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Die alten Leiden der neuen Homunculi. Über das Verhältnis zwischen Literatur und Philosophie am Beispiel von Jugendromanen zum Thema Gentechnik

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Book cover Kinder- und Jugendliteraturforschung 2002/2003
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Zusammenfassung

Das Verhältnis zwischen ,schöner‘ Literatur und Philosophie beschäftigt in den letzten Jahren besonders diejenigen unter den Philosophiedidaktikern, die nach Wegen der Erneuerung im schulischen Philosophieunterricht suchen. Ganzheitlich — also nicht mehr nur kognitiv, sondern auch affektiv und ästhetisch — sollen die Schüler angesprochen und, ausgehend von ihren eigenen Fragen, zur Tätigkeit des Philosophierens ermutigt und befähigt werden. Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es (auch) anderer Lesestoffe als der (kanonisierten) fachphilosophischen Werke — zumal deren Komplexität die sprachlichen Kompetenzen der Heranwachsenden in der Regel weit übersteigt (vgl. Nordhofen 1998c, 192f.). Greift man aus dieser Erkenntnis heraus auf die (jugendliterarische) Belletristik zurück, wie es verschiedentlich vorgeschlagen wird, erlegt man sich jedoch die Nachweispflicht auf, dass Literatur in der Tat philosophisch relevant sein könne. Einen Schritt weiter geht Susanne Nordhofen, wenn sie Philosophie und Literatur in ihren Möglichkeiten philosophischer Artikulation sogar auf die gleiche Stufe stellt (vgl. Nordhofen 1998a, 129). Sie verficht diese Emanzipation des Wortkunstwerks unter Berufung auf Ernst Cassirer (1994), der die verschiedensten wissenschaftlichen, mythischen und künstlerischen Diskurse als gleichwertige symbolische Formen von je eigener Rationalität anzuerkennen bereit war.

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Jesch, T. (2003). Die alten Leiden der neuen Homunculi. Über das Verhältnis zwischen Literatur und Philosophie am Beispiel von Jugendromanen zum Thema Gentechnik. In: Kinder- und Jugendliteraturforschung 2002/2003. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02890-7_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02890-7_5

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  • Print ISBN: 978-3-476-01977-6

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