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Romantische Architekturästhetik

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Poesie der Baukunst
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Zusammenfassung

In seiner Beschreibung des Straßburger Münsters hatte Tieck die Aufmerksamkeit wieder auf die Form gelenkt. Während sein Freund Wackenroder die Peterskirche auf das hin auslegte, was in ihrer Gestalt nicht zur Erscheinung kam, so nahmen für Tiecks Helden Sternbald die Figurationen der Form den Charakter eines Rätsels an, das der Auflösung harrte. Die Gleichsetzung von Bauwerk und Dichtung ermöglichte es, Architektur als freie Kunst zu begreifen, die — weit darüber hinaus, bloß praktische Zwecke zu erfüllen — als Medium verstanden werden konnte, in dem der »menschliche Geist« seine höchsten Ideen darzustellen vermochte.

»Könnte man einen alten Griechen vor unsere berühmtesten Gothischen Kathedralen führen; was wiirde er wohl dazu sagen? — Bαρβαρoι! — Unser Wohlgefallen an Gothischen Werken beruht ganz gewiß größten Theils auf Gedankenassoziationen und historischen Erinnerungen, also auf einem der Kunst fremden Gefühl.«

Arthur Schopenhauer

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Anmerkungen

  1. August Wilhelm Schlegel: Vorlesungen über Ästhetik. Erster Band: 1798–1803. Mit Kommentar und Nachwort herausgegeben von Ernst Behler. Paderborn, München, Wien, Zürich 1989. Der zweite Band ist noch nicht erschienen. — Auf die Bedeutung der Vorlesungen Schlegels wies erstmals Rudolf Haym hin. Vgl. Rudolf Haym: Die romantische Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Geistes. Unveränderter photomechanischer Nachdruck der ersten Auflage, Berlin 1870. Darmstadt 1961, bes. S. 764 ff. — Haym referiert den Inhalt der Vorlesungen nach Böckings Papieren. Er schreibt: »Erst hier, bei dem Apostel der Romantik, haben wir die Romantik ganz und als ein Ganzes« (ebd., S. 767). Ähnlich wertet Wilhelm Waetzoldt in: Deutsche Kunsthistoriker. Band 1. Von Sandrart bis Rumohr. Leipzig 1921, S. 242 ff. »Die Kernsätze der romantischen Kunst- und Geschichtsauffassung sind nie wieder mit solcher Klarheit herausgearbeitet worden.« (Ebd., S. 242).

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  2. K. Heinrich Heydenreich: »Neuer Begriff der Baukunst als schoenen Kunst«. In: Deutsche Monatsschrift. Bd. 3. 1798. Heft 10, S. 163.

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  3. Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft. Herausgegeben von Karl Vorländer. Unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1924. Hamburg 1959, S. 40/41.

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  4. August Wilhelm Schlegel: Historische, litterarische und unterhaltende Schriften von Horario Walpole. Übersetzt von A.W. Schlegel. Leipzig 1800.

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  5. Ebd., S. III. (Vorrede des Uebersetzers)

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  6. Ebd.

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  7. Ebd., S. VIII. (Vorrede des Uebersetzers)

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  8. A. W. Schlegel: Historische, litterarische und unterhaltende Schriften von Horatio Walpole. Übersetzt von A. W. Schlegel. Leipzig 1800, S. 321.

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  9. Im folgenden zitiert nach: August Wilhelm Schlegel: Sämmtliche Werke. Herausgegeben von Eduard Böcking. Dritter Band. Berlin 1846, S. 197 ff.

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  10. Ebd., S. 225.

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  11. Ebd.

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  12. Ebd., S. 226.

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  13. Ebd.

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  14. Ebd.

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  15. Ebd., S. 238.

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  16. Johann Gottfried Schadow: Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845. Kommentierte Neuausgabe der Veröffentlichung von 1849. Herausgegeben von Götz Eckardt. Berlin 1987. Band 1, S. 11.

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  17. Ebd., S. 156.

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  18. Christian Ludwig Stieglitz: Geschichte der Baukunst der Alten. Leipzig 1792.

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  19. Christian Ludwig Stieglitz: Archaeologie der Baukunst der Griechen und Römer. Weimar 1801.

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  20. Aloys Hirt: Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten. Berlin 1809. — In der Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten, die Baukunst betreffend publizierte Hirt Vorstudien zu diesem Werk.

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  21. Hans Christian Genelli: Exegetische Briefe über des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst. An August von Rode. Zweites Heft. Berlin 1804, S. 1.

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  22. Hans Christian Genelli: Exegetische Briefe über des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst. An August von Rode. Zweites Heft. Berlin 1804, S. 47.

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  23. Ebd.

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  24. Hans Christian Genelli: Exegetische Briefe über des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst. An August von Rode. Zweites Heft. Berlin 1804, S. 47.

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  25. Ebd., S. 55.

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  26. Ebd., S. 60.

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  27. Ebd., S. 60.

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  28. Ebd., S. 60.

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  29. Ebd., S. 60.

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  30. Ebd., S. 61. — Auch dies erklärt Genelli in Analogie zur Sprache: »… gerade wie jede Sprache die beiden Geschlechter haben muss, und zwar nicht blos in ihren Worten, sondern auch in den Klängen, blos als solche betrachtet.« (Ebd.)

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  31. Ebd., S. 71–73.

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  32. Aloys Hirt: »Briefe an den Architekten H. C. Genelli«. In: Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten, die Baukunst betreffend. Fünfter Jahrgang, zweiter Band. Berlin 1804, S. 15. — Hirt betonte ausdrücklich die gut aufklärerische Absicht der Kritik in Briefform: »Deutscher Fleiss und deutsche Kritik vermögen viel; und wenn leztere nicht selten derb und mit einem scheelsüchtigen, vernichtenden Ton erscheint, so thut dies dem Wesen der Sache nichts. In dem Staate der Literatur und Kunst hat die Existenz einer Cynischen und mit Paradoxen spielenden Sekte auch ihren Nutzen. Sie regt auf: jeder Schriftsteller wird auf sich aufmerksamer; nur Mittelköpfe werden erdrückt. Sie vertreten die Stelle der Opposition im literarischen Parlamente. Dann wäre es schlimm, wenn diese Schreier die Oberhand gewännen; aber die Natur der Dinge hat gesorgt, dass auch im misslichsten Falle eine solche Usurpation nur vorübergehend ist.« (Ebd., S. 4)

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  33. Ebd., S. 27.

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  34. Aloys Hirt: »Fortsetzung der Briefe an den Architekten, Herrn H. C. Genelli«. In: Sammlung nützlicher Aufsätze, die Baukunst betreffend. Sechster Jahrgang, erster Band. Berlin 1805, S. 14.

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  35. Ebd., S. 16.

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  36. Ebd., S. 20.

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  37. Hans Christian Genelli: Exegetische Briefe über des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst. An August von Rode. Zweites Heft. Berlin 1804, S. 72.

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  38. Aloys Hirt: »Fortsetzung der Briefe an den Architekten, Herrn H. C. Genelli«. In: Sammlung nützlicher Aufsätze, die Baukunst betreffend. Sechster Jahrgang, erster Band. Berlin 1805, S. 20/21.

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  39. Ebd., S. 60/61.

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  40. Hans Eichner: »Einleitung«. In: Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von Ernst Behler. Vierter Band. München, Paderborn, Wien 1959, S. XXXII.

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  41. Friedrich Schlegel: Briefe auf einer Reise durch die Niederlande, Rheingegenden, die Schweiz, und einen Teil von Frankreich. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von Ernst Behler. Vierter Band: Ansichten und Ideen von der christlichen Kunst. Herausgegeben und eingeleitet von Hans Eichner. München, Paderborn, Wien 1959, S. 160.

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  42. Über die Beziehung Friedrich Schlegels zu den Brüdern Boisserée informiert am besten: Ernst Behler: »Friedrich Schlegel und die Brüder Boisserée. Die Anfänge der Sammlung und ihr philosophischer Ausgangspunkt«. In: Annemarie Gethmann-Siefert, Otto Pöggeler (Hrsg.): Kunst als Kulturgut. Die Bildersammlung der Brüder Boisserée — ein Schritt in der Begründung des Museums. Bonn 1995, S. 30–41.

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  43. Vgl. dazu und zum Kontext die ebenso knappe wie ausgezeichnete Darstellung von Jörg Traeger: Jörg Traeger: Der Tod des Marat. Revolution des Menschenbildes. München 1986, S. 187–192.

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  44. Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Stuttgart 1969, S. 56.

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  45. Für Schleiermacher die »allgemeinste und höchste Form der Religion«. (Friedrich Schleiermacher: Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Stuttgart 1969, S. 38.)

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  46. Ludwig Tieck: Phantasus. Herausgegeben von Manfred Frank. Frankfurt a. M. 1985, S. 18/19.

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  47. Friedrich Schlegel: Grundzüge der gotischen Baukunst. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von Ernst Behler. Vierter Band: Ansichten und Ideen von der christlichen Kunst. Herausgegeben und eingeleitet von Hans Eichner. München, Paderborn, Wien 1959, S. 191/192.

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  48. Friedrich Schlegel: Geschichte der alten und neuen Literatur. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von Ernst Behler. Band 6, hrsg. von Hans Eichner. München, Paderborn, Wien, Zürich 1961, S. 202.

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  49. Friedrich Schlegel: Geschichte der alten und neuen Literatur. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Herausgegeben von Ernst Behler. Band 6, hrsg. von Hans Eichner. München, Paderborn, Wien, Zürich 1961, S. 203/204.

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  50. Ebd., S. 204.

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  51. Bernhard Hundeshagen: Kaiser Friedrichs I Barbarossa Palast in der Burg zu Gelnhausen. Eine Urkunde vom Adel der Hohenstaufen und der Kunstbildung ihrer Zeit. Historisch und artistisch dargestellt von Bernhard Hundeshagen. Zweite Auflage, mit XIII Kupferabdrücken. Auf Kosten des Verfassers. 1819, S. 3.

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  52. J. G. Büsching: »Rezension. Der alten gothischen Kapelle zu Frankenberg Grundriß, Aufriß und Durchschnitt, nebst Gedanken über die sogenannte gothische Kirchenbaukunst. Herausgegeben durch Bernhard Hundeshagen«. In: Museum für Altdeutsche Literatur und Kunst. Herausgegeben von Dr. F. H.v.d. Hagen, B.J. Docen, Dr. J. G. Büsching und Bernhard Hundeshagen. Zweiter Band. Berlin 1811, S. 355–369.

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  53. Vgl. vor allem das Kapitel »Waldarchitektur« in: Jurgis Baltrusaitis: Imaginäre Realitäten. Köln 1984.

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  54. »Immerhin entstand diese Architektur auf einer vernünftigen Grundlage; den sie entstand aus ungefällten Bäumen, deren Äste, zusammengebogen und -gebunden, ihre Spitzbogen ergaben.« (Zitiert nach der Übersetzung von Georg Germann: Einführung in die Geschichte der Architekturtheorie. 3., durchges. Auflage. Darmstadt 1993, S. 102.) — Vgl. zum Raffael-Brief auch Rudolf Wittkower: Gothic versus Classic. Architectural Projects in Seventeenth Century. London 1974, S. 85 f.

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  55. J. C. Costenoble: lieber altdeutsche Architektur und deren Ursprung. Mit 18 Kupfertafeln. Halle 1812. (Auf Seite 75 zitiert Costenoble Goethes Aufsatz »Von deutscher Baukunst«, er hält allerdings Herder für den Verfasser.)

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  56. Christian Ludwig Stieglitz, der dieser Meinung schon 1792 entgegengetreten war, wiederholte 1820

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  57. seinen Einwand: »Die gothische Baukunst aus der arabischen, indischen oder sarazenischen abzuleiten widerspricht den Formen, welche beyde Kunstarten aufstellen.« (Von altdeutscher Baukunst. Leipzig 1820, S. 15.)

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  58. Friedrich Heinrich von der Hagen: Briefe in die Heimat aus Deutschland, der Schweiz und Italien. In drei Bänden. Breslau 1818. Band 1, S. 77.

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  59. Johann Dominicus Fiorillo: Geschichte der zeichnenden Künste von ihrer Wiederauflebung bis auf die neuesten Zeiten. Band 3. Göttingen 1805, S. 15/16.

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  60. C. F. von Rumohr: »Vom Ursprünge der gothischen Baukunst«. In: Deutsches Museum, 5. Heft, 1813, S. 361–385 und 6. Heft, S. 468–502.

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  61. Ebd., S. 494.

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  62. Bernhard Hundeshagen: Kaiser Friedrichs I. Barbarossa Palast in der Burg zu Gelnhausen. Eine Urkunde vom Adel der von Hohenstaufen und der Kunstbildung ihrer Zeit. Zweite Auflage, mit XIII Kupferabdrücken. 1819, S. 38.

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  63. Ebd., S. 69.

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  64. Ebd., S. 70.

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  65. Ebd., S. 81.

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Bisky, J. (2000). Romantische Architekturästhetik. In: Poesie der Baukunst. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01498-6_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-01498-6_6

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