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Unsichtbare verschaffen sich Gehör: Frauen schreiben fürs Radio

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Frauen Literatur Geschichte

Zusammenfassung

Der 1951 ins Leben gerufene und seither alljährlich verliehene Hörspielpreis der Kriegsblinden gilt bis heute als begehrteste und renommierteste Auszeichnung für eine deutschsprachige Erstproduktion. Bis 1996 konnten ihn erst fünf Autorinnen in Empfang nehmen, eine von ihnen im ›gemischten Doppel‹. Auch die Herausgeber von Reclams Hörspielführer (1969) berücksichtigten unter insgesamt 216 aufgenommenen Autor/innen nicht mehr als 20 Frauen. Als Franz Hiesel in seinem Repertoire 999 die 999 künstlerischen Höhepunkte des damals 65 Jahre alt gewordenen Genres dokumentierte, stuften die für die Auswahl mitverantwortlichen Hörfunk-Dramaturgen unter 730 deutschsprachigen zum »Literaturdenkmal« erklärten Hörspielen immerhin 98 Radiotexte von Frauen als denkmalwürdig ein. Die Zahlen scheinen zu bestätigen, daß Schriftstellerinnen, seit jeher willkommene Manuskriptlieferantinnen für die Kinder- und Hausfrauenstunde, sich erst allmählich jene Abteilungen erobern, wo die einzige ›rundfunkgenuine‹ Kunst verwaltet wird. Doch in diesem Fall trügt der Schein. Mögen sich Autorinnen, was die ›Quote‹ anbelangt, auch in der Minderheit befinden, so ist es dennoch eine unbestrittene, nicht einmal aus männlicher Forschungsperspektive negierte Tatsache, daß, spätestens seit sich Ilse Aichinger oder Ingeborg Bachmann zu Wort meldeten, zahlreiche für die Hörspielliteratur exemplarische Werke von Frauen verfaßt wurden. Mich wird daher die Frage beschäftigen, ob und in welcher Weise anerkannte Hörspiel-Autorinnen frauenspezifische Anliegen mit radiophonen Mitteln auszudrücken verstanden.

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-HaiderPregler, H. (1999). Unsichtbare verschaffen sich Gehör: Frauen schreiben fürs Radio. In: Gnüg, H., Möhrmann, R. (eds) Frauen Literatur Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03218-8_43

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