Zusammenfassung
Am Anfang der Gattungsgeschichte des modernen Prosagedichts steht die dop pelte Erfindung des „Poème en prose“ durch Charles Baudelaire, der in einem über zehn Jahre sich erstreckenden und letztlich unvollendeten Projekt einer Sammlung von Gedichten in Prosa und vor allem in ihrer theoretischen Fundierung die Musterhaftigkeit der Gattung für die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts begründet hat.1 Bereits 1857 verwendet Baudelaire für die heterogene Sammlung der Prosatexte den suggestiven Titel „poëmes nocturnes“, der in zahlreichen Briefen und Notizen der folgenden Jahre mehr oder weniger beiläufig erwähnt wird.2 Während diese ‚nächtlichen Gedichte’ zu seinen Lebzeiten nur in Teilen und an verschiedenen Publikationsorten verstreut erscheinen konnten, umfasst die 1869 von den Freunden Charles Asselineau und Théodore de Banville herausgegebene Ausgabe unter dem Titel „Le Spleen de Paris“ die ganze Sammlung der bis zu seinem Tod entstandenen fünfzig Prosagedichte, die Baudelaire selbst, den früheren Titel korrigierend, in den letzten Jahren als „Petits poèmes en prose“ bezeichnet hatte.3
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Ortlieb, C. (2001). Eine Poetik der Figur: Baudelaires Erfindung. In: Poetische Prosa. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02836-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02836-5_2
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-45278-8
Online ISBN: 978-3-476-02836-5
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)