Zusammenfassung
Seit dem Beginn ihrer Geschichte bildet die abendländische Musik Symmetrien aller Art. Die Vorliebe dafür ist zweifellos von der Beschaffenheit der abendländischen Notenschrift nicht zu trennen; diese, als Abbild der imaginären Räumlichkeit, fördert in hohem Maße das Symmetrien bevorzugende Denken des Auges. Zu den Künsten des Kontrapunkts zählen Spiegelungen an horizontalen Symmetrieachsen (Umkehrungen) und solche an vertikalen (Krebsbildungen); sind erstere relativ leicht hörend zu erkennen (da Rhythmus und Größe der Melodieschritte gewahrt bleiben), so entziehen sich letztere oft vollständig der Hörbarkeit: Krebsbildungen, auf dem Papier einleuchtend, widersprechen der Unumkehrbarkeit der Zeit, niemals vermitteln sie das Gefühl eines wirklichen Rückgangs.
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Notizen
Meyers Großes Taschenlexikon, Mannheim/Wien/Zürich 1987, Artikel Symmetrie
Charles Rosen, The Classical Style, New York 1972, S. 187
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Breier, A. (2002). Symmetrie. In: Die Zeit des Sehens und der Raum des Hörens. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_45
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02777-1_45
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