Zusammenfassung
Die engen Bezüge der Figuren der »Hebräischen Melodien« zu anderen jüdischen Figuren in Heines Werk und zu anderen Texten, die von Juden und jüdischer Geschichte handeln, sind schon oft hervorgehoben worden.1 Wie sehr in den »Hebräischen Melodien« die Erinnerung an die Zeit des Berliner »Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden« (auch Kulturverein genannt) hochkommt, die in dem Nekrolog »Ludwig Marcus« genauer evoziert wurde, beweisen zum Beispiel die Wiederkehr der Zitate aus Psalm 137 (hier im Gedicht »Jehuda ben Halevy«), die Konstellation Judenschmerz und Spanische Spiegel2, die marranische Pose3, und schließlich die Gegenüberstellung von Wissenschaft, Literatur und Theologie. All dies hat dazu geführt die »Hebräischen Melodien« mit den Forschungsergebnissen der Wissenschaft des Judentums in Zusammenhang zu bringen: Ohne die Arbeiten von Leopold Zunz, Salomon Munk, Leopold Dukes, Michael Sachs oder Abraham Geiger wären die von Heine poetisierten Kenntnisse über die Dichter und Dichtungen der sogenannten spanischen Periode, mit der diese deutsch-jüdischen Intellektuellen sich besonders identifizierten, nicht verfügbar gewesen.
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Anmerkungen
»[…] wer das kleine Epos aufmerksam studiert, kann sehen, wie die aus entlegenen Jahren und verschüttet geglaubten Anregungen stammenden Bilderstränge in Verbindung mit späteren Eindrücken und Erfahrungen ein neues, originelles Gewebe entstehen lassen, als dessen Mittelpunkt sich Jehuda Halevi schimmernd erhebt.«, siehe Ruth Wolf: Versuch über Heines »Jehuda ben Halevy«. — In: HJb 18 (1979), S. 84–98, hier S. 91.
Karlheinz Fingerhut: Spanische Spiegel. Heinrich Heines Verwendung spanischer Geschichte und Literatur zur Selbstreflexion des Juden und des Dichters. — In: HJb 31 (1992), S. 106–136.
Philipp F. Veit: Heine: The Marrano Pose. — In: Monatshefte für deutschen Unterricht, deutsche Sprache und Literatur, Univ. of Wisconsin, 1974, S. 144–156.
Céline Trautmann-Waller: Du Rabbin de Bacharach aux »Mélodies hébraïques« du Romancero. Le judaïsme entre science et poésie. — In: Heinrich Heine — Poésie et histoire. Revue germanique internationale 9 (1998), S. 115–128.
Jost Hermand: Eine Identität ist nicht genug. Heines Vermächtnis an Juden, Deutsche und Amerikaner. — In: ders.: Mehr als ein Liberaler. Über Heinrich Heine. Frankfurt a. M. (u. a.) 1991, S. 161–179.
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Es ist bereits im Zusammenhang mit dem »Lyrischen Intermezzo« auf die poetische Modellfunktion des »Hohen Liedes« für Heine hingewiesen worden. Siehe Beate Perrey: Rationalisierung von Sinnlichkeit in Heines »Lyrischem Intermezzo«. Das »Hohelied« als poetisches Modell im Zerrspiegel »kleiner maliziöser Lieder«. — In: Joseph A. Kruse, Bernd Witte, Karin Füllner (Hrsg.): Aufklärung und Skepsis. Internationaler Heine-Kongreß 1997 zum 200. Geburtstag. Stuttgart, Weimar 1998, S. 846–857.
Barbara Bauer: Nicht alle Hebräer sind dürr und freudlos. Heinrich Heines Ideen zur Reform des Judentums in der Erzählung »Der Rabbi von Bacherach«. — In: HJb 35 (1996), S. 34–54.
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Trautmann-Waller, C. (2004). »Die dritte Säule meines lyrischen Ruhmes« — Heines »Romanzero« Beiträge des Kolloquiums im Heinrich-Heine-Institut am 13. April 2002 Teil II Bilder jüdischer Verwandlungen in den »Hebräischen Melodien«: Metamorphose, Sublimierung und Verklärung. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 2004. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02888-4_1
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