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Heines Denkmäler, 1891–2012 Ein kommentiertes Verzeichnis

  • Chapter
Heine Jahrbuch 2014
  • 178 Accesses

Zusammenfassung

In der wechselvollen Wirkungsgeschichte Heinrich Heines bilden seine Denkmäler zweifellos eines der interessantesten Kapitel — und eines der beschämendsten. In der Gestaltung der Standbilder und in den Auseinandersetzungen, die um sie geführt wurden, spiegelt sich nicht nur die Rezeption eines Dichters, der niemanden gleichgültig lässt. Die Tendenzen, die sich in Denkmälern wie Denkmalsdebatten offenbarten — latenter oder offener Antisemitismus, Gedanken- oder Geschmacklosigkeit, das bewegte Nebeneinander von Ausgrenzung und Vereinnahmung, Schmähung und (Wieder-) Entdeckung, politischer Indienstnahme oder Entpolitisierung Heines — warfen auch stets Schlaglichter auf den Zeitgeist, von denen Gustav Karpeles bereits 1899 vermutete, sie würden später »einmal dem Kulturhistoriker […] wichtiges Material zur Charakteristik unserer Zeitverhältnisse bieten.«1 Und Rudolf Kahn, der als erster eine Bilanz dieser Debatten zog (obwohl er selbst noch mitten in den Kontroversen um die ›Denkmalwürdigkeit‹ Heines steckte), befand 1911:

Dem aufmerksamen Leser deutscher Tageszeitungen bot sich in den letzten paar Jahren ein sonderbares Schauspiel dar. Beinahe täglich erschien da im Feuilleton […] eine Notiz, etwa des Inhalts, daß Heine nun doch ein Denkmal bekommen, oder daß er es endgültig nicht bekommen werde […]. Bei diesem anscheinend lächerlich geringfügigen Streit um ein Heine- Denkmal handelt es sich allerdings im Grunde nicht bloß um das Denkmal und schließlich nicht einmal bloß um Heine. In Wahrheit sehen wir, wie in seinem Verlaufe Fragen der Weltanschauung zu leidenschaftlicher Erörterung gelangen.2

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Anmerkungen

  1. Gustav Karpeles: Heinrich Heine. Aus seinem Leben und aus seiner Zeit. Leipzig 1899, S. 327f.

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  2. Rudolf Kahn: Der Kampf um das Heine-Denkmal. Ein Rückblick. Leipzig 1911, S. 5f.

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  3. Dietrich Schubert: »Jetzt wohin?« Heinrich Heine in seinen verhinderten und errichteten Denkmälern. Köln, Weimar, Wien 1999.

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  29. Vgl. Peter Kuhlbrodt, Jörg-Michael Junker: Das alte Ellrich. Bilder einer Südharzstadt. Bd. 1. Horb 1997, S. 17f. Für diesen Hinweis sowie weitere Auskünfte bin ich Frau Ingrid Reinhardt, Sachgebietsleiterin Bauamt bei der Stadtverwaltung Ellrich, zu herzlichem Dank ver-pflichtet.

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  32. Vgl. Werner Hartmann: Heinrich Heine und der Harz. — In: Unterm Brocken. Heimatzeitschrift des Kreises Wernigerode. H. 5, 1960, S. 158. Für diesen Hinweis sowie weitere Auskünfte danke ich Herrn Bernd Wolf, Wernigerode, und Dr. Friedhart Knolle, Nationalpark Harz.

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  41. Vgl. Ingrid Maut: Ein Heine-Denkmal von Werner Löwe für das Heilbad Heiligenstadt. — In: Storm-Blätter aus Heiligenstadt 6 (2000), S. 37–39; Ferdinand Schlingensiepen: Grußwort zur Enthüllung des Heine-Denkmals in Heiligenstadt. — In: ebd., S. 40–42. Für Hinweise danke ich dem Künstler, Herrn Werner Löwe, Heiligenstadt.

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  42. Vgl. Oh Hansin: Die neue Heine-Stele in Seoul (Hankuk-Universität). Zur Heine-Rezeption in Korea. — In: HJb 39 (2000), S. 206–208.

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  46. Vgl. Dieter Borchmeyer: Heinrich Heine in der Walhalla. Festrede zur Aufstellung der Büste. — In: Bayerische Akademie der Schönen Künste. Jahrbuch 24 (2010) 2011, S. 81–84, sowie die bei gleicher Gelegenheit gehaltene Ansprache von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer unter URL: https://www.bayern.de/Reden-.345.10318706/index.htm [letzter Zugrif: 28.6.2014].

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  47. Vgl. gryps: Heine und der Hühner-Hugo. — In: Die Weltbühne 67 (1972), H. 27, 4.7.1972, S. 861.

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  48. Vgl. die Abbildung in Kruse: Heine und Düsseldorf [Anm. 55], S. 34, sowie Herbert Eulenberg: Worte vor der Enthüllung des Heinedenkmals im Haus zum goldenen Kessel. — In: ders.: Ein rheinisches Dichterleben. Bonn 1927, S. 177–180. Vgl. dazu Sabine Brenner: »Heinrich Heine hat mich gebeten, in seinem Namen folgendes zu erklären.« Der ›rheinische‹ Dichter Herbert Eulenberg und sein literarisches Vorbild Heinrich Heine. — In: Kortländer, Singh (Hrsg.): »… und die Welt ist so lieblich verworren« [Anm. 22], S. 409–417.

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  49. Vgl. Till Schröder: Der Gipfel des Berges flunkert. Am Ende einer abenteuerlichen Vorgeschichte: Vor 20 Jahren nahm die Loreley aus Bronze unterhalb des berühmten Felsens auf einer Hafenmole Platz — In: Süddeutsche Zeitung (München), 29.7.2003.

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Liedtke, C. (2014). Heines Denkmäler, 1891–2012 Ein kommentiertes Verzeichnis. In: Brenner-Wilczek, S. (eds) Heine Jahrbuch 2014. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-01375-0_10

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