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Ein Spiegelbild des Meisters?

Die Rassenlehre von Houston Stewart Chamberlain

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Richard Wagner und die Juden

Zusammenfassung

Anders als sein zeitweiliger Bewunderer Friedrich Nietzsche behauptete Richard Wagner nie, auf Anhänger verzichten zu können. Er versammelte um sich den vielleicht ergebensten Kreis von Verehrern, den es in der Musikgeschichte je gegeben hat. Die eifrigsten unter seinen Schülern priesen ihn sowohl als Gesellschaftsphilosophen wie als Musiker. Sie glaubten an sein Ideal, die gesamte gesellschaftliche und politische Ordnung durch die gestaltende Kraft von Kunst zu reformieren. Bayreuth wurde als hauptsächlicher Sammelpunkt der Wagnerianer von den letzten Lebensjahren Wagners bis zum Dritten Reich zum Mittelpunkt dieser Gedankenwelt, dieses Kultes. Wenn schon das geistige Erbe, das Wagner seinen Anhängern vermachte, im Elinblick auf seine gesellschaftlichen und politischen Weiterungen zweifellos problematisch war, so bedeuteten Interpretation und Umgang der Bayreuther Jünger mit diesem Erbe ein noch größeres Problem. Der Einsatz dieser Wagner-Jünger zugunsten des Meisters mag als Bestätigung für Nietzsches Warnung vor den Gefahren der Bildung einer eigenen Schule dienen.1

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Notizen

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Dieter Borchmeyer Ami Maayani Susanne Vill

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Large, D.C. (2000). Ein Spiegelbild des Meisters?. In: Borchmeyer, D., Maayani, A., Vill, S. (eds) Richard Wagner und die Juden. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01720-8_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-01720-8_9

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