Neues von „Camarupa“

Zusammenfassung

1812 wurde im Auftrag Herzog Carl Augusts unter Goethes Oberaufsicht die Jenaer Sternwarte gegründet. Da astronomische Beobachtungen sehr stark durch den Zustand der Atmosphäre beeinflußt werden, gehörten zur Grundausstattung damaliger Sternwarten auch meteorologische Geräte, die der Bestimmung verschiedener atmosphärischer Parameter dienten, vor allem des Luftdruckes, der Temperatur und der Feuchte. Das ohnehin große Interesse Carl Augusts und Goethes an der Meteorologie, vermehrt durch die Erfahrungen der Kriegsjahre, ökonomische Erfordernisse und das Fortschreiten wissenschaftlicher Erkenntnisse, wurde durch den nun intensiveren Kontakt mit meteorologischen Beobachtungen besonders gefördert. Die Kenntnisse und Mittel jener Zeit erlaubten jedoch nur vage und unsichere Wetterprognosen; die Wolken waren zwar als Wetterzeichen bekannt, aber mangels einheitlicher Nomenklatur und eines systematischen Beschreibungsmodus nur eingeschränkt nutzbar. Bahnbrechend für die Meteorologie wirkte sich daher die Veröffentlichung des Engländers Luke Howard On the modification of the clouds aus, die in Großbritannien bereits 1803 erschienen war, Goethe und Carl August jedoch erst 1815 in einer Übersetzung und freien Übertragung des Physikers Ludwig Gilbert bekannt wurde und neue Möglichkeiten der Wetterbeobachtung schuf.¹ Bei Schöndorf auf dem Ettersberg nordwestlich von Weimar ließ der Großherzog bald ein erstes, rein meteorologischen Zwecken dienendes Observatorium einrichten, das zu Beginn des Jahres 1818 seine reguläre Arbeit aufnahm.