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Der Inszenierte Tod

Anmerkungen zu ›Prinz Friedrich von Homburg‹

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Zusammenfassung

»Kleists Tod und die Darstellung des Todes in seinem Werk haben etwas Provozierendes, gelegentlich Verstörendes.«1 Der ›verstörende‹ Tod im ›Prinz Friedrich von Homburg‹ ist das Thema dieses Beitrags.

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Anmerkungen

  1. Dietrich von Engelhardt, Jan C. Joerden und Lothar Jordan, Vorwort. In: Beiträge zur Kleist-Forschung 18 (2004): Sterben und Tod bei Heinrich von Kleist und in seinem historischen Kontext, S. 7−9, hier S. 7.

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  2. Ich weiß nicht, ob Egon Schwarz der erste war, der die wechselnden ›Erscheinungsformen‹ oder ›Fassungen‹ Homburgs als eine »Reihe von Bewußtseinszuständen« beschrieben hat, die keinen »psychologisch immer sorgfältig vorbereiteten Werdegang« vorstellen, sondern »jähe und sprunghafte«, manchmal sogar »scheinbar widersinnige« Zustände des Helden sind (Egon Schwarz, Die Wandlungen Friedrichs von Homburg. In: Festschrift für Bernhard Blume. Aufsätze zur deutschen und europäischen Literatur, hg. von Egon Schwarz, Hunter G. Hannum und Edgar Lohner, Göttingen 1967, S. 103–125, hier S. 103).

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  3. Später hat Helmut Arntzen diesen Gedanken weiter entwickelt; er spricht von »Bewußtseinsstufen «, die nicht im »Verhältnis von Kausalität« zu einander stehen; und er hat jeder Stufe spezifische sprachliche Ausdrucksformen zugeschrieben (Helmut Arntzen, ›Prinz Friedrich von Homburg‹ — Drama der Bewußtseinsstufen. In: Kleists Dramen. Neue Interpretationen, hg. von Walter Hinderer, Stuttgart 1981, S. 213–237, hier S. 229). Mir scheinen diese Betrachtungsweise und diese Begrifflichkeit für die Homburg-Figur zutreffender zu sein als die Annahme eines ›inneren Wandels‹ oder einer ›Entwicklung‹, weil von einer psychologisch stimmigen Durchgestaltung bei Homburg keine Rede sein kann.

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  4. Vgl. dazu Roland Reuß, Bittschrift. Zur Poetik von Kleists Schauspiel ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: Ders., Im Freien? Kleist-Versuche, Frankfurt (Oder) 2010, S. 142–155.

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  5. Peter Baumgart, Die preußische Armee zur Zeit Heinrich von Kleists. In: KJb 1983, S. 43–70, hier S. 56. Literatur zu den brandenburgischen Militärstatuten ebd., S. 46, Anm. 7 und S. 48, Anm. 16.

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  6. Der Gedanke an den ›Nachruhm‹ stützt sich auf ein Wort Hohenzollerns: Homburg betrachte seinen Kranz »seiner eignen Nachwelt gleich« (Vs. 27). Hohenzollern ist nicht nur ein schlechter Interpret des Prinzen; vgl. William C. Reeve, An Unsung Villain. The Role of Hohenzollern in ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: The Germanic Review 56 (1981), S. 95–110; er hat auch Unrecht. Homburg träumt beim Kranzflechten nicht vom Nachruhm, sondern vom Vorruhm: Morgen in der Schlacht soll ihm der Ruhm zuteil werden. Hätte er an den Nachruhm gedacht, so hätte er sich getäuscht. Der Sieg bei Fehrbellin galt in der preußischen Memoria als eine Großtat des ›Großen‹ Kurfürsten, der persönlich die Schlacht geleitet hatte. Der historische Friedrich von Homburg war zu Kleists Zeiten nur noch den historisch Interessierten bekannt; es war der ›Landgraf mit dem silbernen Bein‹ (gestorben 1708), der die brandenburgische Avantgarde in der Schlacht von Fehrbellin be-fehligt hatte. Mit ihm hat Kleists Figur jedoch nur wenig Ähnlichkeit. ›Unsterblich‹ ist sein Name erst durch Kleist geworden.

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  7. Martin Roussel, »Wie zart sie das zarte berühren«. Zur Kunst der Berührung bei Kleist. In: KJb 2008/09, S. 82–114, hier S. 111.

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  8. Am ausführlichsten hat Richard Samuel in seiner englischen ›Homburg‹-Ausgabe aus dem Jahre 1957 die Quellenlage für das Stück dargestellt und ist dabei auch auf die Ereignisse von 1730 eingegangen (Heinrich von Kleist, Prinz Friedrich von Homburg. Ein Schauspiel, hg. von Richard Samuel, London u.a. 1957, S. 32f.). Eine Auflistung der Übereinstimmungen des ›Homburg‹ mit dem ›Kronprinzenprozess‹ hat E.G. Fürstenheim gegeben (der mit Samuel in Kontakt stand): E.G. Fürstenheim, The Sources of Kleist’s ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: German Life and Letters 8 (1954/55), S. 103–110. Fürstenheims Aufsatz hat meines Wissens nur geringe Spuren in der Kleistforschung hinterlassen. Ich kenne nur eine kritische Auseinandersetzung von Eberhard Siebert, Heinrich von Kleist und Prinz Louis Ferdinand von Preußen. Neue Überlegungen zur Quellenfrage und zur Rezeption des ›Prinzen von Homburg‹. In: Jahrbuch für die Geschichte Mittel- und Ostdeutschlands 16 (1977), S. 146–160. Erwähnungen von Kattes Tod findet man mehrfach, auch in dem neuen Kommentar von Hinrich C. Seeba (DKV II, 1270).

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  9. Vgl. Jochen Strobel, Adel auf dem Prüfstand. Kleists ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: KJb 2005, S. 216–232, bes. S. 226ff.

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  10. Die jüngste kritische Stimme, die den ›Homburg‹ als ›Erziehung zum Untertan‹ interpretiert, stammt von Herbert Kraft, Kleist. Leben und Werk, Münster 2007, S. 141−146. Eine Lesart, die von den meisten — wie es Georg Geismann 1978 formulierte — für ›völlig abwegig‹ gehalten wurde und wird; vgl. Georg Geismann, Ein Sommernachtstraum vom ewigen Frieden. Interpretation und Paraphrasen zu Heinrich von Kleists ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: Der Staat 17 (1978), S. 205−232. Deutliche Zweifel an einem Versöhnungsschluss klingen auch in anderen neueren Arbeiten an, werden aber meistens nicht näher ausgeführt.

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  11. Nachwort: Historiker, Juristen, Mediziner, Naturwissenschaftler und Psychologen haben die Kleistforschung durch ihre Beiträge auf mannigfache Weise bereichert. Wenn jedoch ein Fachfremder über Kleist schreibt, der nicht sein eigenes Fachwissen einbringt, der kann sich kaum auf etwas anderes berufen als auf die freundlichen Worte von Hans Joachim Kreutzer in seiner ›Vorbemerkung‹ zum ersten Band des Kleist-Jahrbuchs für das Jahr 1980, wo er geschrieben hat: »[K]ein Organ ausschließlich für Wissenschaftler« sollte das neue Forum werden; es sollten auch andere »als Autoren und Leser in Betracht kommen.« (Hans Joachim Kreutzer, Vorbemerkung. In: KJb 1980, S. 7f., hier S. 8) Ich bin einer von denen. Dass ich vor 60 Jahren den ›Prinz von Homburg‹ auswendig konnte, verleiht mir keine Autorität. Ich habe schon damals alles gelesen, was ich finden konnte. Manches von der älteren Forschung ist nach meiner Einschätzung zu Unrecht vergessen, wie das Buch von Hans Matthias Wolff von 1947 (Hans M. Wolff, Heinrich von Kleist als politischer Dichter, Berkeley und Los Angeles 1947). Neue Impulse gingen von den beiden berühmten ›Homburg‹-Inszenierungen in Paris (1951) und in Berlin (1972) aus; ich gehöre zu den (heute sicher nicht mehr sehr zahlreichen) Menschen, die beide Aufführungen gesehen haben. Das Überraschendste war für mich der Kurfürst in Paris, der als komisches Männchen auf der Bühne herumtänzelte: ein Schlag ins Gesicht der preußischen Glorifizierung dieser Figur. Ich habe die ›wilde‹ Zeit der ›Homburg‹-Forschung in den sechziger und siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts erlebt, als die gegensätzlichsten Interpretationen kompromisslos gegeneinander gestellt wurden: Während die einen von der Harmonie von Traum und Wirklichkeit schwärmten und die Überwindung aller Konflikte in der Idee eines besseren Staates bewunderten, sprachen die anderen von »Foltermethoden« und »Scheinhinrichtung « des armen Homburg, dem das »Rückgrat gebrochen« wird in diesem »unterwürfigsten Schauspiel Kleists«. (Diese Wortfetzen entnehme ich dem Forschungsbericht von Bernd Hamacher, »Darf ichs mir deuten, wie es mir gefällt?« 25 Jahre ›Homburg‹-Forschung zwischen Rehistorisierung und Dekonstruktion, 1973–1998. In: Heilbronner Kleist-Blätter 6, 1999, S. 9–67, hier S. 23f.) Danach ist es zunehmend stiller geworden um Kleists letztes Drama. In den Literaturgeschichten und den biographischen Darstellungen wird meistens von einem versöhnlichen und harmonischen Schluss des ›Homburg‹ gesprochen. Mehrere Aufsätze aus den letzten Jahren lassen jedoch erkennen, dass die Kleistforschung inzwischen viel differenzierter urteilt. Wenn es dem hier Vorgelegten gelingt, die Verunsicherung der ›Homburg‹-Interpretation noch etwas zu vergrößern, hat es sein Ziel erreicht.

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Günter Blamberger Ingo Breuer Klaus Müller-Salget

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Bumke, J. (2011). Der Inszenierte Tod. In: Blamberger, G., Breuer, I., Müller-Salget, K. (eds) Kleist-Jahrbuch 2011. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00712-4_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00712-4_9

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