Zusammenfassung
Zwischen Versepik und Erzählprosa steht ein Bereich von Formen, der auf der einen Seite die höchsten, klassischen Verwirklichungen der Wortkunst berührt, auf der andern zur bloßen Abbildung empirischer Gegebenheiten neigt. Die der Epoche eigene Spannung zwischen der idealistischen oder christlichen Weltdeutung und der Leidenschaft, die Dinge, das »Leben« genau, bis ins kleinste Detail zu erfassen, kommt in dem hier zu beschreibenden Teil der biedermeierlichen Formenwelt besonders klar zur Anschauung. Die kleinen Literaturwerke, über die wir hier meistens zu sprechen haben, bedeuten vielleicht, in sich selbst betrachtet, nicht allzuviel, so daß sich eine stärkere Auswahl aus dem riesigen Stoff empfehlen wird. Sie stellen aber eine Art Quellgebiet für andere Formen, besonders für die Erzählprosa, dar. Die großen Leistungen Gotthelfs, Stifters usw. sind ohne die Vorarbeit der frühbiedermeierlichen Idylliker, der literarischen Genrekünstler und Skizzenmaler kaum zu denken. Der Anschluß an das 18. Jahrhundert ist bei diesen Formen besonders klar; denn sie spiegeln noch die Spannung zwischen empfindsamer Idyllik und aufgeklärtem Empirismus wider. Gessners Idyllen sind so wenig vergessen wie Hallers beschreibendes Gedicht Die Alpen. Gemeinsam ist den Idyllikern und Skizzenmalern, daß sie einen allzu hohen oder allzu trivialen Stil ablehnen und sich in der »gemütlichen« Sphäre des mittleren bis niederen Stils wohlfühlen.
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Anmerkungen
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Sengle, F. (1972). Das Idyllische und die Idylle »Bild«, »Skizze«, Literarische Genremalerei. In: Biedermeierzeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03000-9_6
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03000-9
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