Zusammenfassung
Bereits seit einigen Jahrzehnten wird in der Forschung zunehmend auf bestimmte politische und gesellschaftliche Entwicklungen hingewiesen, die zu einem breiten „Modernisierungsstrom“ zusammenflossen und so ein wichtiges Kennzeichen des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit ausmachen. Die Verdichtung der politischen und gesellschaftlichen Organisation im Reich und in den deutschen Territorien brachte neue Formen von Herrschaft und Verwaltung hervor; charakteristische Ausprägungen dieser neuen Verfahrens- und Verwaltungsformen, nämlich die intensivierte Wahrnehmung von Aufgaben und eine sich differenzierende Ämterorganisation, bewirkten einen tiefen Einschnitt in die überkommene Gesellschaftsstruktur. „Bürgerliche“ Gelehrte — durch das Studium an den europäischen Universitäten auf die veränderte Situation besser vorbereitet — machten dem Adel zentrale, traditionell aus seinen Reihen besetzte Positionen im Herrschaftsgefüge streitig. Die neue Elite personifizierte geradezu den Übergang von den losen, vielfach gewohnheitsmäßigen Verfahrensformen des späten Mittelalters zu den verschriftlichten, juridifizierten und bürokratisierten Verwaltungs- und Herrschaftsstrukturen der Frühen Neuzeit.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1998 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Hoffmann, C. (1998). Gelehrte im Reich. In: Blaschke, K. (eds) Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_27
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_27
Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-7400-0864-2
Online ISBN: 978-3-476-02963-8
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)