Zusammenfassung
Ich werde also so vorgehen, daß ich die von Kurth aus der Bachsclien Musik analysierten Thesen als Maßstab an die Musik unserer Zeit anlege, ein Anspruch, den Kurth selbst nicht erhebt, schrieb Herman Reichenbach 1920 bereits wenige Jahre nach der Veröffentlichung des Linearen Kontrapunkts. Er bezeichnet die Linearität als den wesentlichen Kernpunkt des Bachschen Stils, und gerade Linearität sei wirklich das Kennzeiclwn aller zeitgenössisclten Musik.1 Reichenbach weist jedoch die Kriterien, die er als Basis einer Gegenüberstellung wählt, nicht weiter nach, sondern begnügt sich mit einer kursorischen Aufzählung derjenigen Kompositionen, die ihm linear erscheinen. Dies seien, neben anderen, Werke von August Halm,2 Arthur Willner,3 Heinz Tiessen,4 Erwin Lendvai,5 Max Reger6 und Arnold Schönberg7 Mit Nachdruck verweist Reichenbach auf die linearen Strukturen der neu entstandenen Solosonaten für ein Streichinstrument und nennt als Beispiele die Kompositionen von Artur Schnabel und Eduard Erdmann. Gerade diese beiden letztgenannten Solosonaten sind nach Reichenbachs Vorstellung allerdings in der futuristischen Bewegung entstanden und hätten deshalb mit Bach nur lineare Tendenz gemeinsam. Im Gegensatz dazu weisen entsprechende Werke Regers und Halms auch formale Ähnlichkeit mit den Bachschen Geigensuiten auf.8
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Schader, L. (2001). Analyse-Kriterien für »lineare« Kompositionen der 1910er und 20er Jahre. In: Ernst Kurths Grundlagen des linearen Kontrapunkts. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02780-1_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02780-1_7
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-02780-1
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