Skip to main content

Larven — Rollen — Staffagen Cagliostro

  • Chapter
  • 102 Accesses

Zusammenfassung

Davon, wer Cagliostro eigentlich gewesen sei, kann nicht mehr die Rede sein. Allein das, was man von ihm gesagt, erzählt, berichtet hat, ist von seiner historischen Person übriggeblieben. Cagliostro lebte vom Gerücht — und lebt als Gerücht fort. Seine Namen (und mit ihnen seine Existenzen) scheint er wie Kleider gewechselt zu haben. Er soll von Geburt Giuseppe Balsamo geheißen haben und ein Sizilianer niederer Herkunft gewesen sein (auf seiner Italienischen Reise besuchte Goethe Cagliostros Familie und zeichnete dessen Stammbaum ab, den ihm ein Anwalt aus Palermo gezeigt hatte1). Auf seinen Reisen, die ihn kreuz und quer durch Europa führen, tritt jedoch dieser Balsamo unter den verschiedensten Namen und stets mit dem Schmuck eines Adelstitels auf, am häufigsten läßt er sich den Grafen Cagliostro nennen: „[er] wechselte … von je her mit Namen. Er hats doch … selbst erzählt, daß er sich auf seinen Reisen bald Graf Harat, bald Graf Phönix, Marquis d’Anna genannt habe … auch Marquis de Pellegrini … Der Courier de l’Europe aber zeigt … als zuverlässig an, daß unser Abenteurer sich auf seinen ersten Reisen Balsamo genannt habe … nun nach Verlauf mancher Jahre [kommt er] unter dem Namen … Cagliostro wieder nach Paris …“2. Über seine Herkunft und sein Alter setzt er die unterschiedlichsten Geschichten in Umlauf: als man ihn 1785 in Paris verhaftet (auf Cagliostros Rolle in der sogenannten „Halsbandaffaire“ kommen wir noch zurück), gibt er zu Protokoll, er kenne weder den Zeitpunkt noch den Ort seiner Geburt oder seine Eltern.

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Notizen

  1. Vgl. Johann Wolfgang Goethe: Palermo und Cagliostro. Auszug aus dem Aufsatze des Baron Bivona, eines Palermitanischen Rechtsgelehrten, Joseph Balsamo genannt Graf Cagliostro betreff. In: Goethes poetische Werke. Vollständige Ausgabe. Bd. 9. Stuttgart 1953. S. 863–872. ders.: Italienische Reise ● Palermo, den 13. und 14. April 1787. In: Goethes poetische Werke. Bd. 9. S. 478–491.

    Google Scholar 

  2. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. Seine Geschichte nebst Raisonnement über ihn und den schwärmerischen Unfug unsrer Zeit überhaupt. Königsberg 21790. S. 358f. Gleiches berichtet das Compendio della vita, e delle gesta di Giuseppe Balsamo denominato il Conte Cagliostro. Che si è estratto dal Processo contro di lui formato in Roma l’anno 1790. E che puö servire di scorta per conoscere l’indole della setta de Liberi muratori. Roma 1791.

    Google Scholar 

  3. Memoire pour le Comte de Cagliostro, Accusé; contre M. le Procureur-Général, Accusateur; en présence de M. le Cardinal de Rohan, de la Comtesse de la Motte, & autres co-Accusés. Paris 1786.

    Google Scholar 

  4. Charlotta Elisabeth Konstantia von der Recke: Nachricht von des berüchtigten Cagliostro Aufenthalte in Mitau, im Jahre 1779, und von dessen dortigen magischen Operationen. In: Klaus H. Kiefer (Hg.): Cagliostro. Dokumente zu Aufklärung und Okkultismus. München 1991. S. 20–143. Hier: S. 48.

    Google Scholar 

  5. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 357.

    Google Scholar 

  6. Compendio della vita, e delle gesta di Giuseppe Balsamo denominato il Conte Cagliostro. Deutsche Übersetzung in: Kiefer (Hg.): Cagliostro. S. 456–607. Hier: S. 486.

    Google Scholar 

  7. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens. Hg. und eingeleitet von Erich Loos. Berlin 1964. Bd. XI, S. 194–198.

    Google Scholar 

  8. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 398.

    Google Scholar 

  9. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 333.

    Google Scholar 

  10. Von der Recke: Nachricht von des berüchtigten Cagliostro Aufenthalte in Mitau. S. 105–110.

    Google Scholar 

  11. Von der Recke: Nachricht von des berüchtigten Cagliostro Aufenthalte in Mitau. S. 114.

    Google Scholar 

  12. [Augustus Moszihsky:] Cagliostro in Warschau. Oder Nachricht und Tagebuch über desselben magische und alchymische Operationen in Warschau im Jahre 1780, geführt von einem Augenzeugen. Königsberg 1786. In: Kiefer (Hg.): Cagliostro. S. 149–174. Hier: S. 170f.

    Google Scholar 

  13. [Johann Joachim Christoph Bode:] Ein paar Tröpflein aus dem Brunnen der Wahrheit. Ausgegossen vor dem neuen Thaumaturgen Caljostros, Am Vorgebürge. Frankfurt a.M. 1781. In: Kiefer (Hg.): Cagliostro. S. 177–198. Hier: S. 181.

    Google Scholar 

  14. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 363.

    Google Scholar 

  15. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 364.

    Google Scholar 

  16. Bode: Ein paar Tröpflein aus dem Brunnen der Wahrheit. S. 181.

    Google Scholar 

  17. Casanova: Histoire de ma vie Bd. V, S. 144.

    Google Scholar 

  18. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 394.

    Google Scholar 

  19. Vgl. dazu Goethe: Tag- und Jahreshefte ● 1805. In: Goethes poetische Werke. Bd. 8. Stuttgart 1952. S. 963–1330. Hier: S. 1135. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 412f. Cagliostro in Warschau. S. 172.

    Google Scholar 

  20. Bode: Ein paar Tröpflein aus dem Brunnen der Wahrheit. S. 185.

    Google Scholar 

  21. Vgl. Klaus H. Kiefer: Nachwort. In: ders. (Hg.): Cagliostro. Dokumente zu Aufklärung und Okkultismus. Leipzig, Weimar 1991. S. 609–635.

    Google Scholar 

  22. Heinrich Funk (Hg.): Goethe und Lavater: Briefe. Weimar 1901. S 162.

    Google Scholar 

  23. Goethe: Tag- und Jahreshefte ● 1789. S.971.

    Google Scholar 

  24. Claus Süßenberger: Das große Rätsel seiner Zeit — Cagliostro. In: ders.: Abenteurer, Glücksritter und Mätressen. Virtuosen der Lebenskunst an europäischen Höfen. Frankfurt a.M., New York 1996. S. 191–252. Hier: S. 244.

    Google Scholar 

  25. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 424.

    Google Scholar 

  26. Vgl. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 336–338.

    Google Scholar 

  27. Cagliostro, einer der merkwürdigsten Abenteurer unseres Jahrhunderts. S. 405.

    Google Scholar 

  28. Die Literaturkritik nannte diesen Versuch bis zuletzt einhellig mißlungen (Lieselotte Blumenthal: Goethes „Großkophta“. In: Weimarer Beiträge 7 (1961) 1–26. / Leo Kreutzer: Die kleineren Dramen zum Thema Französische Revolution: Der Groß-Cophta, Der Bürgergeneral, Die Aufgeregten, Das Mädchen von Oberkirch. In: Walter Hinderer (Hg.): Goethes Dramen. Neue Interpretationen. Stuttgart 1980. S. 197–209. / Walter Müller Seidel: Cagliostro und die Vorgeschichte der deutschen Klassik. In: Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte. Festschrift für Richard Brinkmann. Tübingen 1981. S. 136–163. / Herbert Kraft: »… alle Jahre einmal als ein Wahrzeichen«. Goethes Lustspiel >Der Groß-Cophta<. In: Winfried Barner, Eberhard Lämmert, Norbert Oellers (Hg.): Unser Commercium. Goethes und Schillers Literaturpolitik. Stuttgart 1984. S. 275–288. / Winfried Schröder: Goethes „Groß-Cophta“-Cagliostro und die Vorgeschichte der Französischen Revolution. In: Goethe-Jahrbuch 105 (1988)181–211. / Lothar Ehrlich: Goethes Revolutionskomödien. In: Goethe-Jahrbuch 107 (1990) 179–199.) Erst zuletzt gab man vereinzelt anerkennende Beurteilungen des Stückes (Uta Treder: Wundermann oder Scharlatan? Die Figur Cagliostros bei Schiller und Goethe. In: Monatshefte 79 (1987) 30–43. / R. Hillenbrand: Cophtisches bei Goethe. In: Neophilologus 82 (1998) 259–278.)

    Google Scholar 

  29. Giacomo Casanova: Soliloque d’un penseur. Prague 1786.

    Google Scholar 

  30. Cagliostro in Warschau. S. 163.

    Google Scholar 

  31. Cagliostro in Warschau. S. 160.

    Google Scholar 

  32. Johann Wolfgang Goethe: Der Groß-Cophta. In: Goethes poetische Werke. Bd. 3. Stuttgart 1953. S. 859–975. Hier: S. 914.

    Google Scholar 

  33. Echte Nachrichten, von dem Grafen Cagliostro. Aus der Handschrift seines entflohenen Kammerdiensers. Berlin 1786.

    Google Scholar 

  34. Vgl. Memoire pour le Comte de Cagliostro, Accusé.

    Google Scholar 

  35. Zitiert nach: Hillenbrand: Cophtisches bei Goethe. S. 262.

    Google Scholar 

  36. Vgl. dazu auch Hillenbrand: Cophtisches bei Goethe. / Kiefer: Nachwort.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Editor information

Horst Albert Glaser Sabine Kleine-Roßbach

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2002 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Kleine-Roßbach, S. (2002). Larven — Rollen — Staffagen Cagliostro. In: Glaser, H.A., Kleine-Roßbach, S. (eds) Abenteurer als Helden der Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02877-8_14

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02877-8_14

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45301-3

  • Online ISBN: 978-3-476-02877-8

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics