Zusammenfassung
Obgleich es an Arbeiten zur romantischen Naturforschung um 1800 nicht mangelt, ist die Rezeption dieser besonderen Art der Naturforschung nur selten in das Blickfeld von Wissenschaftshistorikern gelangt. Wie Dietrich von Engelhardt in seinem kürzlich erschienenen Beitrag zur Naturforschung im Zeitalter der Romantik betont, ist die Analyse der Aufnahme und Wirkung romantischer Naturforschung im Ausland bisher unerfülltes Desiderat geblieben.2 Dies gilt auch für Johann Wilhelm Ritter. Zwar gibt es eine ganze Reihe von Einzelstudien, die sich aus unterschiedlicher Perspektive dem Leben und Werk Ritters widmen, doch wurden weder die verschiedenen Einflüsse auf Ritters Arbeiten noch deren Wirkungen systematisch untersucht.3 Geht man spezifischer der Frage nach, wie Ritters Schriften um 1800 in Frankreich rezipiert wurden, so fällt auf, daß sich die in der Ritter-Literatur vorhandenen Hinweise vornehmlich auf die Erwähnung einzelner Übersetzungen oder die Schilderung bestimmter Episoden beschränken. Demgegenüber soll hier versucht werden, auf eher allgemeine Züge dieser Rezeption aufmerksam zu machen. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wird es zunächst darum gehen — am Beispiel der bereits im Titel dieser Arbeit erwähnten Entdeckungen — die spezifische Verbindung von naturphilosophischen Überlegungen und experimenteller Forschung im Werk Ritters deutlich zu machen. Erst vor diesem Hintergrund werden bestimmte Züge der Rezeption Ritterscher Schriften in Frankreich deutlich.
Die vorliegende Arbeit entstand im Rahmen des Teilprojekts „Strukturen der Naturforschung in Jena“ des SFB „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“ der DFG.
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Notizen
Vgl. D. von Engelhardt (1997) Naturforschung im Zeitalter der Romantik. In: W. Ch. Zimmerli / K. Stein / M. Gerten (Hg.) „Fessellos durch die Systeme“. Frühromantisches Naturdenken im Umfeld von Arnim, Ritter und Schelling. Stuttgart-Bad Cannstatt. S. 33f.
Vgl. K. L. Caneva (1997) Physics and Naturphilosophie: A Reconnaissance. In: History of Science 35. S. 35–106, hier S. 47f.
A. von Humboldt (1797) Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser: nebst Vermuthungen über den chemischen Process des Lebens in der Thier- und Pflanzenwelt. Posen/Berlin.
In: J. W. Ritter (1806a) Physisch-Chemische Abhandlungen in chronologischer Folge. Bd. 1. Leipzig. S. 1–42.
J. W. Ritter (1798) Beweis, daß ein beständiger Galvanismus den Lebensprocess im Thierreich begleite: nebst neuen Versuchen und Bemerkungen über den Galvanismus. Weimar.
Vgl. J. W. Ritter (1803) Versuche und Bemerkungen über den Galvanismus. In: Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde mit Rücksicht auf die dazu gehörigen Hülfswissenschaften 6. S. 97–129.
M. Friedlander (1801) Précis des experiences faites en Allemagne avec l’appareil galvanique de Volta; […]. In: Journal de physique, de chimie et d’histoire naturelle et des arts; […] 52. S. 101–106.
Vgl.: Academie des sciences (Paris) Procès-verbaux des séances de l’Académie: tenues depuis la fondation de l’Institut jusqu‘au mois d’août 1835. Band II (An VIII–XI, 1800–1804). Hendaye 1912, S. 291.
Vgl. z. B. J. Izarn (1804) Manuel du galvanisme ou description et usage des divers appareils galvaniques […]. Paris, und P. Sue (1802–1805) Histoire du galvanisme; et analyse des différens ouvrages publiés sur cette découverte, depuis son origine jusqu‘à ce jour. 4 Bde. Paris.
Vgl. K. Richter (Hg.) (1988) Der Physiker des Romantikerkreises Johann Wilhelm Ritter in seinen Briefen an den Verleger Carl Friedrich Ernst Frommann. Weimar, S. 62.
C. H. Pfaff (1801) Notice des phènoménes d’attraction et de repulsion, dépendant de la pile galvanique, […]. In: Journal de physique 53. S. 152–154.
Vgl. L. von Crell (1801) Extrait d’une lettre de M. de Crell, au citoyen Bouillon-Lagrange. In: Annales de chimie, ou recueil de mémoires concernant la chemie et les arts qui en dépendent, et spécialement la pharmacie 38. S. 326f.
Vgl. G. Cuvier (1801) Rapport sur le galvanisme fait à I‘Institut national. In: Journal de physique 52. S. 318–321.
J.W. Ritter (1801a) Experiences galvaniques sur la nature chimique de l’eau. Par J. Guillaume Ritter, a Yena; traduit par le cit. Tourlet, avec des notes, par le cit. Gautherot. In: Mémoires des sociétés savantes et littéraires de la République française 2. S. 288–297.
Vgl. J.W. Ritter (1801b) Chemische Polarität im Licht. Ein mittelbares Resultat der neuern Untersuchungen über den Galvanismus. In: Intelligenzblatt der Literatur-Zeitung Nr. 16 vom 18. April 1801. Erlangen. S. 121–123.
R. C. Chenevix (1804) Remarques sur un ouvrage intitulé: Materialien zu einer chemie des neunzehnten iahrhunderts, etc. […]. In: Annales de chimie 50. S. 173–199.
Vgl. K. H. Wiederkehr (1988) Christian Samuel Weiß (1780–1856) unter dem Einfluß der romantischen Naturphilosophie und sein Briefwechsel mit H. Chr. Oersted über Atomistik und Dynamik. In: Centaurus 31. S. 63–85.
J.W. Ritter (1806b) Die Physik als Kunst: ein Versuch, die Tendenz der Physik aus ihrer Geschichte zu deuten; […]. München.
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Klengel, B. (2001). Ultraviolette Strahlen und Ladungssäule. In: Breidbach, O., Ziche, P. (eds) Naturwissenschaften um 1800. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02828-0_14
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Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart
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