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Eine Kanone namens Beethoven Der Komponist und sein Verhältnis zu den Franzosen

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»Die Wirklichkeit erfinden ist besser«
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Zusammenfassung

Leningrad 1928. Über die aufsehenerregende »Proletkult«-Inszenierung des Beethovenschen Fidelio berichtet ein irritierter Beobachter: »Nach dem Trompetensignal leuchtet an der Leinwand die projizierte Inschrift auf: ›Der weiteren Handlung des Stückes nach befreit der König die Gefangenen. Das widerspricht unserem Klassenbewußtsein, und wir reißen die Masken ab.‹ Die Schauspieler streiften die Kostüme ab und führten eine plastische Oratorienkomposition vor.«1 Dabei hätte man in Leningrad auf diese projizierte Inschrift durchaus verzichten können. Denn dem »Klassenbewußtsein« hätte es durchaus entsprochen, wenn die Leningrader Inszenierung jene zweite Fassung der Leonore berücksichtigt hätte, in der weder der König noch Don Fernando die Gefangenen befreit, sondern das Volk. Das heißt: In Leningrad hätte man dann im Sinne des »Klassenbewußtseins« die Schlußszene durchaus als Sturm auf die Bastille und damit die Französische Revolution als Vehikel der »glorreichen« (Leningrader) Oktoberrevolution deuten können.

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Weiterführende Literatur

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Hanspeter Krellmann Jürgen Schläder

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Osten, M. (2002). Eine Kanone namens Beethoven Der Komponist und sein Verhältnis zu den Franzosen. In: Krellmann, H., Schläder, J. (eds) »Die Wirklichkeit erfinden ist besser«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02817-4_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02817-4_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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