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Zusammenfassung

Sein Leben lang hat Lessing den Raum ausgeschritten, in dem einer, der es nur überlegt genug anstellte, sich auch unter den drückenden politischen und wirtschaftlichen Bedingungen des alten Deutschland den Kopf von Herrschaft und Knechtschaft freihalten konnte. Als unabdingbare Voraussetzung für ein Gelingen dieses Unterfangens hat er es betrachtet, die Differenz emanzipatorischen Denkens von deskriptiver Wiedergabe der empirischen Praxis festzuhalten. Die Reflexionsform, die diesen Unterschied am weitesten zu öffnen vermöchte, schien ihm die ästhetische zu sein. Sie bewährt sich nach Lessing allererst dadurch, daß sie ihr Selbstbewußtsein auf die Kraft des Anomischen gründet und ihre Bewegungen von der Überzeugung Ausgang nehmen läßt, daß kein Kriterium ihr zur Orientierung taugen kann, das im gemeinen Leben Autorität behauptet. Unter diesem Panier, das nicht gehisst, sondern wie ein Schibboleth gehandhabt wird, schließt sich jenes Denken, das die Fiktionen ersinnt, in denen die Kunstwerke hausen, mit sachlich begründender Argumentation zusammen. Ob einer dichtet oder Philosophie treibt: er reflektiert ästhetisch, wenn er nur »einmal außer dem einförmigen ekeln Zirkel seiner alltäglichen Beschäftigungen denken will«.[1]

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Anmerkungen

  1. Grundrisse zeichnet U. Hohner, Zur Problematik der Naturnachahmung in der Ästhetik des 18. Jahrhunderts (fortan: Naturnachahmung) (Erlanger Studien, Bd. 12), Erlangen 1976. — Zur Vorgeschichte der Idee der ästhetischen Naturnachahmung cf. K. Flasch, Ars imitatur naturam. Platonischer Naturbegriff und mittelalterliche Philosophie der Kunst. In: Ders. (Hg.), Parusia. Studien zur Philosophie Piatons und zur Problemgeschichte des Piatonismus. Festgabe für Johannes Hirschberger, Frankfurt am Main 1965.

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  2. Max Kommereil (Lessing und Aristoteles. Untersuchung über die Theorie der Tragödie, Frankfurt am Main 1960, p. 93 f., p. 106f.) hat gezeigt, daß Lessing die Berufung auf renommierte geistesgeschichtliche Traditionen mitunter so wichtig ist, daß er recht bedenkliche Auslegungen nicht scheut.

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  3. Roland Mortier, Diderot in Deutschland 1750–1850, Stuttgart 1972, p. 47.

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  4. H. Dieckmann, Die Wandlung des Nachahmungsbegriffs in der französischen Ästhetik des 18. Jahrhunderts. In: Nachahmung und Illusion, hg. von H. R. Jauß (Poetik und Hermeneutik I), München 1964, p.34f.

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  5. L’art poétique de Boileau suivi de l’épitre aux Pisons (Art poétique) d’Horace, Paris 1966, p. 27, p. 47, p. 57, p. 58 (= Chant I,183 ff., Chant III, 246 ff., Chant IV, 71 ff., 93 f.).

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  6. Th. W. Adorno, Ästhetische Theorie (fortan: Ästhetische Theorie), Frankfurt am Main 1971, p.61.

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  7. R. Bray, La Formation de la Doctrine classique en France, Lausanne 1931, p. 114 f., p. 191 ff.

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  8. W. Floeck [Texte zur französischen Dramentheorie des 17. Jahrhunderts, hg. (und eingel.) von W. Floeck, Tübingen 1973, p. IXff.] veranschlagt die Jahre 1628–1639 als den Zeitraum, in dem die klassizistische Kunsttheorie entsteht, setzt aber ihre Durchsetzung erst in den folgenden Dezennien an.

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  9. Cf. die bei C.-H. Ratschow, Lutherische Dogmatik, Bd. I, p. 249, wiedergegebenen einschlägigen Äußerungen aus J. F. Königs Theologia positiva acroamatica (1. Aufl. 1664), 2. Aufl. Rostock 1699, § 302.

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  10. cf. auch B. Croce, VAesthetica del Baumgarten. In: Ders., Storia dell’ estetica per saggi, Bari 1942, p. 103 f.

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  11. W. Binder, Pietistische Metamorphosen in Sprache und Denken der klassischen Dichtung. In: K. Aland (Hg.), Pietismus und moderne Welt. Mit Beiträgen von O. Söhngen u. a. (Arbeiten zur Geschichte des Pietismus, Bd. 12), Witten 1974, p. 188.

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  12. S. Bauer (Hg.), Gotthold Ephraim Lessing (Wege der Forschung, Bd. 211), Darmstadt 1968, p. 162;

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  13. Daemmrich, Illusion. Möglichkeiten und Grenzen eines Begriffs. In: Lessing-Yearbook 1 (1969), p. 88–98, vornehmlich p. 96.

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  14. Cf. auch die Bedenken gegen »Beschreibungen« und andere Formen von Längen der Dramen J. Thomsons, in: Leben Jakob Thomsons (1754), Lessings Werke (in einer Auswahl) (anonym hg. von Josua Eiselein), Donauöschingen 1822, Bd. 4, p. 259 f.

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  15. Zur Bedeutung der Faszination des Publikums cf. auch die Rezension von Gellerts Briefsteller (BPZ v. 8.5.1751), in welcher »das Anteil, welches die Leser daran nehmen« dürften, lobend hervorgehoben wird. (G3, p. 56.) Auf die große Bedeutung, die dieses Motiv schon beim jungen Lessing gewonnen hat, hat W. Barner in seiner Analyse von Lessings Seneca-Rezeption [Produktive Rezeption. Lessing und die Tragödien Senecas. Mit einem Anhang: Lessings Frühschrift ›Von den lateinischen Trauerspielen, welche unter dem Namen des Seneca bekannt sind‹ (1754), München 1973, p. 22, p. 26] ein gewichtiges Stück seiner Argumentation gebaut.

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  16. J. G. Robertson, Lessing’s Dramatic Theory. Being an Introduction to and Commentary on his Hamburgische Dramaturgie (Cambridge 1939), New York 1965, p. 430.]

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  17. Cf. dazu auch U. Bayer, Lessings Zeichenbegriffe und Zeichenprozesse im Laokoon und ihre Analyse nach der modernen Semiotik, Stuttgart 1975, p. 65 ff. — Die erste komplexe dramentheoretische Einlassung Lessings, in der die »Erregung der Leidenschaften « als Hauptzweck des Trauerspiels behandelt wird, ist die gegen Gottscheds Moralpoetik auf dem Recht des Natürlichen insistierende Seneca-Rettung. (Cf. G 4, p. 80 f., p. 91.) — L. Vincenti (L’opera drammatica die Lessing, Torino 1938, p. 56) hebt dies konsequent hervor: »Dell’ effetto morale dunque si preoccupava non poco il rifacitore di Seneca: a differenza di Gottsched pero egli lo voleva far nascere dall’ azione stessa, anzi dal suo motore, il carattere. La follia di Ercole col suo terribile esito dovrebbe essere — ecco la trasformazione essenziale — ›una conseguenza naturale del suo carattere‹.« [Bei Lessing heißt es (G 4, p. 91): »Seine Raserei müßte eine natürliche Folge« (…) »dieses Charakters« werden.] (Hervorheb. im Vincenti-Zitat durch mich, R. G.;

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  18. Cf. K. Kosik, Die Dialektik des Konkreten. Eine Studie zur Problematik des Menschen und der Welt, Frankfurt am Main 1967, p. 64 ff.

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  19. »Die Schwalbe« (III/24), G1, p. 269, sowie die Deutung dieser Fabeln bei G. Bauer, Materialismus und Ideologiekritik in der deutschen Aufklärung. In: Gert Mattenklott/Klaus R. Scherpe (Hg.), Literatur der bürgerlichen Emanzipation im 18. Jahrhundert (Literatur im historischen Prozeß 1), Kronberg/Ts. 1973, p. 13, p. 15, p. 17f.

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  20. Odo Marquard, Zur Bedeutung der Theorie des Unbewußten für eine Theorie der nicht mehr schönen Künste. In: H. R. Jauß (Hg.), Die nicht mehr schönen Künste (Poetik und Hermeneutik 3), München 1968, p. 375.

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  21. Eine nähere Erörterung des Stellenwertes der ästhetischen Kategorie der »Täuschung« in den antideskriptiven Thesen Lessings gibt H. Chr. Buch, Ut pictura poesis. Die Beschreibungsliteratur und ihre Kritiker von Lessing bis Lukács, München 1972, p. 49 ff.

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  22. Cf. H. E. Allison, Lessing and the Enlightenment. His Philosophy of Religion and Its Relation to Eighteenth-Century Thought, Ann Arbor 1966, p. 34 f.

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  23. Cf. F. Paulsen, Kant. Der Philosoph des Protestantismus [Kantstudien 4 (1900)].

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  24. ideo genera & species determinari possunt […]. Habemus adeo classes rerum universales sub quibus collocari possunt, quae existunt, singularia.« (Chr. Wolff, Psychologia rationalis methodo scientifica pertractata, qua ea, quae de anima humana indubia experientiae fide innotescunt, per essentiam et naturam animae explicantur, et ad intimiorem naturae ejusque autoris cognitionem profutura proponuntur. Editio nova priori emendatior, Francofurti et Lipsiae, MDCCXL. Jetzt in: Chr. Wolff, GW, Abt. II, Bd. 6, Hildesheim-New York 1972, p. 361, p. 362.

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  25. Das Hauptdokument dieser seiner Selbsteinschätzung ist seine späte Arbeit: Historische Lobschrift Des weiland hoch- und wohlgebohrnen Herrn Herrn Christians, Des H. R. R. Freyherrn von Wolf, Halle 1755. Jetzt in: Chr. Wolff, GW, Abt. I, Bd. 10, Hildesheim-New York 1980.

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  26. Die Vernünfftigen Tadlerinnen. Erster Jahr-Theil (Halle 1725), Andrer Jahr-Theil (Leipzig 1726). [Dazu jetzt: Ekkehard Gühne, Gottscheds Literaturkritik in den »Vernünfftigen Tadlerinnen« (1725/26) (Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik, hg. von U. Müller u.a., Nr.48), Stuttgart 1978.] — Beyträge zur kritischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit. Hg. von einigen Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft in Leipzig. Bd. I—VIII, Leipzig 1732–1744.

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  27. H. R. Jauss, Ästhetische Normen und geschichtliche Reflexion in der »Querelle des Anciens et des Modernes« (und Max Imdahl, Kunstgeschichtliche Exkurse zu Perraults »Parallèle des Anciens et des Modernes«). Sonderdruck der Einleitung zur Neuausgabe von Perraults »Parallèle des Anciens et des Modernes« (Theorie und Geschichte der Literatur und der Schönen Künste, hg. von M. Imdahl u.a., Bd. 2), München 1973, p. 16 f., p. 21.

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  28. Cf. Klaus Briegleb, Lessings Anfänge 1742–1746. Zur Grundlegung kritischer Sprachdemokratie, Frankfurt am Main 1971, p. 20 ff., p. 125 ff.

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  29. B. Meyer, Lessing als Leibnizinterpret. Ein Beitrag zur Geschichte der Leibnizrezeption im 18. Jahrhundert, Diss. phil. Erlangen-Nürnberg, Erlangen 1967, vornehmlich p. 53 f., p. 57 ff., p. 65, p. 76, p. 78, p. 80 ff., p. 92 ff.

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  30. Fähigkeiten die in den Menschen liegen zeigt Einer jeden den Theil der Gelehrsamkeit bestimmt der für sie eigentlich gehöret Und endlich den Aeltern Anschläge ertheilt wie sie fähige und zu den Wissenschaften aufgelegte Söhne erhalten können. Aus dem Spanischen übersetzt von Gotthold Ephraim Leßing, Zerbst 1752. Repr. mit einer kritischen Einleitung und Bibliographie von Martin Franzbach München 1968. Die »Vorrede des Übersetzers« auch in G 8, p.417 ff.

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  31. Cf. Johann Jacob Breitingers CRITISCHE Dichtkunst Worinnen die Poetische Mahlerey in Absicht auf die Erfindung Im Grunde untersuchet und mit Beyspielen aus den berühmtesten Alten und Neuern erläutert wird. Mit einer Vorrede eingeführet von Johann Jacob Bodemer, Zürich 1740. Jetzt in: J. J. Bodmer und J. J. Breitinger, Schriften zur Literatur, hg. von Volker Meid, Stuttgart 1980, p. 83–204.

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  32. J. J. Bodmer und J. J. Breitinger, Von dem Einfluß und Gebrauche Der Einbildungs-Krafft (1727), zit. nach Ed. Meid, p. 29.

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  33. F. Chr. Baumeister: M. Frid. Christ. Bavmeisteri Philosophia Definitiva Hoc est Definitiones Philosophicae Ex Systemate Lib. Bar. Wolf. Viennae 1775. Jetzt in: Chr. Wolff, GW, Materialien und Dokumente Bd. 7, Hildesheim-New York 1978, Vol. I, p. 130.

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  34. Cf. M. Hoensbroech, Die List der Kritik. Lessings kritische Schriften und Dramen, München 1976, vornehmlich p. 21 ff., p. 56 ff., p. 187ff.

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  35. Cf. W. Barner u.a., Lessing. Epoche — Werk — Wirkung (Arbeitsbücher für den literaturgeschichtlichen Unterricht, hg. von Wilfried Barner und Gunter Grimm), München 1975, p. 108 ;

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  36. E. Kaeber, Geistige Strömungen in Berlin zur Zeit Friedrichs des Großen (= Forschungen zur Brandenburgischen und Preußischen Geschichte 54, 2. Hälfte), Berlin 1943, p. 257–303.

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  37. Cf. F. O. W. Röhrs, Narrative Strukturen in Lessings Dramen. Eine strukturalistische Studie, Diss. Hamburg 1980, p. 414 ff.).

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  38. Cf. Gerd Hillen, Ideologie und Humanität in Lessings Dramen. In: Lessing Yearbook 1 (1969), p. 150 ff.

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  39. V/7, G 1, p. 544. — Cf. K. Hüskens-Haßelbeck, Stil und Kritik. Dialogische Argumentation in Lessings philosophischen Schriften (Theorie und Geschichte der Literatur und der Schönen Künste, hg. von M. Imdahl u. a., Bd. 48), München 1978.

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  40. schließlich die Schrift von P. Weber: Das Menschenbild des bürgerlichen Trauerspiels. Entstehung und Funktion von Lessings »Miss Sara Sampson« (fortan: Menschenbild des bürgerlichen Trauerspiels), Berlin 1976.

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  41. Cf. V. Žmegač (Hg.), Geschichte der deutschen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, Bd. I/1, Königstein/Ts. 1978, p. 111. Hier auch ein Abriß der ebenfalls 1755 anonym in Bd. 6 (31. Stück) der »Neue(n) Erweiterungen der Erkenntnis und des Vergnügens«, Leipzig, p. 1–25, erschienenen, möglicherweise von Johann Gottlob Benjamin Pfeil, dem Verfasser der 1756 in der gleichen Zeitschrift publizierten Lucie Woodvil (nach K. Eibl, Miss Sara Sampson, p. 173;

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  42. Cf. W. Benjamin, Ursprung des deutschen Trauerspiels. Rev. Ausgabe, besorgt von Rolf Tiedemann (Fotomechan. Nachdr. der Ausg. von 1963), Frankfurt am Main 1969, p. 149 ff.

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  43. Cf. K. Wölfel, Moralische Anstalt. Zur Dramaturgie von Gottsched bis Lessing. In: Reinhold Grimm (Hg.), Deutsche Dramentheorien I. Beiträge zu einer historischen Poetik des Dramas in Deutschland, 2. Aufl. Wiesbaden 1978, p. 68 ff., p. 79 f.

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  44. Klie, Bern-Stuttgart-Wien 1963, p. 41 f., p.57ff.) Das Bürgertum hat gegen diesen Modus und die daraus hervorgegangene »Mätressenwirtschaft« schon früh opponiert und die Erfüllung des Schwurs lebenslänglicher Treue zum Signum echter Tugend erklärt. [Cf. P. Dufour (d. i. Paul Lacroix), Geschichte der Prostitution. Bd. IV: Frankreich IL Deutsch von Bruno Schweigger. Fortgeführt und bis zur Neuzeit ergänzt von Franz Helbing, Berlin o. J., p. 105, p.172.]

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  45. Cf. E. Troeltsch, Luther, der Protestantismus und die moderne Welt. In: Ders., Aufsätze zur Geistesgeschichte und Religionssoziologie. Hg. von Hans Baron (Ernst Troeltsch, Gesammelte Schriften, Bd. 4), Tübingen 1925, p. 252 f. (Fortan: Luther.)

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  46. M. Foucault, La volonté de savoir (Histoire de la sexualité I), Paris 1976, p. 76 ff.

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  47. A. Clark, Domestic Drama. A Survey of the Origins, Antecedents, and Nature of the Domestic Play in England 1500–1640. Vol. I. II. (Salzburg Studies in English Literature under the Direction of E. A. Stürzl. Jacobean Drama Studies. Editor: James Hogg), Institut für Englische Sprache und Literatur, Universität Salzburg, Salzburg 1975, p. 9 f., p. 17f. (Fortan: Domestic Drama.)

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  48. G. Lillo, The London Merchant: or, the History of George Barnwell. In: G. Lillo, The Works. With some Account of his Life. 2 Vol. in 1 (1775). Repr. Hildesheim-New York 1973, p. 10.

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  49. Cf. G. Loßack, George Lillo und seine Bedeutung für die Geschichte des englischen Dramas, Diss. Göttingen 1939, p. 27.

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  50. K. R. Scherpe (Hg.), Literatur der bürgerlichen Emanzipation im 18. Jahrhundert. Ansätze materialistischer Literaturwissenschaft, Kronberg/Ts. 1973, p. 185.

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  51. Zur Perpetuierung der narzißtischen Verachtung primärer Objekte im Wiederholungszwang cf. Alice Miller, Das Drama des begabten Kindes und die Suche nach dem wahren Selbst, Frankfurt am Main 1979, passim, vornehmlich aber p. 126 ff., p. 137 ff.

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  52. Hinrich Seeba [Die Liebe zur Sache. Öffentliches und privates Interesse in Lessings Dramen (Untersuchungen zur deutschen Literaturgeschichte, Bd. 9), Tübingen 1973, p. 112, p. 118 f.

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  53. Cf. G. Fricke, Bemerkungen zu Lessings »Freigeist« und »Miß Sara Sampson«. In: Festschrift Josef Quint anläßlich seines 65. Geburtstags überreicht, Bonn 1964, p. 83 ff.

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  54. H. Rempel, Tragödie und Komödie im dramatischen Schaffen Lessings. Sonderausgabe (Unveränd. reprogr. Nachdr. der Ausg. Berlin 1935), Darmstadt 1967, p.37] von Lessings frühem Drama zutragen;

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  55. Cf. z.B. Harry Steinhauer, Die Schuld der Emilia Galotti. In: Deutsche Dramen von Gryphius bis Brecht, hg. von Jost Schillemeit, Frankfurt am Main 1975, p.49 ff.;

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  56. M. Durzac, Das Gesellschaftsbild in Lessings »Emilia Galotti«. In: Lessing-Yearbook I (1969), p. 64 ff. [Cf. auch Robert Heitner, Emilia Galotti: an Indictment of Bourgeois Passivity. In: Journal of English and Germanic Philology, 52 (1953), p. 480 ff.]

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  57. Dem Umstand, daß das deutsche Bürgertum des 18. Jahrhunderts den Widerspruch zwischen seinen sozialen Leistungen und seinem schlechten Renommee nur schwer aushielt, kommt für die historische Seite der Interpretation von Lessings Dramen erhebliche Bedeutung zu. Denn nicht wenige ihrer Protagonisten sind von dem damals für den ganzen Dritten Stand kennzeichnenden Drang beherrscht, starke aggressive Affekte, die gegen äußere Gegner zu wenden als zu gefährlich oder als schier aussichtslos erscheint, auf sich selbst zu lenken. — Zur politischen und rechtlichen Situation des deutschen Bürgertums der Aufklärungsepoche cf. K. Biedermann, Deutschland im 18. Jahrhundert. Ausg. in einem Band, hg. und eingel. von Wolfgang Emmerich, Frankfurt am Main-Berlin-Wien 1980, p. 52 ff., p. 109 ff., p.397;

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  58. Jochen Schulte-Sasse (Hg.), Aufklärung und literarische Öffentlichkeit (Hefte für kritische Literaturwissenschaft 2), Frankfurt am Main 1980, p.40f.] — Zur völligen Abhängigkeit der Beamtenschaft von der persönlichen Willkür der Fürsten cf. K. Biedermann, Deutschland im 18. Jahrhundert, p. 75 ff., sowie Bruno Bauer, Geschichte der Politik, Kultur und Aufklärung des 18.Jahrhunderts. Bd. I–IV, Charlottenburg 1843–1845. Repr. Aalen 1965, Bd. I, p. 105 f. Zum Fehlen jeglichen Einflusses der bürgerlichen Kreise auf die staatliche Finanzverwaltung cf. L. Just, Der aufgeklärte Absolutismus. Sonderdruck aus: Brandt — Meyer — Just, Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 2, Konstanz 1952, p. 91.

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  59. Die Traumdeutung. In: Sigmund Freud, Studienausgabe, hg. von Alexander Mitscherlich, Angela Richards und James Strachey, Bd. 2, Frankfurt am Main 1972, p.470 f.;

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  60. Hemmung, Symptom und Angst, GW, Bd. 14, 7. Aufl. 1972 o.O., p. 111 ff., p. 142 ff., p. 195 ff.;

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  61. Die Ichspaltung im Abwehrvorgang, GW, Bd. 17, 5. Aufl. 1972 o. O., p. 57ff.;

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  62. Abriß der Psychoanalyse, GW, Bd. 17,5. Aufl. 1972 o. 0.,p. 130 f.-Eine kommentierte Zusammenfassung der Freudschen Auffassung des Unbewußten gibt A. C. MacIntyre, Das Unbewußte. Eine Begriffsanalyse. Mit einem Abriß ›Freuds Theorie‹ von R. S. Peters als Einleitung, Frankfurt am Main 1968, vornehmlich p. 34 ff.

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  63. Cf. Gotthold Ephraim Lessing. Sämtliche Schriften. Hg. von Karl Lachmann. 3., aufs neue durchges. und verm. Aufl., bes. durch Franz Muncker, Bd. 1–23, Stuttgart-Leipzig-Berlin 1886–1924 (fortan: LM),Bd. 6,p. 70 ff.-Einen gestrafften Überblick über diesen Auszug gibt W. Ritzel, Lessing. Dichter — Kritiker — Philosoph, München 1978, p. 192 ff.

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  64. An F. Nicolai, 21. Jan. 1758, LM, Bd. 17, p. 133.

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  65. An K. W. Ramler, 16. Dez. 1770, LM, Bd. 17, p. 357.

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  66. J.-B. Pontalis, Das Vokabular der Psychoanalyse, Frankfurt am Main 1973, p. 400 ff.

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  67. Ich bediene mich hier eines von Alice Miller (Am Anfang war Erziehung, Frankfurt am Main 1983, vornehmlich p. 17 ff., p.82 ff., p.99 ff., p. 117ff.) näher entwickelten Interpretationsmusters.

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  68. Die homophile Identifikation des Kandidaten mit Emilias Vater, der die pflichtgemäße Ehe einmal segnen soll, trägt nicht wenig zur Isolation der Tochter bei. Cf. Klaus-Detlef Müller, Das Erbe der Komödie im bürgerlichen Trauerspiel. Lessings »Emilia Galotti« und die commedia dell’ arte. In: Deutsche Viertel Jahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 46 (1972), p. 39 f.

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  69. Cf. J. F. Lamport, Eine bürgerliche Virginia. In: German Life and Letters, 17 (1963/64), in erster Linie p. 306 ff.

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  70. Bezeichnend dafür sind z.B. die Natban-Interpretation Erich Schmidts in seiner Lessing-Monographie (Lessing, Bd. II, p. 486–581) und die Passagen über den Nathan in Benno von Wieses Aufsatz über die klassische Humanitätsidee. [Das Humanitätsideal in der deutschen Klassik. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift, 20 (1932), p. 324 ff.] Beide Autoren halten sich peinlich genau an das Postulat der ästhetischen Humanitätsidee, die Läuterung persönlicher Beziehungen nicht durch die Reflexion auf das eigene Verhältnis zu Menschen zu belasten, die im engsten Bering der unmittelbaren täglichen Erfahrung nicht auftreten. E. Schmidt referiert Lessings Vorstellung Saladins als eines Mannes, der im Feld und auf dem Hinrichtungsplatz ungezählte Menschen hat zu Tode bringen lassen (p. 547), um seine Ansicht des Dramas arglos dahingehend zu resümieren, es illustriere die »Lehre der Parabel, daß der Mensch durch herzliche Liebe und Verträglichkeit die Kraft seines Ringes betätigen, daß erst begreifen und dann üben müsse, daß nur im Frieden allseitiger Hilfeleistung das Ideal der Humanität errungen werde.« (Cf. p. 561 ff.) — Auch B. von Wiese hält sich in seiner Deutung dieses » Schauspiel(s) der vollendeten Humanität« (p. 324) mit Bedacht im Gleise der Ausklammerung aller sozialen Beziehungen aus der Betrachtung, welche allein kraft einer die Orientierung an der unmittelbar vorfindlichen Erfahrung willentlich schwächenden vernünftigen Anstrengung erkannt werden könnten. Er sieht richtig, daß dies die eigentliche Spitze der ahistorischen Konzeption der ästhetischen Humanitätsidee ist: »Vollendete Humanität darf

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  71. N. Luhmann, Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie? — Was leistet die Systemforschung? (Theorie-Diskussion), Frankfurt am Main 1971, p. 36 f.

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  72. Friedrich Engels, Werke, Bd. 23, Berlin 1970, p. 62 ff.;

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  73. Hans-Georg Backhaus, Zur Dialektik der Wertform. In: A. Schmidt (Hg.), Beiträge zur marxistischen Erkenntnistheorie, Frankfurt am Main 1969, p. 128 ff.;

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  74. ders., Materialien zur Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie. In: H. G. Backhaus u.a. (Hg.), Gesellschaft. Beiträge zur Marxschen Theorie 1, Frankfurt am Main 1974, p. 52ff.;

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  75. ders., Materialien zur Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie II. In: H. G. Backhaus u.a. (Hg.), Gesellschaft. Beiträge zur Marxschen Theorie 3, Frankfurt am Main 1975, p. 122ff.;

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  76. Volkbert M. Roth, Aspekte der Marxschen Theorie 2. Zur Wertformanalyse, Frankfurt am Main 1974, p. 10 ff., p. 192 ff.;

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  77. Jaques Ranciere, Der Begriff der Kritik und die Kritik der politischen Ökonomie, Berlin 1972, p. 42 ff.]

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  78. cf. auch A. Sohn-Rethel, Geistige und körperliche Arbeit. Zur Theorie der gesellschaftlichen Synthesis (1. Aufl. der rev. und erg. Ausg.), Frankfurt am Main 1972, p.45 f f., p.57 ff.

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  79. A. Sohn-Rethel, Warenform und Denkform. Versuch über den gesellschaftlichen Ursprung des »reinen Verstandes«. In: Ders., Warenform und Denkform. Aufsätze (Kritische Studien zur Philosophie, hg. von K. H. Haag u. a.), Frankfurt am Main-Wien 1971, p. 105 f.

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  80. Friedrich Engels, Werke, Bd. 25, Berlin 1969, p.405.

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  81. Cf. Niklas Luhmann, Zweckbegriff und Systemrationalität. Über die Funktion von Zwecken in sozialen Systemen (1968), Frankfurt am Main 1977, p. 201 ff. (Fortan: Zweckbegriff.)

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  82. ders., Fetischismus, GW, Bd. 14, 7. Aufl. 1972 o.O., p. 312 ff.

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  83. G. Guhrauer, Gotthold Ephraim Lessing. Sein Leben und seine Werke. 2., ber. und verm. Aufl., hg. von R. Boxberger, Bd. I. II. (fortan: Lessing), Berlin 1880–1881, Bd.I, p. 444 ff.;

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  84. Ernst Keller, Kritische Intelligenz. Gotthold Ephraim Lessing — Friedrich Schlegel — Ludwig Börne. Studien zu ihren literaturkritischen Werken (Australisch-Neuseeländische Studien zur deutschen Sprache und Literatur, Bd. 6), Bern-Frankfurt am Main 1976, p. 21.

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  85. S. Freud, Konstruktionen in der Analyse, GW, Bd. 16, 3.Aufl. 1968 o.O., p.49 f.;

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  86. ders., Die Verneinung, GW, Bd. 14, 7. Aufl. 1972 o.O., p.11 ff.

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  87. Cf. U. Eco, Semiotik der Ideologien. In: Peter Zima (Hg.), Textsemiotik als Ideologiekritik, Frankfurt am Main 1977, p. 55.

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  88. Friedrich Engels, Werke, Bd. 3, Berlin 1963, p. 26.

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  89. P. L. Berger, The Social Construction of Reality. A Treatise in the Sociology of Knowledge (1966), Harmondsworth (Middlesex) 1975, p.43 ff., und bei Paul Schütz, Das Problem der Relevanz. Hg. und eingel. von R. M. Zaner, Einl. von Th. Luckmann, Frankfurt am Main 1971, p.54 f., p.90 ff., p. 180ff. — Berger und Luckmann vermitteln eine sehr plastische Idee von der Prävalenz der Erfahrung unmittelbarer Kommunikation über ihre metakritische Einordnung durch die Beteiligten. In ihrer Studie heißt es: »The most important experience of others takes place in the face-to-face situation, which is the prototypical case of social interaction. All other cases are derivatives of it. […] In the face-to-face situation the other is fully real. This reality is part of the overall reality of everyday life, and as such massive and compelling.« (The Social Construction of Reality, p. 43.)

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  90. Cf. H. Möller, Die kleinbürgerliche Familie im 18. Jahrhundert. Verhalten und Gruppenkultur, Berlin 1969.

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  91. Cf. etwa J. La Bruyère, Die Charaktere oder die Sitten des Jahrhunderts (Les Caractères de Théophraste, traduits du grec, avec les Caractères ou les moeurs de ce siècle, dtsch.) Übertr. und hg. von Gerhard Hess. Vollständige Ausgabe, Bremen 1978, p.75;

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  92. HD, G 4, p. 606. (Hervorheb. durch mich, R. G.) — Cf. zu dieser Überzeugung auch seine Erläuterung des Begriffs des »Menschen von gesundem Verstande« (HD, G 4, p. 233), welche einen solchen zwischen den Zeilen als den eigentlichen Menschen vorstellt. Lessing hatte den Begriff des »Menschen« bzw. den des »menschlichen Geschlecht(s) « schon sehr früh (ca. 1749/ 50) an die Vorstellung eines der ganzen Gattung eigenen Bewußtseins gekoppelt. (Die Religion, G1, p. 174.)

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  93. gibt Karl Barth, Die protestantische Theologie im 19. Jahrhundert. Ihre Vorgeschichte und ihre Geschichte, 4. Aufl. Zürich 1981, p. 62 f., p.71, p.75, p. 79, p.91 f., p. 103.

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  94. Über den Deismus informiert G. Gawlick, Der Deismus als Grundzug der Religionsphilosophie der Aufklärung. In: Hermann Samuel Reimarus (1694–1768) — ein bekannter Unbekanntem der Aufklärung in Hamburg, Göttingen 1973, p. 15 ff.

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  95. K. Scholder (Hg.), Geist und Geschichte der Reformation. Festgabe H. Rückert zum 65. Geburtstag (Arbeiten zur Kirchengeschichte, hg. von K. Aland u.a., Bd. 38), Berlin 1966, p. 460 ff. — Willi Oelmüller (Aufklärung, p.51 ff., p.57 ff.) diskutiert Lessings Kritik von Neologie und Deismus als Ausdruck seiner »kritische(n) Subjektivität« (p. 51), die sich gegen die Eliminierung geschichtlicher Erfahrungen durch einen »hypostasierten Vernunftbegriff« (p. 58) wendet. — Eine vergleichende Skizze der gegen religiöse Offenbarungsansprüche angehenden theologiekritischen Strömungen in England, Frankreich und Deutschland gibt Paul Hazard, La Pensée européenne, Tome I, p. 78 ff.;

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  96. cf. Martha Waller, Lessings Erziehung des Menschengeschlechts. Interpretation und Darstellung ihres rationalen und irrationalen Gehalts. Eine Auseinandersetzung mit der Lessing-Forschung (fortan: Lessing-Forschung) (Germanische Studien, H. 150), Berlin 1935, p. 19, p. 35 ff., p. 74 f., p. 87] — nicht um ein Dokument einer Lessingschen Annäherung an die Orthodoxie handelt, deutet sich bereits in dieser Laudatio einer antidualistischen Hermeneutik an. Der »orthodoxe« Eindruck der Schrift verdankt sich exoterischer Taktik;

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  97. eine nähere Analyse derselben bei G. Fittbogen, Die Religion Lessings (fortan: Religion Lessings) (Palaestra 141), Leipzig 1923, p. 83. Wie Lessing in diesem Aufsatz »das theologische Wort mit dialektischer Raffinesse im philosophischen Sinn aufgehen läßt«, zeigt M. Bollacher, Der junge Goethe und Spinoza. Studien zur Geschichte des Spinozismus in der Epoche des Sturms und Drangs (fortan: Goethe und Spinoza) (Studien zur deutschen Literatur, hg. von Richard Brinkmann, Friedrich Sengle und Klaus Ziegler, Bd. 18), Tübingen 1969, p. 213 f.

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  98. [Über das Verhältnis Lessings in seiner Erziehung des Menschengeschlechts zur deutschen Aufklärung (fortan: Verhältnis Lessings zur deutschen Aufklärung), Borna-Leipzig 1904, p. 55] hebt den Einfluß von Michaelis und Semler auf diese Schrift hervor.

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  99. der rationalistischen Demonstrationsmethode (deren im deutschen Geistesleben wirksamste Gestalt- der Wolffianismus — unter streng theologischen Gesichtspunkten bekanntlich keineswegs als orthodox gelten kann) am substantiellen Unterschied von Begründung und (Wort-) Bild fest. [Etwas Vorläufiges gegen des Herrn Hofraths Leßings mittelbare und unmittelbare feindselige Angriffe auf unsre allerheiligste Religion, und auf den einigen Lehrgrund derselben, die heilige Schrift, von Johan Melchior Goeze (1778), G 8, p. 180.]

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  100. J. D. Schumann, Über die Evidenz der Beweise für die Wahrheit der christlichen Religion, Hannover 1777.

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  101. Daß Lessing mit dieser Kategorie nicht — wie es auf den ersten Blick nahezuliegen scheint — auf einen inneren Widerspruch der orthodoxen Doktrin aufmerksam machen will, sondern in Gestalt einer petitio principii »taktisch« (cf. Lessings Äußerung über seine nicht leicht verständliche »Taktik« in der Auseinandersetzung mit Goeze in dem Brief an Elise Reimarus v. 9. August 1778, Ed. Rilla, Bd. 9, p.795 f.) sein eigenes Programm einer Begründung der objektiven Vernünftigkeit subjektiven Anschauens andeutet, ergibt sich schon aus dem Umstand, daß die orthodoxe Theologie es gar nicht darauf anlegt, in der Bibel notwendige Vernunftwahrheiten aufzuweisen. Cf. dazu auch Fittbogen, Religion Lessings, p. 107 ff.

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  102. G. Pons, G. E. Lessing et le Christianisme (fortan: Lessing et le Christianisme) (Germanica. Collection publiée sous la direction de M. Colleville 5), Paris 1964, p. 260 ff.

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  103. Louis Ferdinand Helbig (Hg.), Gotthold Ephraim Lessing: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Historisch-kritische Edition mit Urteilen Lessings und seiner Zeitgenossen, Einleitung, Entstehungsgeschichte und Kommentar (Germanic Studies in America, No. 38, ed. by Katharina Mommsen), Bern -Frankfurt am Main-Las Vegas 1980.

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  104. Klaus Briegleb (Lessings Anfänge, p. 49–83) hat in einer eingehenden Analyse der Implikationen des Satzes »Schreibe wie Du redest, so schreibst Du schön«, den Lessing am 30. Dezember 1743 an seine Schwester Dorothea Salome adressiert (Ed. Rilla, Bd. 9, p. 7), dessen weitgespannte Bezüge zur optimistischen aufklärerischen Idee der Naturgemäßheit einer engen Verschränkung logischer und ästhetischer Elemente in vernünftigen Diskursen nachgewiesen.

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  105. Cf. Lessings witzige Charakteristik des Witzes, die ausdrücklich davon absieht, eine exakte Definition des Begriffs zu geben, da die »genaueste Erklärung des Witzes« einem Menschen, »der keinen hat, eben so unbegreiflich sein« muß »als einem Blinden die hinlänglichste Erklärung der Farben ist.« (Das Neueste aus dem Reiche des Witzes als eine Beilage zu den Berlinischen Staats- und Gelehrten-Zeitungen, Monat April 1751,G3,p.82.)

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  106. Das Neueste aus dem Reich des Witzes, Monat Mai 1751, G 3, p. 103.)

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  107. auch: S. Freud, Die endliche und die unendliche Analyse, GW, Bd. 16,3. Aufl. 1968 o.O., vornehmlich p.80ff.;

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  108. H. Dahmer, Libido und Gesellschaft. Studien über Freud und die Freudsche Linke, Frankfurt am Main 1973, p. 86 ff.;

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  109. O. Fenichel, Über Angstabwehr insbesondere durch Libidinisierung. In: Ders., Psychoanalyse und Gesellschaft (1934), Frankfurt am Main 1972, p. 96 ff.;

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  110. P. Ricoeur, Die Interpretation. Ein Versuch über Freud (1965), Frankfurt am Main 1974, p. 439 f.

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  111. (Cf. B. Spinoza, Die Ethik nach geometrischer Methode dargestellt. Übersetzung, Anmerkungen und Register von Otto Baensch. Einleitung von Rudolf Schottlaender, Hamburg 1955, p.16.)

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  112. Loc. cit. (Hervorheb. durch Lessing.) — Den hier diskutierten Zusammenhang erörtert mit anderen Akzenten Arthur von Arx, Lessing und die geschichtliche Welt (Wege zur Dichtung, Bd. XLIII), Frauenfeld-Leipzig 1944, p. 36 ff.

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  113. Cf. K. Briegleb, Lessings Anfänge, p.237ff. — Johannes Schneider (Lessings Stellung zur Theologie vor der Herausgabe der Wolfenbüttler Fragmente, s’Gravenhage 1953, p. 112 ff.) akzentuiert in seiner Analyse des Verhältnisses der hier erörterten Arbeit Lessings zu tragenden Annahmen der Systeme von Spinoza, Leibniz und Wolff den Umstand, daß die von letzterem durchgeführte Scheidung eines ewigen mundus intelligibilis von einem zeitlichen mundus sensibilis ein Ziel der monistischen Spitze der Lessingschen Argumentation bildet. Gewisse spinozistisch anmutende Züge des zwischen 1751 und 1753 entstandenen Christentums der Vernunft, welche zu Vergleichen mit dem spinozistischen Gehalt der Paragraphen 73—75 der Erziehung des Menschengeschlechts einladen (neben J. Schneider etwa auch E. Kretzschmar, Verhältnis Lessings zur deutschen Aufklärung, p. 62, p. 76 f.), gehen, wie M. Bollacher (Goethe und Spinoza, p. 198 ff.) gezeigt hat, zumindest nicht auf ein intensives und selbständiges Spinoza-Studium zurück.

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  114. ChdV, §§ 25–26, G 7, p. 281. (Erste und dritte Hervorheb. durch Lessing, zweite Hervorheb. durch mich, R. G.) — M. Ghio [Lessing e il concetto di progresso. In: Filosofia 15 (1964), p. 102] hat gezeigt, daß dieser fundamentale Satz der Lessingschen Ethik in der Erziehung des Menschengeschlechts auf geschichtsphilosophischem Niveau reaktualisiert wird. (Cf. auch p.107 f.)

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  115. Cf. Klaus Bohnen, Geist und Buchstabe. Zum Prinzip des kritischen Verfahrens in Lessings literarästhetischen und theologischen Schriften, Köln 1974;

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  116. Norbert Altenhofer, Geschichtsphilosophie, Zeichentheorie und Dramaturgie in der Erziehung des Menschengeschlechts. Anmerkungen zur patristischen Tradition bei Lessing (unver-öffentl. Typoskript 1982), p. 1.

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  117. den Anmerkungen zu J. H. Campes Schrift Philosophische Gespräche über die unmittelbare Bekanntmachung der Religion und über einige unzulängliche Beweisarten derselben (Berlin 1773) (G 8, p. 556 f.) und den letzten Paragraphen der Erziehungsschrift auch die Anspielungen in Lessings Zusatz zum dritten der von ihm herausgegebenen Philosophischen Aufsätze von K. W. Jerusalem (Braunschweig 1776) (G 8, p. 449)] haben in der Forschung ein starkes Echo hervorgerufen. Ein Referat der Erörterungen des Problems von den Anfängen bis auf Otto Lempp (Theodizee) gibt Heinrich Kofink, Lessings Anschauungen über die Unsterblichkeit und Seelenwanderung (fortan: Seelenwanderung), Diss. Berlin 1911, Straßburg 1912, p. 1 ff.;

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  118. Alexander Altmann, Lessings Glaube an die Seelenwanderung. Urspr. in: Lessing-Yearbook 8 (1976), p. 7ff. Jetzt in: Ders., Die trostvolle Aufklärung. Studien zur Metaphysik und politischen Theorie Moses Mendelssohns (Forschungen und Materialien zur deutschen Aufklärung, hg. von Norbert Hinske, Abt. II, Monographien Bd. 3), Stuttgart-Bad Cannstatt 1982, p. 109], hat die Forschung einigermaßen einhellig »seit langem herausgestellt«. (Loc. cit.;

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  119. ich verweise vor allem auf die darin entwickelten Rekonstruktionen der Einflüsse Ch. Bonnets (La Palingénésie philosophique, ou Idées sur l’État passé et sur l’État futur des Etres Vivans, Genève 1769) sowie des mutmaßlichen Einflusses Fr. M. Van Helmonts [De Revolu-tione Animarum Humanarum (…), London 1684] auf Lessings Konzept der Palingenesie. (Cf. p. 114, p. 122 ff., p. 130 ff.) Zu dessen möglichen geistesgeschichtlichen Quellen cf. auch H. Kofink, Seelenwanderung, p. 79 ff., p. 82 ff., p. 97 f., p. 173 ff., p. 210, sowie E. Kretzschmar, Verhältnis Lessings zur deutschen Aufklärung, p. 110 ff., und Rudolf Unger, Zur Geschichte des Palingenesiegedankens im 18. Jahrhundert. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, 2 (1924), p. 266 ff.

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  120. Einwände dagegen bei F. Fittbogen, Lessings Anschauungen über die Seelenwanderung. In: Germanisch-Romanische Monatsschrift, VI (1914), p. 649 f.

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  121. Ernst Benz, Die Reinkarnationslehre in Dichtung und Philosophie der deutschen Klassik und Romantik. In: Zeitschrift für Religionsund Geistesgeschichte, Bd. 9 (1957) H. 2, p. 153] zu sprechen.

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  122. Ich meine damit den in hohem Maße potentiellen Charakter des Mitleids, das Lessing dramatisch gefördert sehen will (also dessen weitgehende Unabhängigkeit von begrifflich fixierbaren materialen Elementen, wie es etwa spezifische Eigenschaften oder Leistungen wären) sowie seine Betrachtung des Mitleids als Affekt, der zugleich eine Tugend ist. Lessings Tendenz, das dramatische Mitleid als potentielles, gleichsam als reine Form zu fassen (eine Tendenz, die durch sein Postulat der Vergleichbarkeit des theatralischen Helden mit dem Zuschauer in gewissem Maße wieder konterkariert wird), hat Max Kommerell (Lessing und Aristoteles, p. 82) in einem vorläufigen Resümee seiner Analyse von Lessings Auffassung der »Reinigung der Leidenschaften« klar gesehen. — Zu Lessings Mitleidstheorie cf. auch H. R. Jauss, Negativi-tät und Identifikation. Versuch zur Theorie der ästhetischen Erfahrung. In: Harald Weinrich (Hg.), Positionen der Negativität (Poetik und Hermeneutik 6), München 1975, p. 307f.;

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  123. zu allen gesellschaftlichen Tugenden, zu allen Arten der Großmut der aufgelegteste.« In dem Brief an Mendelssohn vom 18. Dezember 1756 (G 4, p. 190) schreibt Lessing: »Ich glaube, der ist der größte Geck, der die größte Fertigkeit im Bewundern hat;

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  124. Cf. seine Diskussion dieses Theorems in den Stücken 74 bis 78 der Hamburgischen Dramaturgie, G 4, p. 574 ff. Das Verhältnis von Lessings Auffassung der »Reinigung der Leidenschaften« zur Katharsis-Theorie des Aristoteles diskutieren M. Kommerell, Lessing und Aristoteles, p. 50 ff., p. 63 ff., sowie W. Schadewaldt, Furcht und Mitleid? In: Ders., Hellas und Hesperien. Gesammelte Schriften zur Antike und neueren Literatur, Zürich und Stuttgart 1960, p. 346 ff.

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  125. Cf. Walter Schulz, Der Gott der neuzeitlichen Metaphysik, Pfullingen 1957.

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Gleissner, R. (1988). Gotthold Ephraim Lessing. In: Die Entstehung der ästhetischen Humanitätsidee in Deutschland. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03248-5_2

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