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Lorenz Oken und Goethe — die Geschichte einer heillosen Beziehung

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Zusammenfassung

Als Lorenz Oken im Oktober1807 nach Jena kam, war er 28 Jahre alt. Er war Doktor der Medizin und hatte ein naturphilosophisches Weltsystem im Kopf, dessen „Grundriß“ er 1804 publiziert hatte. Ab 1805 hatte er an der Universität Göttingen intensive und erfolgreiche tier-embryologische Forschungen durchgeführt, unermüdlich in der Göttinger Bibliothek, diesem „Koloß der alten Gelehrsamkeit“1, studiert, Vorlesungen als Privatdozent gehalten und sich durch Anknüpfen von Beziehungen zu renommierten Forschern auf eine Karriere als Wissenschaftler vorbereitet, als dem „Höchsten“2, wonach er strebte. Im Winter 1806/1807 hatte er — vielleicht als erster Forscher überhaupt — ausgedehnte meeresbiologische Forschungen unmittelbar am Meer, auf der Nordseeinsel Wangerooge, vorgenommen und nebenher Inselbewohner als „menschenfreundlicher, uneigennütziger“3 Arzt betreut. Auf der Reise an die Nordsee hatte Oken — typisch für ihn — auf mehreren Stationen andere Naturforscher zum Gedankenaustausch aufgesucht, in Helmstedt (damals Universitätsstadt), Braunschweig, Hannover, Bremen. Am folgenreichsten war jedoch zuerst ein Abstecher in den Harz gewesen, als er, am Iisenstein einen Hang hinabrutschend, den gebleichten Schädel einer Hirschkuh fand: „Aufgehoben, umgekehrt, angesehen, und es war geschehen.

Größere Menschen haben nur ein größeres Volumen; Tugenden und Fehler haben sie mit den mindesten gemein, nur in größerer Quantität. Das Verhältnis kann dasselbe sein.

(Goethe zu Riemer, 1812)

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Anmerkungen

  1. Oken an das „h. Ob. A.“ [Oberamt ?], 1807; zit. bei: Alexander Ecker: Lorenz Oken. Eine biographische Skizze. Stuttgart 1880; hier S. 55.

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  2. Henrik Steffens: Was ich erlebte, 1840–1844. In: Dichtung der Romantik. Bd. 12. Hamburg: Standard Verlag o. J., S. 51.

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  3. Max Pfannenstiel/Rudolph Zaunick: Lorenz Oken und J.W. von Goethe. Leipzig 1941, S. 6.

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  4. Zu Okens neuer Theorie siehe Hermann Bräuning-Oktavio: Oken und Goethe im Lichte neuer Quellen. Weimar 1959, S. 36–48.

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  5. „Bamberg“: Als Erscheinungsort auf dem Titelblatt „Jena“; doch darunter steht: „gedruckt von Johann Christian Gottfried Göpferdt. Verlegt zu Bamberg und Würzburg von J. A. Göbhardt. 1807.“

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  6. Rudolph Zaunick: Oken, Carus, Goethe. Zur Geschichte des Gedankens der Wirbel-Metamorphose. In: Historische Studien und Skizzen zu Natur- und Heilwissenschaft. Berlin 1930, S. 123.

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  7. Detailliert dargestellt in Bräuning-Oktavio (wie Anm. 12), S. 53ff.

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  8. Goethes Gespräche. Biedermannsche Ausgabe. München: dtv 1998; hier Bd. 2, S. 269 f. (Nr. 2571 und 2573). — (Künftig zit. „Gespräche B. A.“).

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  9. Erdmann: Versuch einer wissenschaftlichen Darstellung der Geschichte der neueren Philosophie. Leipzig 1853; zit. bei Ecker (wie Anm. 2), S. 87.

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  10. Oken habe „die ersten Exemplare seines Programms schon am 3. November verschickt“. Bräuning-Oktavio im Goethe-Jahrbuch 1955, S. 265.

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  11. Alle Tagebuch-Einträge Goethes werden nach WA III. Abtlg. zitiert; es wird nur das jeweilige Datum im Text angegeben.

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  12. Gero von Wilpert: Goethe-Lexikon. Stuttgart 1998, S. 978.

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  13. Julius Schuster (Hrsg.): Laurentius Oken, Gesammelte Schriften. Berlin 1939, S. 173.

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  14. Clemens Brentano an Görres. In: C. Brentano, Sämtliche Werke und Briefe. Bd. 32. Köln 1996, S. 242.

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  15. C. G. Carus, Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten. Bd. 1. Weimar 21969, S. 280.

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  16. Kanzler von Müller: Unterhaltungen mit Goethe. Krit. Ausg. von Ernst Grumach. Weimar 1956, S. 37 f. (beide Zitate).

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  17. Heinrich Düntzer: Aus Goethe’s Freundeskreise (Sammelband). Braunschweig 1868, S. 462 und 465.

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Olaf Breidbach Hans-Joachim Fliedner Klaus Ries

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Zittel, M. (2001). Lorenz Oken und Goethe — die Geschichte einer heillosen Beziehung. In: Breidbach, O., Fliedner, HJ., Ries, K. (eds) Lorenz Oken (1779–1851). Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02768-9_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02768-9_9

  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-7400-1165-9

  • Online ISBN: 978-3-476-02768-9

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