Zusammenfassung
»Heute bei Tisch war die heiterste Gesellschaft« — so beginnt Johann Peter Eckermann seine Eintragung über das Gespräch mit Goethe am 7. Oktober 1828, in dem es dann heißt: »Das Theater kam zur Sprache, die letzte Oper, ›Moses‹ von Rossini, ward viel beredet. Man tadelte das Sujet, man lobte und tadelte die Musik; Goethe äußerte sich folgendermaßen. ›Ich begreife euch nicht, ihr guten Kinder‹, sagte er, ›wie ihr Sujet und Musik trennen und jedes für sich genießen könnt. Ihr sagt, das Sujet tauge nicht, aber ihr hättet es ignoriert und euch an der trefflichen Musik erfreuet. Ich bewundere wirklich die Einrichtung euerer Natur, und wie euere Ohren imstande sind, anmutigen Tönen zu lauschen, während der gewaltigste Sinn, das Auge, von den absurdesten Gegenständen geplagt wird. […] Ich hätte euch einen ganz anderen Moses machen wollen‹«, und dann entwirft er aus dem Stegreif den Gang der Handlung nach seinem Geschmack.1 (Das wäre freilich eine aparte Vorstellung: eine nochmalige Revision der Rossinischen Oper durch Goethe…)
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Anmerkungen
Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens, hg. von A. Kohut, Berlin 1924, S. 210.
Zit. nach Herbert Weinstock, Rossini. Eine Biographie, dt. von Kurt Michaelis, Adliswil/Schweiz 1981, S. 183.
Vgl. Edgar Istel, Wagners Besuch bei Rossini (Rossiniana II), in: Die Musik XI, März 1912, S. 259–277 und 342–355 (kommentierte Übersetzung von: Edmond Michotte, Souvenirs personnels, La visite de R. Wagner à Rossini, Paris 1860. Détails inédits et commentaires, Paris 1906). Zu Wagners Verhältnis zu Rossini vgl. auch: Eine Erinnerung an Rossini, in: Gesammelte Schriften und Dichtungen, Leipzig 41907, 1. Band, S. 222.
Vgl. Heinrich Heine, Über die französische Bühne, in: Sämtliche Schriften, hg. von Klaus Briegleb, München 1976, Band 5, S. 335 f.
Vgl. Oper und Drama, Leipzig 1852, zit. nach der von Klaus Kropfinger hg. Ausgabe, Stuttgart 1984, S. 47.
Honoré de Balzac, Massimilla Doni, in: Das ungekannte Meisterwerk. Erzählungen, Zürich 1977.
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Scherliess, V. (2002). In reinstem theatralischen Geist Rossinis unbekanntes Hauptwerk Mosè. In: Krellmann, H., Schläder, J. (eds) »Die Wirklichkeit erfinden ist besser«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02817-4_4
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