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»Endgebilde, die nie verklingen« — Figuren aus der Nähe der femme fragile

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»Man töte dieses Weib!«
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Zusammenfassung

»Wie Endgebilde der zartesten Romantik der Natur selbst sind diese Frauenporträts«, schrieb Peter Altenberg schwärmerisch über Gustav Klimts Arbeiten. »Wie die Dichter sie sich erträumen, zarte, edelgliedrige, gebrechliche Geschöpfe für ihre zärtlichen Begeisterungen, die nie verklingen und nie Erlösung finden! Die Hände der Ausdruck einer anmutigen Seele, kindlich leicht beschwingt, vornehm und gutmütig zugleich! Alle befinden sich außerhalb der Erdenschwere […]. Alle sind Prinzessinnen für bessere, zartere Welten.«1 Kaum treffender — schon gar nicht poetischer — läßt sich eine Definition der femme fragile, jenes zum wesentlichen Figureninventar des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts zugehörigen Weiblichkeitstypus formulieren. Der Ursprung der femme fragile liegt in der der Romantik eigenen Idealisierung der Frau, die Zartheit und Zerbrechlichkeit rückt die femme fragile in die Nähe eines Traumbildes, ihre Natürlichkeit korrespondiert mit der Idee der Frau als Wesen, als »Geschöpf«, gleichzeitig entfernt sie sich von einer individuellen Natürlichkeit, wird zur »Person aus Porzellan« (Heimito von Doderer), künstlich, zerbrechlich und asexuell. Das vergebliche Warten der femme fragile auf Erlösung verweist auf ihre mehr oder weniger deutlich akzentuierte Herkunft aus der Gattung der Elementarwesen, zu ihren Attributen zählen die zarten Hände, die Kindlichkeit, Leichtheit, die fehlende Erdenschwere.

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Notizen

  1. Vgl. hierzu Manfred Schneider: »Hysterie als Gesamtkunstwerk«, in: Pfabigan 1985, S. 212–229, außerdem Bronfen 1998 und Redepenning 2000.

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  2. Siehe Redepenning 1994, S. 84, der Begriff selbst stammt von Gerald Abraham.

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Unseld, M. (2001). »Endgebilde, die nie verklingen« — Figuren aus der Nähe der femme fragile. In: »Man töte dieses Weib!«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-02737-5_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-02737-5_7

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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