Zusammenfassung
Zur Beurteilung der in dieser Arbeit vorgestellten politischen Theorien ist es unerläßlich, auch die Positionen derer zu skizzieren, die Demokratie und Republik schon von der Idee her als verfehlt — weil »undeutsch« — ablehnten und mit Vehemenz bekämpften. Denn erst im Kontrast von bürgerlich-liberalen und sozialistischen Konzeptionen einerseits und völkisch-nationalistischen andererseits, wird die vorherrschende politische Stimmung im Deutschland der zwanziger Jahre deutlich. Und erst in diesem historischen und geistigen Kontext können manche — aus heutiger Sicht befremdlichen Forderungen — aus den Reihen der nicht-völkischen Denker adäquat eingeordnet werden.[1]
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Anmerkungen
Ernst Bloch — und nicht nur er — sah dies freilich schon Anfang der zwanziger Jahre ganz anders. Für ihn, den Verfasser von »Geist der Utopie«, war Spengler zwar mit einem »großen Blick« gesegnet, der es ihm ermöglicht hatte, dem »kulturell morphologischen Stimmungsgerede der letzten Jahre […] ein Gesicht« zu geben, aber letztlich sei er nur »ein gereizter, anmaßlicher Schulmeister, deutschnationaler Durchschnitt, mit hohlen Händen, unfähig, dem lebenden Geschlecht ein Licht auf den Weg zu geben«. Als er feststellen mußte, daß seine Untergangsthesen nicht so schnell wie von ihm erwartet Wirklichkeit wurden, sei er, polemisierte Bloch, ein »Optimist mit Trauerflor« geworden. (Sämtliche Zitate aus: E. Bloch, Spengler als Optimist, Der Neue Merkur 5 (1921/22);
O. Spengler, Politische Schriften, Vorrede (1932), S. IXf.
O. Spengler, Der Mensch und die Technik (1931), S. 35. Den Unterschied zwischen »Führerarbeit« und »ausführender Arbeit« hatte Spengler bereits in der 1919 erschienen Abhandlung »Preußentum und Sozialismus« gemacht. (Vgl. O. Spengler, Politische Schriften, S. VIII)
O. Spengler, Politische Pflichten der deutschen Jugend (1924);
J. Baxa, Gesellschaft und Staat im Spiegel der Romantik (1924);
J. Kremer, Die Staatsphilosophie Othmar Spanns (1930);
O. Spann, Der wahre Staat. Vorlesungen über Abbruch und Neubau der Gesellschaft (1921). 3., neu durchgesehene Aufl., Jena 1931, S. 5f.
Vgl. F. G. Jünger, Aufmarsch des Nationalismus. Hrsg. und eingel. von E. Jünger, Leipzig 1926;
A. Schwan, a. a.O., S. 269. Vgl. M. Heidegger, Vom Wesen der Wahrheit (1930).
M. Heidegger, Einführung in die Metaphysik, S. 152. J. Habermas geht in seiner Beschäftigung mit der »politischen Ausstrahlung« Heideggers sogar soweit, daß er aus der Tatsache, daß die pronazistischen Sätze aus den 1953 erstmals veröffentlichten Vorlesungen unkommentiert abgedruckt wurden, ableitet, sie würden »unverändert Heideggers heutige Auffassung wiedergeben«. (J. Habermas, Martin Heidegger. Zur Veröffentlichung von Vorlesungen aus dem Jahre 1935 (1953);
Oswald Bendemann, Gesamt-Gutachten M. Heidegger. April 1943, S. 34f. Der Text wird voraussichtlich Mitte 1990 veröffentlicht werden in: Schürgers N. J./ Simon, Gerd: Heidegger aus der Sicht eines NS-Philosophen.
Sämtliche Zitate aus: C. Schmitt, Der Begriff des Politischen (1932). S. 24.
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Schürgers, N.J. (1989). Die Konservativ-Völkische Staats- und Demokratieauffassung. In: Politische Philosophie in der Weimarer Republik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03281-2_6
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