Zusammenfassung
Entgrenzung, Expansion, Intensivierung — vor allem unter solchen und ähn-lichen Begriffen bündelte sich bislang die Geschichte der Empfindsamkeit. Sei es, daß von der Empfindsamkeit die Rede war als einer Kommunikation, die die komplementäre Ordnung standesspezifischer, gegeneinander abgeschlossener Sprachfelder überschreitet, sei es, daß eine empfindsame Nahwelt Chancen für ein privates und persönliches Glück eröffnet. Doch dieser Zugewinn an zugleich individualisierender wie sozialisierender Kommunikation bedeutet andererseits nicht, daß der in den 70er Jahren des Jahrhunderts so erfolgreiche Diskurs ohne Grenzen, ohne Einschränkung und Kontrolle durch die Gesellschaft existieren könnte. Das widerspräche schon der allgemeinen Definition des Diskurses als einem Reglement sozialer Kommunikation: das Sagbare setzt immer schon die Negation anderer Möglichkeiten voraus: »Der Austausch und die Kommunikation«, so M. Foucault in der Kritik der Vorstellung eines unbegrenzten und freien Austauschs der Diskurse, »sind positive Figuren innerhalb [N. W.] komplexer Systeme der Einschränkung; und sie können nicht unabhängig von diesen funktionieren.« [1]
»Unser Jahrhundert, das man so bereitwillig unmenschlich und eisig nennt, ist das Jahrhundert der Intimität schlechthin«*
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Wegmann, N. (1988). Extrem und Normalität: Institutionalisierung als Komplementäre Alternative. In: Diskurse der Empfindsamkeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03256-0_7
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03256-0
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