Zusammenfassung
Im November 2006 konnte das Heine-Archiv — das Kernstück des Heinrich-Heine-Instituts in Düsseldorf — im Autographenhandel einen Handschriftensplitter aus dem »Memoiren«-Fragment Heinrich Heines erwerben.1 Ein bei derselben Auktion versteigerter Brief Heines vom 1. September 1836 aus Amiens an seinen Verleger Julius Campe, der bereits gedruckt vorlag (vgl. HSA XXI, 160 f.), wurde dem Archiv des Hamburger Verlages Hoffmann und Campe zugeschlagen. Dieser Brief war kurz zuvor übrigens in einem Pressebericht als »eines der Hauptstücke«2 der Auktion apostrophiert worden. Die Annonce des späten Bleistift-Manuskripts dagegen vermochte aufgrund des winzigen Umfangs und des offenbar für NichtSpezialisten schwer einzuordnenden Inhalts weiter keine Aufmerksamkeit zu erregen. Man hätte in der Tat nach der vorsichtigen Beschreibung im Katalog, der den kleinen Text über ein »hübsches Mühmchen« mitsamt den Korrekturen erstmals abdruckte, wirklich an einen beiläufigen Abfall aus der Schreibstube oder besser dem Krankenzimmer des Dichters denken können. Die gründliche Katalogbeschreibung lautete: »Eigenh. Manuskript-Fragment: 2 schmale Ausschnitte aus zwei Gr.-folio-Blättern (Unter- und Oberteil). Bleistift. Etwas knittrig. An den Rändern in falscher Reihenfolge montiert.«3 Für Kenner war nach dem ersten Blick auf die beiden Schnipsel ihre Zugehörigkeit zu den Seiten 80 und 81 des »Memoiren«-Manuskripts — der Charakteristik von Heines Hamburger Kusine Therese Heine, verheiratete Halle — leicht zu erkennen.4
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Anmerkungen
Vgl. J. A. Stargardt: Autographen aus allen Gebieten, Auktion am 21. und 22. November 2006 im Opernpalais Berlin, Unter den Linden 5. Katalog 685. Berlin 2006, S. 68, Los-Nr. 133.
Wiebke Hüster: Irren verwirrt. Vorschau: Autographen bei J. A. Stargardt in Berlin. — In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18. November 2006, S. 49.
Vgl. Joseph A. Kruse: Familien-Bande. Heines Versuch, seine Memoiren zu schreiben. Mit Blick auf die Heine-Verwandtschaft bis heute. — In: Das Jerusalemer Heine-Symposium. Gedächtnis, Mythos, Modernität. Hrsg. von Klaus Briegleb und Itta Shedletzky. Hamburg 2001, S. 17–35.
Vgl. Joseph A. Kruse: »Sehr viel von meiner mütterlichen Familie« (H. Heine). Geschichte und Bedeutung der van Gelderns. — In: ders.: Heine-Zeit. Stuttgart, Weimar 1997. S. 1–1.
Vgl. dazu Joseph A. Kruse: Heines Hamburger Zeit. Hamburg 1972, S. 79 ff.
Zur weiteren Biografie von Therese vgl. Sylvia Steckmest: Therese Halle geborene Heine (1807–1807). Zur Erinnerung an eine Hamburger Stifterin. — In: Hamburgische Geschichts- und Heimatblätter XV, H. 8, Oktober 2007, S. 179–191.
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Kruse, J.A. (2010). <Textlücke> Ein bisher verschollenes Bruchstück aus dem »Memoiren«-Fragment Heinrich Heines. In: Brenner-Wilczek, S. (eds) Heine-Jahrbuch 2010. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00578-6_18
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00578-6_18
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