Zusammenfassung
Seit den bahnbrechenden Untersuchungen Jürgen W. Falters wissen wir recht genau, welche Bevölkerungsgruppen Adolf Hitler vor 1933 gewählt haben. Ihnen zufolge gelang es der NSDAP als einziger Partei gegen Ende der Weimarer Republik, Wähler in nennenswertem Umfang aus allen sozialen Großgruppen und aus beiden christlichen Konfessionen zu gewinnen. Zurecht wird sie daher als erste moderne Volkspartei eingestuft. Allerdings blieb bisher unklar, weshalb sich so zahlreiche Personen unterschiedlichster gesellschaftlicher Herkunft an den Wahlurnen für Hitler entschieden. Auf eben diese Frage sucht Pyta in seiner Studie am Beispiel der evangelischen Landbewohner eine Antwort zu geben. Dabei reicht es seiner Ansicht nach nicht aus, die jeweiligen politischen Versprechungen und Handlungen der NSDAP zu analysieren. Vielmehr müsse in diesem Zusammenhang auch die „soziokulturelle Verwurzelung des Wählerverhaltens“ (S. 2) berücksichtigt werden. Es gehe also um das Zusammenspiel von Politik und Milieu im ländlich-evangelischen Deutschland. Pyta folgt hierbei der von R. Lepsius vorgeschlagenen Begrifflichkeit, nach der „Milieu eine kulturell überformte Lebensweise [meint], welche den ganzen Menschen gefangen nimmt, dessen Denken prägt und seinem Handeln den Stempel aufdrückt.“ (S. 2) Mit Bedacht wählt der Autor die ländlich-protestantische Bevölkerung für seine Studie, handelte es sich doch um den „harten Kern“, die „soziale Rekrutierungsbasis“ (S. 13) der heterogen zusammengesetzten Wählerschaft Hitlers.
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Fäßler, P.E. (1998). Wolfram Pyta, Dorfgemeinschaft und Parteipolitik 1918–1933. In: Blaschke, K. (eds) Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_56
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_56
Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-0864-2
Online ISBN: 978-3-476-02963-8
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