Darstellungen des Expressionismus in Sammelwerken und übergreifenden Literaturgeschichten

Zusammenfassung

Eine größere Reihe von allgemeinen Darstellungen des Expressionismus findet sich in Sammelwerken oder übergreifenden Literaturgeschichten. Sie sind im Prinzip keineswegs unbedeutender und schlechter als selbständige Monographien. Wie bei diesen schwankt natürlich die Qualität und Importanz im einzelnen beträchtlich. Auch in Essays, die weiteren Bereichen der Literatur im 20. Jahrhundert gelten, kommt der Expressionismus vor. Ich wüßte keinen, der in diesem Forschungsbericht vorgestellt werden müßte, allenfalls den umfangreichen von Karl August Horst Das Abenteuer der deutschen Literatur im 20. Jahrhundert. [218] Für eine Lokalisierung des Expressionismus und das, was aus ihm geworden ist, können einzelne Kapitel aufschlußreich sein, obgleich der Expressionismus nirgendwo thematisiert wird. Man kann aber von gescheiten Versuchen — und das »Abenteuer« von Horst ist ein solcher -, die Literatur im 20. Jahrhundert im ganzen zu beschreiben, nicht leicht zu viele haben. — Sehen wir also einige Literaturgeschichten an. Wilhelm Duwe teilt in seinem zweibändigen Überblick Deutsche Dichtung des 20. Jahrhunderts. Vom Naturalismus zum Surrealismus [219] nach Gattungen ein. Dadurch gerät der Expressionismus in beide Bände. Die Zuordnung der einzelnen Schriftsteller ist stellenweise überaus eigenwillig und merkwürdig, von manchmal kaum begreiflichen Wertungen abgesehen. Auch sind die Kategorien der Kapiteleinteilung heterogen; z. B. beim Lyrik-Teil finden sich u. a. folgende Überschriften, die logisch auf ganz verschiedenen Ebenen angesiedelt sind: »Expressionismus«, »Lyrische Ballade und Chanson«, »Neue Sachlichkeit«, »Magischer Realismus«, »Absolute Lyrik«, »Die Welt des Experiments und des Absurden«.