Zusammenfassung
Der Schilderung der Erlebnisformen, die für Schillers Lebensgang konstitutive Bedeutung erlangten, soll in den beiden nächsten Abschnitten eine abgrenzende Darstellung der geistigen Welt folgen, in der Schiller aufwuchs und die, sei es direkt oder indirekt, die Geschichte seiner Bildung mitgeformt hat. Das kann freilich nur in einer umrißhaften Weise geschehen. Die Frage, wieweit Schiller durch seine schwäbische Herkunft bestimmt wurde, ist in der Forschung wiederholt gestellt worden. Man ging auf die Eigenarten des schwäbischen Stammes ein und glaubte aus der „schwer zu enträtselnden Doppelnatur des schwäbischen Wesens“ (Wilhelm Dilthey), aus der eigentümlichen Durchdringung von Reflexion und Produktion und aus der starken Neigung zum schöpferischen Konstruieren, die für den Schwaben charakteristisch sind, Aufschluß auch über die geistige Struktur Schillers zu finden. Mit Recht hat vor allem Heinz Otto Burger1 hervorgehoben, daß Schillers geistige Leistung zu einem guten Teil aus der dialektischen Grundhaltung erwachsen ist, dem „Sowohl — als auch“ und „Weder — noch“, das der Schwabe dem „Entweder — oder“ des Norddeutschen vorzieht.
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Anmerkungen
Heinz Otto Burger: Schwabentum in der Geistesgeschichte. 1933, S. 139fr.; 2. Aufl. unter dem Titel: Die Gedankenwelt der großen Schwaben. 1951, S. 170ff.
Emil Seidel: Politik und Literatur in Württemberg von der Mitte des 18. Jhdts bis zu Schillers Jugenddramen. 1910, S. 7.
vgl. Heinrich Hermelink : Geschichte der evangelischen Kirche in Württemberg von der Reformation bis zur Gegenwart. 1949, S. 212.
F. Fritz : Luthertum und Pietismus, in : Aus dem Lande von Brenz und Bengel, hrsg. v. Julius Rauscher. 1946, S. 142; vgl. ferner: A. Ritschi, Geschichte des Pietismus, Buch 7: Der Pietismus in Württemberg, Bd. 3, 1886.
Erwin Hölzle: Das alte Recht und die Revolution. 1931. S. 53f.
Otto Häcker: Neues über Johann Jakob Moser, in: Schwäbischer Schillerverein. 34. Jahresbericht 1929/30, S. 113.
Georg Jakob Gegel: Beleuchtung einer Regierungsperiode des gegenwärtigen Regenten Würtembergs, zur Beherzigung und Belehrung für meine Landsleute in Hinsicht meiner damaligen Dienstjahre. 1789. S. 136f.
[Fr. C. von Moser:] Doctor Leidemit. Fragmente von seiner Reise durch die Welt… 1783, S. 72f.
Immanuel Gottlob Brastberger: Evangelische Zeugnisse der Wahrheit zur Aufmunterung im wahren Christentum,… in einen vollständigen Predigt-Jahrgang zusammengetragen, … 1758 (und öfter), S. 678.
[Wilhelm Ludwig] Wekhrlin: Chronologen. Erster Band. 1779, S. 18.
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Von Wiese, B. (1978). Politische, Religiöse und Literarische Strömungen im Württemberg des 18. Jahrhunderts. In: Friedrich Schiller. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02979-9_4
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