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Sprache und Sprachlosigkeit der Bilder. „Die Versuchung des Heiligen Antonius“ im medienüberschreitenden Diskurs der Phantastik

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Phantastik — Kult oder Kultur?
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Zusammenfassung

Bilder des Schreckens, wie sie Hans-Richter Brittnacher beschreibt,4 sind nicht nur konstitutive Momente des phantastischen Genres Horror; Bilder des Schreckens und, komplementär dazu, Bilder des Begehrens kennzeichnen die Phantastik in einem so ausgeprägten Maße, daß der Versuch einer Phänomenologie ihrer Bilder bzw. der Versuch einer Ikonographie ihrer Motive immer wieder zur ‚Versuchung’ der Phantastikforschung geworden ist, welche jene unerbittlich an die Grenzen des Begreifens führt. Solche Ansätze haben sich als ebenso problematisch erwiesen wie die Versuche einer davon absehenden allgemeingültigen Definition der Phantastik selbst, die zwischen einem zu eng gefaßten und einem zu weiten und damit heuristisch nicht mehr brauchbaren Begriff schwankt.5 Das Zielen auf ein Nicht-Begreifen-Können, auf das Versagen des rational-analytisch orientierten sprachlichen Diskurses vor dem im Phantastischen zur Anschauung Gebrachten scheint sich damit als dessen signifikantes Merkmal, wo nicht als dessen bewußt gesetzte Strategie abzuzeichnen.

Die Welt ist eben die Hölle, und die Menschen sind einerseits die gequälten Seelen und andererseits die Teufel darin.1

Das wahre Bild ist Kenntnis.2

Wie begreif ich jetzt die wunderlichen Bilder …3

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Notizen

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Christine Ivanović Jürgen Lehmann Markus May

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Ivanović, C. (2003). Sprache und Sprachlosigkeit der Bilder. „Die Versuchung des Heiligen Antonius“ im medienüberschreitenden Diskurs der Phantastik. In: Ivanović, C., Lehmann, J., May, M. (eds) Phantastik — Kult oder Kultur?. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02835-8_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02835-8_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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