Zusammenfassung
Um von einer angewandten Linguistik sprechen zu können, mußte man so lange warten, bis sich eine Linguistik schlechthin konstituiert hatte; das liegt einfach daran, daß man sich lange Zeit und fast bis in unsere Tage hinein kaum der Berechtigung eines Studiums der menschlichen Sprache als solcher in ihrer normalsten und alltäglichsten Form bewußt war und es keinen Grund gab, eine Linguistik im eigentlichen Sinn von dem zu unterscheiden, was ihre Anwendung auf die Lösung praktischer Probleme gewesen wäre. Entweder war die Sprache [langage] Gegenstand philosophischer Spekulationen, dann dauerte es nicht lange, bis sich dieser Gegenstand in einem Gewirr logischer oder psychologischer Betrachtungen auflöste. Oder man gewährte ihm nur in dem Augenblick Aufmerksamkeit, wo er nicht mehr auf befriedigende Weise zu funktionieren und seine Funktion als Kommunikationsinstrument reibungslos zu erfüllen schien. Dann wandte man sich gern an die angewandte Linguistik, oder hätte dies gern getan, wenn man sich zu der Ansicht hätte bekennen können, daß es legitim sei, die Sprache [langage] unter der Rubrik »Linguistik« außerhalb ihrer Anwendungen zu untersuchen.
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Martinet, A. (1973). Angewandte Linguistik. In: Martinet, A., Martinet, J., Walter, H. (eds) Linguistik Ein Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02989-8_26
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02989-8_26
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00221-1
Online ISBN: 978-3-476-02989-8
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