Zusammenfassung
Die Bedeutungsspanne des Begriffes ›soziales Gedächtnis‹ ist ebenso groß wie die des ›kollektiven Gedächtnisses‹ (s. Kap. II.2). Sie ist abhängig von der Perspektive des jeweiligen Autors. Der Begriff ›kollektives Gedächtnis‹ hat jedoch den Vorteil, auf eine, wenn auch unvollständige, Tradition zurückgeführt werden zu können. Hier ist insbesondere Maurice Halbwachs zu nennen, der in den 1920er bis 1940er Jahren Theorien zum kollektiven Gedächtnis entwarf und der sich dabei explizit auf den von ihm befürworteten theoretischen Ansatz seines berühmten Mentors Émile Durkheim bezog. In dessen Theorie der sozialen Solidarität stellten die Konzepte des ›kollektiven Bewusstseins‹ und der ›kollektiven Repräsentation‹ zentrale Merkmale dar (s. Kap. IV.3). Seit Halbwachs verwenden und elaborieren die Anhänger Durkheims und ihre intellektuelle Nachkommenschaft das Konzept des kollektiven Gedächtnisses, mit dessen Hilfe sich Darstellungen der Vergangenheit ebenso sehr als Eigentum von Gruppen wie von Individuen verstehen lassen und als Schlüsselstellen der Produktion von Gruppenidentitäten fungieren.
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Literatur
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Welzer, Harald (Hg.): Das Soziale Gedächtnis: Geschichte, Erinnerung, Tradierung. Hamburg 2001.
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Olick, J.K., Rodemann, J. (2010). Das soziale Gedächtnis. In: Gudehus, C., Eichenberg, A., Welzer, H. (eds) Gedächtnis und Erinnerung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-00344-7_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-00344-7_11
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-02259-2
Online ISBN: 978-3-476-00344-7
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