Zusammenfassung
Nach allgemeiner Auffassung war der Musiker — Komponist, Dirigent und Standesvertreter (zu Letzterem vgl. die Kap. 2–4 in diesem Band) — Strauss kein Nationalsozialist. Verwiesen wird dafür darauf, dass er wie etwa auch Wilhelm Furtwängler kein Mitglied der NSDAP gewesen sei. Er war indessen anderthalb Jahre oberster Musikfunktionär des NS-Staates. Als Präsident der Reichsmusikkammer von Herbst 1933 bis zum Frühsommer 1935 war Strauss direkt dem Präsidenten der Reichskulturkammer, zugleich Minister für Volksaufklärung und Propaganda sowie Gauleiter von Berlin, Joseph Goebbels unterstellt. Zusammen mit dem Vize Furtwängler bildete Strauss die präsidiale Erstbesetzung einer Institution, für die das Regime die berühmtesten musikalischen Repräsentanten des Landes vorgesehen hatte. Furtwängler stolperte rasch wegen seines Einsatzes für Hindemiths Mathis der Maler, verlor das Amt, erholte sich jedoch rasch und wurde als Dirigent zum wichtigsten musikalischen Aushängeschild des Dritten Reiches.
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Literatur
Goebbels, Joseph: Die Tagebücher 2. Hg. von Elke Fröhlich. München 1987.
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Gerhard Splitt, Richard Strauss 1933–1935. Ästhetik und Musikpolitik zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft. Pfaffenweiler 1987.
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Riethmüller, A. (2014). Präsident der Reichsmusikkammer. In: Werbeck, W. (eds) Richard Strauss Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00510-6_6
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