Zusammenfassung
Welche Aufgaben hatte das Heer von Hofmeistern, das unterhalb der erlauchten Sphäre fürstlicher Herrlichkeit lebte und lehrte?
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Anmerkungen
Theodor Schulze/Erich. Weniger (Hrsg.), Friedrich Schleiermacher, Päd. Schr., Bd. 1, Düsseldorf/München, 21966, S. 7. Er fügt hinzu: »Aber allerdings, so lange das notwendige Übel der Hauslehrerschaft besteht, sind Erfahrungslehren sehr natürlich, und das Übel muß in dem Maße ärger werden, als der junge Hauslehrer keinen Ersatz mitbringt für die ihm mangelnde Erfahrung.« Ebd. S. 8.
Wir nennen als Beispiel für diese Bemühungen stellvertretend M. Mayers »Hoffschul«. Der vollständige Titel: Hoffschul/Wie man junge vom Adel aufferziehen/unnd dann sich selbige Cavalliers zu Hoff und in dem Krieg/in allem ihrem Thun und Leben verhalten sollen. Von dem Edlen Gestrengen Herrn Michael Mayer. Gewesten Obrist Wachtmaistern zu Pferdt. Anjetzo deß H. Reichs-Statt Augspurg innern Rath und Bawherrn. Auß underschidlichen Authoribus, und etwas eigner erfahrung zusamen getragen/in Truck verfertiget und verlegt. Augsburg 1659.
In diesem Zusammenhang ist auch der folgende Buchtitel zu verstehen: Der wahre Mentor, oder der kluge Hofmeister in Erziehung adelicher Jugend. Aus dem Französischen des Herrn Marquis Carraccioli übersetzt von Petro Abladen, Augsburg/Leipzig 1766.
(Wolf Helmhard) von Hohberg, Georgica Curiosa, Nürnberg 1687. Vgl. zu Hohberg: Otto Brunner, Adeliges Landleben und europäischer Geist. Leben und Werk Wolf Helmhards von Hohberg. 1612–1688, Salzburg 1949.
Ebd. S. 145.
Ebd. S. 146.
Ebd. S. 146.
Ebd. S. 147 f.
Ebd. S. 148.
Zu Bohse-Talander und seinem Werk siehe z. B. Herbert Singer, Der galante Roman, Stuttgart 1961, S. 33.
Leipzig 1706.
In: Gottfried Hoffmann, Kleine Teutsche Schriften von Erziehung der Jugend und Vernünfftigen Einrichtung Des Schul-Wesens …, Zittau 1720: »Guter Paedagogus/Das ist: Nützlicher und nöthiger Unterricht/Wie Die liebe Jugend zu Hause von einem Paedagogo oder Informatore versorget werden soll, daß die Information in der Schule besser anschlage, die Hauß-Zucht glücklicher von statten gehe, und also die Erziehung der Kinder klug angefangen und rühml. fortgesetzet werde.
Martin Schmeizel, Rechtschaffener Lehr- und Hoff-Meister, Oder Vernünfftige Anweisung Wie ein Privat-Informator die ihm anvertrauten Kinder glücklich unterrichten, Und ein Hoff-Meister seine Untergebene auf Reisen und Universitäten gebührend anführen solle, Jena 1722.
Herborn 1693.
Menantes, Herrn de Crousaz Neuer und besonderer Unterricht von Auferziehung Der Jugend Nach der heutigen Manier. Aus dem Frantzösischen übersetzt Nebst einer Vorrede, Halle 1720.
Budissin (= Bautzen) 1719.
Ebd. S. 144 ff.
Frankfurt/Main 1693.
Vgl. zu diesem Bildungsideal z. B.: Georg Steinhausen, Geschichte der Deutschen Kultur, 2. Aufl., Bd. 2, Leipzig/Wien 1913, S. 326 f. und S. 335 ff.; ders., Die Idealerziehung im Zeitalter der Perücke, in: Mitteilungen der Gesellschaft für deutsche Erziehungs- u. Schulgeschichte, Jg. 4, 1894, S. 209–246, und Friedrich Paulsen, Geschichte des gelehrten Unterrichts, 3. Aufl., Bd. 1, Leipzig 1919, Nachdr. Berlin 1965, S. 504 f.
Der Adeliche Hofemeister, Frankfurt 1693, S. 122 f.
Vgl. die Definition der Ritterakademie bei V. Trichter, Curiöses Reit-Jagd-Fecht-Tantz- oder Ritter-Exercitien-Lexicon, Leipzig 1742, Sp. 11 (zit. nach Bruno Mahler, Die Leibesübungen in den Ritterakademien, Zs. f. Gesch. d. Erz. und d. Unterrichts, 8./9. Jg. (1918/19), S. 170–219, S. 174): »Ritter-Academie ist eine Ritter-Societät, bey welcher nicht allein galante Ritterliche Exercitia anzutreffen als Reuten, Fechten, Tantzen, Voltigiren, auf allerhand Instrumenten spielen, sondern auch die Historie und Geographie, ja die Philosophie selbst, und alle Tugenden gelehret werden, wie auch fremde und ausländische Sprachen, ingleichen in der Mathesi und allen derselben Theilen, als Arithmetica, Geometria, Mechanica, Optica, Gnomonica, Fortification, Architectur nebst andern Collegia gelesen werden.«
Vgl. Friedrich Debitsch, Die staatsbürgerliche Erziehung an den deutschen Ritterakademien, Osterwieck 1928, S. 16.
Im Folgenden wird zitiert nach der 2. Aufl. Leipzig 1802.
Halle 1783/84.
Nähere Angaben in der ADB.
Allgemeine Revision des gesammten Schul- und Erziehungswesens von einer Gesellschaft praktischer Erzieher, Bd. 10, Wien/Braunschweig 1788, S. 1–168.
Wir müssen aber einige Bemerkungen zu seiner Person anfügen, weil man gar nicht zu wissen scheint, wer er überhaupt war. August Friedrich Wilhelm Crome wurde 1753 geboren (Die folgenden Angaben nach: August Friedrich Wilhelm Crome, Selbstbiographie, Stuttgart 1833); er erhielt zunächst von einem Privatlehrer, dann vom Vater Unterricht — für den Besuch des Gymnasiums fehlte das Geld; die Familie hatte insgesamt 20 Kinder, von ihnen überlebten sechs-, studierte seit 1772 in Halle, verdiente sich das Geld für sein Studium durch Unterricht an der lateinischen Schule des berühmten Waisenhauses, übrigens als Kollege des späteren Pädagogen Niemeyer. Seine jugendlichen Freunde und Studiengenossen waren Lieberkühn, Heusinger und Stuve, die dann später zum Kreis um Campe gehörten. Nebenbei ist Crome noch Korrektor von Büschings »Magazin für die Historie und Geographie der neueren Zeit«. Von dem bekannten Gelehrten, der soeben seinen »Unterricht für Informatoren und Hofmeister« herausgebracht hat, wird ihm eine Hofmeisterstelle bei einem Obersten in Berlin vermittelt. Er verläßt Halle, um »auf der schlüpfrigen Bahn des Hofmeisterlebens in Berlin mich zu versuchen.« (S. 39) Weshalb hat Büsching den jungen Crome so intensiv gefördert? Nun, er war sein Oheim. Büschings Bemerkung in seinem »Unterricht«, gute Leute würden schon mit Gottes Hilfe berufen werden, muß doch wohl dahingehend ergänzt werden, daß persönliche Beziehungen auch hier keinesfalls schadeten. Crome beklagt in seiner Selbstbiographie, daß auf der Universität keine Pädagogik angeboten würde, um Hofmeister vorzubilden. Zwar habe man in Halle am Waisenhaus Gelegenheit gehabt, sich im Unterrichten zu üben, aber keine, Kenntnis der Menschen und der großen Welt zu erwerben. Am Anfang sei es schwer, fügt er an, sich als Hofmeister in der fremden Umgebung, in der man ihn meist seine Rolle fühlen lasse, zurechtzufinden. In Berlin schloß Crome Bekanntschaft mit den aufklärerischen Theologen Teller und Spalding. Von 1775 bis 1779 war er Hofmeister bei einem Baron von Bismarck, wurde dann Lehrer am Philanthropin in Dessau. 1782 gab er, auf Büschings Spuren wandelnd und Anregungen der Philanthropin-Pädagogik aufnehmend, seine — bekannt gewordene — »Produktenkarte von Europa« heraus. Später unterrichtete Crome den Prinzen von Dessau in Geographie und wurde schließlich Professor für Statistik und Cameralwissenschaften in Gießen.
Belege bei Stephan, Häusliche Erz., S. 111 ff., Neumann, S. 83 ff. und Meier S. 21 ff.
Wolff Bernh. von Tschirnhauß, Getreuer Hofmeister auf Academien und Reisen, Hannover 1727, S. 130.
Ebd. S. 86 f.
Talander, Der getreue Hoffmeister …, S. 49 f. — Vgl. zur Literatur des Hofmeisters während des Universitätsbesuchs und auf der Reise auch die Ausführungen im »Adeligen Hofemeister«, zitiert bei Neumann S. 36 ff.
Tschirnhauß S. 1 f.
Vgl. zum lustigen Leben der Studenten und ihrer Hofmeister auch Steinhausen, Der Hofmeister, S. 102 f. und Meier S. 50 ff.
Talander S. 53 f.
Ebd. S. 52.
Siehe Georg Kaufmann, Die Geschichte der Deutschen Universitäten, Bd. 2, Stuttgart 1896, S. 415 ff.
Vgl. Goethes »Dichtung und Wahrheit«, 2. Teil, 6. Buch.
Vgl. für das Folgende »Dichtung und Wahrheit«, 6. Buch und Wilhelm Bode, Goethes Leben, Bd. 1, Berlin 1922, S. 252 ff.
»Dichtung und Wahrheit«, 7. Buch.
Tschirnhauß S. 26 f.
Ebd. S. 233 ff.
Vgl. ebd. S. 31 ff.
Ebd. S. 19.
Siehe z. B. Golo Mann, Wallenstein, Frankfurt/Main 1971, S. 28 ff.
Friedrich Maximilian Klinger, Das leidende Weib, III, 2.
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Fertig, L. (1979). Der vollkommene Hofmeister. In: Die Hofmeister. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03126-6_4
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