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Verdrängung der Arbeiterliteratur durch eine Literatur der Planer und Leiter unter dem Eindruck des ›Neuen Ökonomischen Systems‹ und der ›Wissenschaftlich-technischen Revolution‹

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Industrieliteratur der DDR
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Zusammenfassung

Nach der Verstaatlichung der Industriebetriebe und Handelsorganisationen sowie der Kollektivierung der Landwirtschaft begriff die SED die DDR seit Anfang der 60er Jahre als Gesellschaft, die ihrer Auffassung nach nunmehr in die ›Etappe des umfassenden Aufbaus des Sozialismus‹ eintrat. Das 1963 beschlossene neue Programm der SED und die 1968 verabschiedete sozialistische Verfassung sollten die gesellschaftlichen Verhältnisse der DDR bis zum Übergang zu kommunistischen Produktionsverhältnissen absichern. Dabei bestimmte die Verfassung den Sozialismus entgegen der bisherigen Auffassung nicht mehr als kurzfristige Übergangsphase, sondern als langfristige und relativ selbständige Gesellschaftsformation mit eigenen Entwicklungsgesetzen. Diese waren bereits durch das 1963 auf dem VI. Parteitag beschlossene Neue Ökonomische System der Planung und Leitung der Volkswirtschaft (NÖSPL) definiert und auf dem VII. Parteitag 1967 zum Ökonomischen System des Sozialismus (ÖSS) weiterentwickelt worden. Sie fanden ihre Zusammenfassung in dem 1969 publizierten Lehrbuch Die Politische Ökonomie des Sozialismus und ihre Anwendung in der DDR. Die entscheidende Modifikation der marxistischen Theorie bestand darin, daß die Warenproduktion und die damit zusammenhängenden marktwirtschaftlichen Mechanismen nicht länger als Relikte kapitalistischer Produktionsverhältnisse und Hemmnisse für die Entwicklung einer sozialistischen Planwirtschaft, sondern in Verbindung mit planwirtschaftlichen Organisationsformen als wesentliche Elemente auch der sozialistischen Produktionsweise angesehen wurden, die für die schnelle Weiterentwicklung von Wirtschaft und Technik nutzbar gemacht werden sollten. Ulbricht führte dazu aus,

[…] daß der Sozialismus nicht eine kurzfristige Übergangsphase in der Entwicklung der Gesellschaft ist, sondern eine relativ selbständige sozialökonomische Formation in der historischen Epoche des Übergangs vom Kapitalismus zum Kommunismus im Weltmaßstab. [590]

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Zimmermann, P. (1984). Verdrängung der Arbeiterliteratur durch eine Literatur der Planer und Leiter unter dem Eindruck des ›Neuen Ökonomischen Systems‹ und der ›Wissenschaftlich-technischen Revolution‹. In: Industrieliteratur der DDR. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03200-3_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03200-3_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00561-8

  • Online ISBN: 978-3-476-03200-3

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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