Die siegreiche Offensive der Gegenrevolution (November/Dezember 1848)

Zusammenfassung

Die Niederlage der Wiener Revolutionäre wurde zum auslösenden Signal für den Beginn des konterrevolutionären Putsches in Preußen. Sofort nach dem Eintreffen der Siegesbotschaft aus der österreichischen Hauptstadt ließ Friedrich Wilhelm IV. den Abgeordneten der preußischen Nationalversammlung in Berlin mitteilen, daß er für den zurückgetretenen Ministerpräsidenten v. Pfuel den Generalleutnant Graf Brandenburg, einen überzeugten Anhänger der reaktionären monarchischen Ordnung und den Favoriten der Hofkamarilla, zum Regierungschef ernannt habe. Am 11. November 1848 verkündete der König, die Nationalversammlung werde bis zum 27. November vertagt und sei von Berlin in die Stadt Brandenburg verlegt worden¹¹²⁶. Mit Gewalt vertrieben die am folgenden Tage nach Berlin eingerückten weiteren Truppen des Generals v. Wrangel die renitenten Abgeordneten aus ihrem Versammlungsgebäude am Gensdarmenmarkt. Über die Hauptstadt verhängte der Befehlshaber in den Marken den Belagerungszustand. Alle politischen Klubs wurden geschlossen, öffentliche Versammlungen verboten. Das Polizeipräsidium zensierte alle Plakate und Zeitungen in der Stadt. Auch außerhalb von Berlin durften nun Versammlungen „unter freiem Himmel“ nur noch durchgeführt werden, wenn es die Behörden gestatteten¹¹²⁷. Wer Waffen in der Öffentlichkeit tragen wollte, mußte sich das amtlich genehmigen lassen. Die Berliner Bürgerwehr wurde entwaffnet und aufgelöst. Am 5. Dezember 1848 erklärte der König die preußische Nationalversammlung für aufgelöst. Zugleich oktroyierte er eine Verfassung für sein Königreich.