Zusammenfassung
Als Kaiser Karl V. auf dem ,geharnischten‘ Reichstag in Augsburg am 24. Februar 1548 Herzog Moritz von Sachsen mit dem Kurfürstentum Sachsen belehnte1, hatte sich die „risikoreich-zukunftsorientierte Politik“2 des Albertiners ausgezahlt.3 Das Haupt des deutschen Protestantismus, Johann Friedrich der Großmütige4, mußte hingegen eine schmerzliche „reichsrechtliche Degradierung“5 hinnehmen. Seine politischen Interessen bewegten sich nach der Wittenberger Kapitulation 15476 bis zu seinem Tode 1554 vorwiegend nur noch im Rahmen einer notdürftigen innenpolitischen Absicherung seiner Lande, auch wenn im Naumburger Vertrag von 1554 die Rückgewinnung einiger Gebiete gelang, die seit 1548 unter albertinischer Verwaltung gestanden hatten. Neben den Ämtern Eisenberg, Sachsenburg und Herbsleben gelangte damals auch Altenburg wieder in den Besitz der Ernestiner. Die politischen Gewichte verschoben sich gleichwohl „in den ohnehin wirtschaftlich potenteren albertinischen Teil.“7
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Notizen
Horst Rabe, Reich und Glaubensspaltung. Deutschland 1500–1600 (Neue Deutsche Geschichte, Bd. 4), München 1989.
Zu Moritz: Karlheinz Blaschke, Moritz von Sachsen. Ein Reformationsfürst der zweiten Generation, Göttingen 1983.
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Carl Niedner, Hat der Kuradministrator Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar in Kursachsen Ernestinische Hauspolitik getrieben?, in: NASächsG 44 (1923), S. 141–148.
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Julius Otto Opel, Der niedersächsisch-dänische Krieg, Bd. I, Halle 1872, S. 398.
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Ventzke, M. (1999). Zwischen Kaisertreue und Interessenpolitik. In: Blaschke, K. (eds) Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02964-5_3
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