Zusammenfassung
Bei dem denkbaren Versuch, ein System der Wissenschaften zu entwerfen, in dem die einzelnen Disziplinen zu einer übergreifenden Ordnung zusammengefügt werden, wird man davon ausgehen müssen, daß eine einzelne Wissenschaft auf eine ihr vom Gegenstandsbereich her benachbarte Disziplin angewiesen ist, deren Aussagen allgemeineren Charakter haben; sie bedarf dieser nächst-allgemeineren Disziplin, um die von ihr mit spezifischen Methoden und Arbeitstechniken erarbeiteten Ergebnisse durch die Rückführung auf allgemeinere Aussagen erklären zu können. Es liegt auf der Hand, daß dieser Zusammenhang insbesondere dort sichtbar wird, wo es das Ziel wissenschaftlicher Bemühung ist, Gesetze zu formulieren, die als objektive und nachprüfbare Aussagen über den jeweiligen Gegenstand gelten können. So bedarf — um diesen Zusammenhang an einem Beispiel zu erläutern — die Stoffwechselphysiologie der in Gesetzen formulierten Ergebnisse der organischen Chemie, um die in einem Lebewesen beobachteten Einzelvorgänge erklären, d. h. zu einem Gesamtbild der chemisch bestimmten Vorgänge in einem Lebewesen zusammenfügen zu können.
»Alle Cultur der Erkenntnisvermögen theilt sich in zwey Zweige auf: Geschichte und Philosophie.«
I. Kant
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Wild, R. (1982). System der Wissenschaften und Sinnkonstitution. In: Literatur im Prozeß der Zivilisation. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03170-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03170-9_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00523-6
Online ISBN: 978-3-476-03170-9
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