Zusammenfassung
Im ausgehenden 18. Jh. wird das antike Genre der Elegie, das über das Mittelalter hindurch und im Barock in ganz verschiedenen Ausformulierungen gepflegt worden ist, in der strengen Form der elegischen Distichen wiederentdeckt. Ein Vorläufer dieser Wiederentdeckung ist Gottlieb Friedrich Klopstock mit seiner Elegie von 1748, die später unter dem Titel Die künftige Geliebte bekannt wird. Als Goethes schon Ende der achtziger Jahre entstandene Römische Elegien 1795 erstmals in den Horen publiziert werden, hat dies eine Signalwirkung für die deutschsprachige antikisierende Dichtung. Schiller schreibt 1795 nicht nur das programmatische Gedicht Elegie (später Der Spaziergang), sondern gibt auch in seiner Abhandlung Über naive und sentimentalische Dichtung, die ebenfalls in den Horen 1795 und 1796 publiziert wird, eine philosophisch begründete gattungspoetische Bestimmung, die im Grunde auch normative Geltung beansprucht. Neben der theoretischen Spekulation über das Genre der Elegie, die in der zweiten Hälfte des 18. Jh.s seit Klopstock und Herder wieder vermehrt im Gespräch ist, wird aber auch die praktische Elegiendichtung rege betrieben und führt in den letzten Jahren vor der Jahrhundertwende zu einer intensiven Konjunktur der antiken Form.
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Groddeck, W. (2011). Elegien. In: Kreuzer, J. (eds) Hölderlin-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00659-2_26
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