Zusammenfassung
Ernst Schubert hat ein Buch geschrieben, daß dem Leser nicht nur sachkundigen Einblick in vergangene Lebenswelten gibt, sondern darüber hinaus eine hervorragend geschriebene Gesellschaftsgeschichte des Mittelalters ,von unten‘ ist. Dies gelingt ihm dadurch, daß er die Lebensbedingungen, -formen und die (Über-)lebensstrategien eines großen Teils der mittelalterlichen Bevölkerung — des fahrenden, d. h. heimatlosen Volkes — darstellt und deren gesellschaftliche Funktion analysiert. Schubert macht darauf aufmerksam, daß man den ,Fahrenden‘ des Mittelalters mit den Kategorien ,Randgruppe‘ oder ,Marginalisierte‘ nicht gerecht wird. Die soziale Differenzierung der Wandernden reichte vom angesehenen Sänger, der ein fester Bestandteil der höfischen Kultur war, bis zum betrügerischen Bettler. Doch wie auch immer die ,Fahrenden‘ von den Zeitgenossen beurteilt wurden; sie waren „weder Außenseiter noch Ausgegrenzte. Sie gehörten zur Welt“ (S. 19). Darum ist es für Schubert nur konsequent, zu fragen, welche Aufgaben und Funktionen die ,Fahrenden‘ übernommen haben, denn Mobilität war ein Faktor, „der die mittelalterliche Gesellschaft konstituierte“ (S. 32).
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Rogge, J. (1998). Ernst Schubert, Fahrendes Volk im Mittelalter. In: Blaschke, K. (eds) Neues Archiv für sächsische Geschichte. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02963-8_22
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-02963-8
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