Zusammenfassung
Die Geschichten vom Herrn Keuner beschließen Brechts Band der Kalendergeschichten. Der Name Keuner ist sprechend; er bedeutet nicht, wie Helmut Schwimmer angenommen hat, »Keiner«, »keine richtige Person« [1], sondern er geht — darauf hat bereits Walter Benjamin hingewiesen — auf das Griechische zurück: die »Koine« bezeichnet die griechische Umgangssprache und das »Koinon« die politische Gemeinschaft in der hellenistischen Zeit, Gemeinsamkeit und Gemeinschaftlichkeit also. [2] Allgemeinverständlich und allgemein mitmachbar, so liest sich der Name in Brechts Übersetzung. Die Kalendergeschichten sind in den umgangssprachlichen Alltag, die Alltäglichkeit, die in Hebels Geschichten Leitmotiv ist, eingebettet, und sie betonen die politische, historische Gemeinsamkeit gegenüber den welthistorischen Individuen, eine Gemeinsamkeit, die dem Alltag auch geschichtliche Bedeutsamkeit zugesteht und seinen Menschen, dem »gemeinen Mann«. Herr Keuner ist der geschichtlich bedeutsame »Typus« des Helden der Kalendergeschichten, ihr »positiver« Held: Keuner ist einfacher Mann, der ein Weiser ist, und ein Weiser, der ein einfacher Mann ist.
Meist erreicht der Verfasser im Handumdrehen, daß der Leser sich mehr für die Welt seines Buches interessiert, als sein Buch sich für die Welt interessiert. Er macht dem Leser die Welt vergessen über dem Buch, das sie beschreiben soll.
Kien-leh
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Knopf, J. (1973). Epilog. In: Geschichten zur Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03016-0_6
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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