Zusammenfassung
Das Kind Pin, verwahrlost, einsam und vertraut mit allen Geheimnissen der Erwachsenen: mit denen der Gewalt und denen der Liebe, hat ein kostbares Geheimnis. An einem heimlichen Ort, den nur Pin kennt, gibt es Spinnen, die Tunnel und Nester bauen, Höhlen, die mit einem Türchen aus getrocknetem Gras geöffnet und geschlossen werden können. »Noch nie hat ein Junge außer Pin gewußt, daß es Spinnen gibt, die Nester bauen.«[1] Aus trauriger Lust an der Zerstörung kann Pin selbst in diese Nester hineinschießen, kann den Spinnen Tod und Untergang ihres kunstvollen Werks bereiten; auch andere können den Bau zerstören. Pins Geheimnis ist dennoch durch einen mächtigen Zauber geschützt, ein Tunnel bleibt erhalten, und die Spinnen werden die anderen neu aufbauen.
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Anmerkungen
Ital Calvino: Wo Spinnen ihre Nester bauen. Dt. Frankfurt 1980 S. 25.
Neil Postman: Das Verschwinden der Kindheit. Dt. Frankfurt 1983. Leicht veränderter Text von S. 95.
Katharina Rutschky (Hg., Einl. und Kommentare): Schwarze Pädagogik. Quellen zur Naturgeschichte der bürgerlichen Erziehung. Frankfurt, Berlin, Wien 1977 S. 148.
Clemens Brentano: Das Märchen von Gockel, Hinkel und Gackeleia. Herzliche Zueignung. Werke Bd. 2., München 1972, S. 334.
Carola Atkinson: Eigene Erziehungspläne. In: Elisabeth Pfeil: Die 23jährigen. Eine Generationenuntersuchung am Gebürtenjahrgang 1941. Tübingen 1968d S.147.
Zit. nach: Hans-Peter Bleuel: Kinder und die Welt, in der sie leben. Braunschweig 1981 S.91.
Elisabeth H. Flitner und Renate Valtin: »Das sage ich nicht weiter«: Zur Entwicklung des Geheimnisbegriffs bei Schulkindern. In: Zeitschr. für Pädagogik 1985 S. 701–717.
Vgl. Yvonne Schütze und Dieter Geulen: Die »Nachkriegskinder« und die »Konsumkinder«: Kindheitsverläufe zweier Generationen. In: Ulf Preuss-Lausitz u.a.: Kriegskinder, Konsumkinder, Krisenkinder. Zur Sozialgeschichte seit dem Zweiten Weltkrieg. Weinheim, Basel 1983. Vgl. hiermit übereinstimmend auch Ingeborg Weber-Kellermann: Kindheit der fünfziger Jahre. In: Dieter Bänsch (Hg.): Die fünfziger Jahre. Beiträge zur Politik und Kultur. Tübingen 1985 S. 173.
Peter Brückner: Vom Befehlen und Gehorchen zum Verhandeln. Entwicklungstendenzen von Verhaltensstandards und Umgangsnormen seit 1945. In: Preuss-Lausitz, Kriegskinder (s. Anm. 15) S. 201.
Georg Simmel: Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. V.Kapitel: Das Geheimnis und die geheime Gesellschaft. *1908. Zit. aus der 3. Aufl. München, Leipzig 1923 S. 267.
Dorothy Canfield Fisher: Understood Betsy (USA 1917). Dt. Das allerbeste Apfelmus. München 21980.
Agnes Sander-Plump: Das Geheimnis der Kinder. Hamburg 1949.
Gaston Bachelard: Poetik des Raumes. Dt. München 1975 S. 179 (hier auch die S. 55 erwähnte Wendung vom ›geborenen Träumen).
Birgit Dankert: Zwischen Restauration und Avantgarde. Kinder- und Jugendliteratur von 1945 bis 1955. In: Ernte aus altem Lande. Kinder- und Jugendbücher aus Hamburger Verlagen 1945–1955. Pinneberg 1986 S. 26f. — In zwei Details irrt Birgit Dankert: Weder Verschwinden noch Wiederkehr des Vaters sind ein »unerklärliches Ereignis«. Das Verschwinden gehört zur Seemannsthematik, die Wiederkehr wird durch die Geschichte — allerdings phantastisch — erklärt. — Es wird auch nicht erst gegen Ende der Reise klar, daß die Kinder »nicht das Abenteuer, sondern nur den Vater gesucht« haben. Vielmehr ist der Wunsch, den Vater zu finden, von Anfang an deutlich das Motiv der Reise. (Beide Zitate Dankert ebd. S. 26).
Hierzu und auch zum Motiv des Schlüssels (s.u.) vgl.: Frances Hodgson Burnett: Der geheime Garten (The secret garden, 1910) Dt. 2Hildesheim 1987.
Angelica Krogmann: Das vergessene Haus. Hamburg 1949.
Vgl. dazu Gaston Bachelard: La Terre et les Rêveries du Repos. Paris 11948, 41986 »La maison natale et la maison onirique« S. 95–128.
Dieter Arendt: Der Erzähler im Jugendbuch (zuerst 1977) In: Jörg Becker (Hg.), Diskussion (s. Einl. Anm. 17) S.436.
Mary Norton: Die Borgmännchen (1952). Dt. Freiburg 1955.
Colin Ward: Das Kind in der Stadt. Dt. Frankfurt 1978 S. 76 ff. — Vgl. bei Ward, der I. und P. Opie zitiert, auch den Hinweis auf die Tradition der Klage »über den Niedergang der überlieferten Spiele« S. 88.
Dorothée Girndt-Dannenberg spricht in ihrer sehr guten Analyse der »Borgmännchen« von »Erklärungsnotwendigkeit« und von der »sophistischen« Argumentation: Philosophie im Kinderbuch. D. G.-D.: Zur Funktion fantastischer Elemente in der erzählenden Jugendliteratur. In: Ernst Gottlieb von Bernstorff (Hg.): Aspekte der erzählenden Jugendliteratur. Baltmannsweiler 1977.
Josephine Bilz: Märchengeschehen und Reifungsvorgänge unter tiefenpsychologischem Gesichtspunkt. In: Charlotte Bühler und Josephine Bilz: Das Märchen und die Phantasie des Kindes. 4Berlin, Heidelberg, New York 1977.
Heinrich Klotz: Architektur und Städtebau. Die Ökonomie triumphiert. In: Hilmar Hoffmann und Heinrich Klotz (Hg.): Die Sechziger. Die Kultur unseres Jahrhunderts. Düsseldorf, Wien, New York 1987 S. 134.
Marien Haushofer: Müssen Tiere draußen bleiben? Wien, München 1967.
Irina Korschunow: Iwan Diwan. München 1974.
Arnulf Rüssel: Das Kinderspiel. Grundlinien einer psychologischen Theorie. Darmstadt 1977 S. 46.
Walter Scherf: Kinderspiele als Provokation des Grausigen. In: A.C. Baumgärtner und K. E. Maier (Hg.): Mythen, Märchen und moderne Zeit. Beiträge zur Kinder- und Jugendliteratur. Würzburg 1987.
Christine Nöstlinger, Spatz (s. Kap. I, Anm. 85). Zit. nach der 2. Aufl. Reinbek 1976.
Dagmar Chidolue:Juls Haus. l.Aufl. 1980. Zit. nach der 2. Aufl. Frankfurt 1982 S. 36.
Christian Bruel Anni Galland, Anne Dozellec: Lison und das stille Wasser (frz. 1978) Dt. Frankfurt 1981.
Michel Leiris: Die Spielregel Bd I: Streichungen. Dt. München 1982 S. 299.
Lynne Reid Banks: Der Indianer aus der Hosentasche (1980) Dt. erlangen 1985. Zit. nach der 2. Aufl. München 1987.
Martin Selber: Die Grashütte. Berlin (DDR) 1968. Unter dem Titel »Geheimkurier A« Reinbek 1976.
Sigrid Heuck: Maisfrieden. Stuttgart 1986.
Hans Heinrich Muchow: Flegeljahre. Ravensburg 1963 S.59f.
Marcel Proust: Tage des Lesens. Dt. Frankfurt 1963.
— Walter Benjamin: Schmöker. In: Berliner Kindheit um 1900. Frankfurt 1950.
— Gert Mattenklott: Lesefieber. Plädoyer für eine historische Philosophie des Lesens. In: Neue Sammlung 21/1981 H.4 S. 298–309.
— Dieter Baacke: Die 6–12jährigen. Einführung in Probleme des Kindesalters. Weinheim, Basel 1984.
— Rüdiger Steinlein: Die domestizierte Phantasie. Studien zur Kinderliteratur, Kinderlektüre und Literaturpädagogik des 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Heidelberg 1987.
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Mattenklott, G. (1989). Geheimnis. In: Zauberkreide. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03289-8_3
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