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Zusammenfassung

Foucaults archäologische Beschreibung der Hoffräulein reiht sich in die Form eines Dialoges ein, der — frei nach Genette — als eine Art Metatextualität von Bildern bezeichnet werden kann. Im Unterschied zu Interpretation und Kommentar, aber auch literarischen Techniken wie Mimesis, Zitat, Plagiat und Collage zeichnet sich dieser Dialog durch seine überindividuelle Selbstbezüglichkeit aus und läßt vermittels einer unendlichen Zahl von Bildern oder Texten imaginäre Räume miteinander in Beziehung treten. Bezüglich entsprechender Neuinszenierungen der Hoffräulein erwähnte ich ausschnittartig Bilder von Goya, Picasso, Liebermann und Dalí sowie Texte von Tabucchi, Perec und natürlich von Foucault selbst. Der Dialog der Bilder, so könnte man sagen, ist das, was ihr Sein oder ihre Existenz definiert und dadurch, daß er das virtuelle Arsenal möglicher Figurationen und Konstellationen, die ein Bild auszeichnet, erschließt, dessen imaginären Hohlraum positiv werden läßt. Die virtuelle Gesamtheit dieses Dialoges ist zwar niemals vollständig zu erschließen und zu fixieren, es ist der archäologischen Beschreibung aber möglich, spezifische Dispositive abzuleiten. Foucault war es über seine archäologischen Studien beispielsweise gelungen, diverse Dispositive der Macht freizulegen. In diesem Sinne könnte, was den von den Hoffräulein organisierten Dialog am Platz des Königs betrifft, in Anlehnung an einen Begriff von Pierre Klossowski von einem Dispositiv des Menschen als Simulacrum1 gesprochen werden.

Ich werde dich in kleine Stücke schneiden!

Freddy Krüger

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Notizen

  1. Es kann und soll an dieser Stelle nicht darum gehen, den für Klossowskis literarische, philosophische und bildnerische Ästhetik zentralen Begriff des Simulacrums zu diskutieren. Es sei aber zumindest erwähnt, daß Klossowski diesen Begriff von Hermes Trismegist ableitet, der Simulacra als sehr komplexe Trugbilder begreift, „die die Zukunft kennen, diese durch das Schicksal, die Wahrsager, die Träume ankündigen, die Menschen krank machen und sie heilen.“ (Rémy Zaugg und Pierre Klossowski: Fragmente einer Auseinandersetzung, zit. nach Klossowski 1981, 31)

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  2. J. Huizinga, Herbst des Mittelalters, Studien über Lebens- und Geistesformen des 14. und 15. Jahrhunderts in Frankreich und in den Niederlanden, 1919, zit nach Schaefer 1994, 150.

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Hengst, J. (2000). Das Sprechen der Bilder. In: Ansätze zu einer Archäologie der Literatur. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02740-5_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02740-5_7

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-45249-8

  • Online ISBN: 978-3-476-02740-5

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