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»Nur was Nicht Aufhört, Weh zu Thun, Bleibt im Gedächtniss«

Über das Unzeitgemäße an Kleist. Rede zur Eröffnung der Kleist-Ausstellung am 20. Mai 2011 im Ephraim-Palais (Stiftung Stadtmuseum Berlin)

  • Chapter
Kleist-Jahrbuch 2011
  • 197 Accesses

Zusammenfassung

Peter Sloterdijk hat einmal gesagt, Gedenkjahre seien ein »unverschämtes Trivialisierungsattentat «, die »Verlierer von Gedenkjahren seien immer die Jubilare selbst«. Das werden sie, wenn zum Anlass des Jubiläums allenthalben Steckbriefe angefertigt werden, Porträts, die Punkt, Komma, Strich, fertig ist das Angesicht, Werk und Leben des Jubilars fixieren. Kleist taugt nicht zum Klassiker und auch nicht zum Identifikationsangebot für die gegenwärtige Generation, er war seinen Zeitgenossen fremd, und je genauer wir hinschauen, desto fremder wird er auch uns. Thomas Mann hielt Kleist für »völlig einmalig«, »aus aller Hergebrachtheit und Ordnung fallend«. Genies sind nicht aufs Normalmaß zu reduzieren, und der Sinn von Gedenkjahren besteht nicht in einer aktualisierenden Interpretation des Vergangenen, sondern in dem, was Nietzsche einmal die »Cur der Geister« genannt hat. Die Toten halten den Lebenden den Spiegel vor. Sie befreien uns aus der Enge und Eindimensionalität der Gegenwart, sie korrigieren eingefahrene Denkbilder unserer Zeit. Das können sie nur, wenn man sie in ihrer historischen Fremdheit belässt.

Liebe Frau Völckers und Frau Nentwig, lieber Herr Schmitz und Herr de Bruyn, lieber Stefan Iglhaut als Co-Kurator dieser Ausstellung, in dessen Namen ich jetzt auch sprechen darf, wofür ich ihm herzlich danke, meine sehr verehrten Damen und Herren,

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Günter Blamberger Ingo Breuer Klaus Müller-Salget

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© 2011 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Blamberger, G. (2011). »Nur was Nicht Aufhört, Weh zu Thun, Bleibt im Gedächtniss«. In: Blamberger, G., Breuer, I., Müller-Salget, K. (eds) Kleist-Jahrbuch 2011. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00712-4_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00712-4_5

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-02408-4

  • Online ISBN: 978-3-476-00712-4

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