Zusammenfassung
Auf den Seiten der theoretischen Schriften erscheint das Ziel der utopischen Vorstellung als die Einlösung eines liebenden Begehrens: als schöner Bund, als Liebesheirat. Auf die Bühne übersetzt zeigt sich das anschauliche Bild der theoretischen Utopie verkörpert in der idealen Liebe zwischen Max und Thekla. Der Gegensatz zwischen der Idylle ihres Liebesglücks1 und den Kriegswirren und Politintrigen des Zeitgeschehens macht den Kern des tragischen Konfliktes im ‚Wallenstein‘ aus. Er führt den Antagonismus zwischen utopischer Imagination und gesellschaftlicher Realität sinnfällig vor Augen. In den Begriffen der literarischen Bildsprache würde Überwindung dieses Antagonismus bedeuten, dass die Intimität des Liebesbegehrens mit den Anforderungen der sozialen Realität in Einklang steht, dass also zwischen den imaginären Szenarien der Phantasie und der symbolischen Ordnung der Gesellschaft kein Widerspruch mehr besteht. Begehren aber entsteht aufgrund einer Kluft zwischen Genuss und Gesetz — und genau das markiert die Ausgansposition in Schillers Theoriearbeit, deren utopisches Begehren darauf zielt, ein harmonisches Verhältnis zwischen dem Triebhaften und Körperlichen einerseits, dem Gesetzlichen und Vernünftigen andererseits herzustellen. Auch dieses Begehren setzt also bei einer Diskrepanz von Genuss und Gesetz an.2
das freie Tier hat seinen Untergang stets hinter sich und vor sich Gott, und wenn es geht, so gehts in Ewigkeit, so wie die Brunnen gehen.
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Schmidt, B.M. (2001). Trauma und Tragödie. In: Denker ohne Gott und Vater. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02749-8_3
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