Zusammenfassung
Das Briefschreiben sei »das langweiligste Geschäft der Welt«, befand Ludwig Börne einmal und gestand: »[…] wenn früher oder später doch geschrieben seyn muss, gebe ich irgend einem Frauenzimmer das zu quälen versteht, den Auftrag, mich Morgens und Abends an den Brief zu erinnern, und nicht eher mit peinigen aufzuhören bis ich die Sache beseitigt.«1 Ausgerechnet der Autor der berühmten »Briefe aus Paris« war also kein Freund privater Korrespondenz, sieht man einmal von seinem regen schriftlichen Austausch mit Jeanette Wohl ab. Diese Abneigung spiegelt sich denn auch in »der allgemeinen Dürftigkeit des Börneschen Briefverkehrs«2, die schon dessen Herausgeberin Inge Rippmann beklagte. Allerdings ist diese »Dürftigkeit« sicher zu einem gewissen Grade auch ein Problem der Überlieferung. Seit dem Erscheinen von Rippmanns Edition hat sich die Anzahl der bekannten Börne-Briefe immerhin durch eine Reihe von Einzelpublikationen3 erhöht, die Neuausgabe eines Teils seiner Korrespondenz mit Jeanette Wohl4 hat zudem die Kenntnis der von ihr an ihn gerichteten Briefe erweitert. Diese Reihe soll hier fortgeführt werden durch die Publikation einiger weiterer bisher noch unveröffentlichter Briefe Ludwig Börnes.
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Anmerkungen
Inge Rippmann: Börnes Briefe. — In: Ludwig Börne: Sämtliche Schriften. Neu bearb. u. hrsg. von Inge und Peter Rippmann. Düsseldorf, Darmstadt 1964–1968, Bd. 4, S. XXXIX–CXX, hier S. LXXV.
Vgl. Thomas Michael Mayer: Ludwig Börnes Beziehungen zu hessischen Demokraten. Mit drei unbekannten Börne-Briefen. — In: harn- Mākôn le-Histôryā Germānît. Jahrbuch des Instituts für Deutsche Geschichte [Universität Tel Aviv] 5 (1976), S. 101–123;
Gerhard Schmid: Unbekannte Briefe Ludwig Börnes aus Jugend- und späteren Lebensjahren. Neuerwerbungen des Goethe- und Schiller Archivs. — In: Impulse 7 (1984), S. 285–306; Inge Rippmann: Briefe Ludwig Börnes an verschiedene Empfänger. — In: Rippmann: Börne-Index [Anm. 1], S. 1165–1215; Alfred Estermann: »Wegen einiger literarisch-merkantilistischen Angelegenheiten«. Ein unbekannter Brief Börnes an Samuel Gottlieb Liesching (1835). — In: Ludwig Börne. 1786–1837. Bearb. von Alfred Estermann. Im Auftr. d. Dezernats für Kultur und Freizeit der Stadt Frankfurt am Main hrsg. von der Stadt- und Universitätsbibliothek. Frankfurt a. M. 1986, S. 223–225;
Inge Rippmann: »Haben Sie Geld zum prosaischen Honorar?« Ein unbekannter Brief Ludwig Börnes an den Buch- und Kunsthändler Friedrich König. — In: HJb 30 (1991), S. 208–213; zwei zuvor unbekannte frühe Briefe Börnes finden sich zudem bei
Renate Heuer: Ludwig Börne, Jeanette Wohl und das Frankfurter Judentum. — In: Ludwig Börne, Jeanette Wohl: Briefwechsel (1818–1824). Edition und Kommentar. Hrsg. von Renate Heuer und Andreas Schulz. Berlin, Boston 2012, S. LIII–LXVIII, hier S. LVIII f. Eine chronologische Übersicht über den größten Teil der bekannten Börne-Briefe bietet die vom Institut für Textkritik, Heidelberg, erstellte Website unter URL: http://www.textkritik.de/briefkasten/boerne/boerne_index.htm (letzter Zugriff: 28.07.2015).
Zur Sammlungs- und Bestandsgeschichte vgl. Bernd Kortländer, Joseph A. Kruse: Das Archiv des Heinrich-Heine-Instituts. Geschichte und Bestand. — In: HJb 32 (1993), S. 158–170
Joseph A. Kruse: Literaturarchiv und Privatsammlung. Zur Erwerbungsgeschichte des Heinrich-Heine-Instituts, Düsseldorf. — In: Bücher für die Wissenschaft. Bibliotheken zwischen Tradition und Fortschritt. Festschrift für Günter Gattermann zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Gert Kaiser. München u.a. 1994, S. 261–272.
Vgl. Christian Liedtke: Brief und Siegel. Zensurdokumente aus dem Archiv des Heinrich-Heine-Instituts. — In: Zensur im 19. Jahrhundert. Das literarische Leben aus Sicht seiner Oberwacher. Hrsg. von Bernd Kortländer und Enno Stahl. Bielefeld 2012, S. 81–110, hier S. 88 ff.
Vgl. Annette Weber: Moritz Oppenheim als Künstler, Bürger und Jude im Spiegel seines Bildnisschaffens. — In: Moritz Daniel Oppenheim. Die Entdeckung des jüdischen Selbstbewußtseins in der Kunst. Hrsg. von Georg Heuberger und Anton Merk. Frankfurt a. M. 1999, S. 187–199, hier S. 191.
Vgl. Christian Liedtke: »Die alten Lausegeschichten«. Julius Campe, Alfred Meißner und die Spätfolgen von Heinrich Heines Denkschrift »Ludwig Börne«. — In: Erledigungen. Pamphlete, Polemiken und Proteste. Hrsg. im Auftrag des Literaturarchivs der Österreichischen Nationalbibliothek und der Wienbibliothek im Rathaus von Marcel Atze und Volker Kaukoreit. Wien 2014 (Sichtungen, Jg. 14/15), S. 103–117.
vgl. Jakob Venedey: Hans Lorenz Küchler. Ein Lebensbild aus der ersten Hältte des neunzehnten Jahrhunderts. — In: Album von Combe-Varin. Zur Erinnerung an Theodore Parker und Hans Lorenz Küchler. Zürich 1861, S. 111–200. Über seine Freundschaft zu Desor und Börne vgl. ebd., S. 133, und [Carl] Mayer von Esslingen: Vorwort. — In: ebd., S. V–XIV, hier S. XII.
Vgl. Ludwig Geiger: Börne, Campe und die Pariser Briefe vor der Hamburger Zensur. -In: Ders.: Das junge Deutschland. Studien und Mitteilungen. Berlin 1907, S. 69–93, hier S. 70 ff.
Vgl. Bernd Steinbrink: Hoffmann und Campe. Bibliographie 1781–1981. Hamburg 1983, S. 114 ff.
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Liedtke, C. (2015). Unbekannte Briefe von Ludwig Börne aus dem Archiv des Heinrich-Heine-Instituts. In: Brenner-Wilczek, S. (eds) Heine-Jahrbuch 2015. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01400-9_15
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