie, sei es in Form von Montage, sei es als Selbstreflexion — dann bietet Hoffmaims Kater Murr einen einzigartigen Vorschein dieser Problematik, der Krisensymptome ebenso wie der Möglichkeit ihrer künstlerischen Lösung.
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Schnell, R. (1989). Choreographie der Lebenskreise. In: Die Verkehrte Welt. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03294-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03294-2_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00678-3
Online ISBN: 978-3-476-03294-2
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